Blutnächte - 2
nachgeben, ganz gleich, wie schwach er sich in diesem Moment fühlte.
„Es ist wird Zeit, dass du damit aufhörst.“ Pascal flüsterte beinahe, als raunte er eine Beschwörungsformel. Dann errichtete er eine machtvolle Aura um sich herum. Er zeigte Pierre, dass er den Kampf nicht scheute. Bereits jetzt sammelte er seine Energien.
Doch Pierre warf den Kopf in den Nacken und lachte auf.
„Du bist ganz schön egoistisch“, stellte er fest, als er sich wieder ein wenig beruhigt hatte. „Willst das Mädchen einfach für dich alleine behalten. Teilen kommt für dich nicht in Frage? Sag schon, dass meine Vermutung richtig ist!“
Unbeeindruckt von Pascals Schutzmauer setzte Pierre sich in Bewegung. Er begann einen Kreis um ihn zu ziehen.
„Du empfindest etwas für sie.“
Pascal spürte Pierres Vordringen in seine Gedanken. Er wollte ihn aussperren. Seine eigenen Pupillen verfärbten sich düster vor Anstrengung. Pierre war jedoch nicht zu bremsen.
„Du hast Angst um sie. Du denkst, ich könnte sie töten.“ Er grinste. „Das könnte ich tatsächlich.“
Daraufhin explodierte die Wut regelrecht in Pascals Brust. Er holte aus und schleuderte Pierre mit voller Wucht gegen die Wand. Mit dem Kopf traf dieser auf einen der Wandleuchter. Die Flamme erstarb augenblicklich, und das Glas zersprang in unzählige Teile. Sekundenlang blieben die Scherben in der Luft hängen. Sie schienen nur darauf zu warten, dass Pierre sich von dem Schlag erholte.
Sein Kopf hatte sich in skurriler Weise verdreht. Als wäre er vollkommen wirbellos. Dann senkte er jedoch mit einer fließenden Bewegung das Haupt.
Die kleinen Glassplitter begannen wie wild um sich selbst zu kreisen, bis sie schließlich auf Pascal zuschossen. Der Vampir warf sich zu Boden. Er vollführte eine Rolle, nur weg von den Scherben, die sich neben seinem Gesicht in den Teppich hineinbohrten.
Keuchend sprang er wieder auf die Füße. Bereit für den nächsten Schlagabtausch.
Pierre hing noch immer in der Luft, mit dem Rücken an der Wand. Zu seinen Seiten breiteten sich Schatten aus. Wie gewaltige Schwingen. Nur langsam glitt er auf den Boden. Ein dunkler Engel, der auf der Erde landete. Er setzte mit den Füßen auf, als wären es Wolken, auf die er trat.
„Du kannst mich nicht besiegen“, wisperte er.
„Und wenn es so wäre – das bedeutet nicht, dass ich mich kampflos ergebe.“
Pascal konzentrierte sich auf Pierres Kehle. Er wollte ihm die Luft abschnüren, wie er es schon einmal an diesem Abend bei Nicolas getan hatte.
„Wie du willst.“
Die Schattenschwingen lösten sich von der Wand und schlugen mit einem gewaltigen Satz zu. Pascal taumelte.
Er fiel.
~~~
Einen spitzen Schrei ausstoßend fuhr Isabella in die Höhe. Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn. Sie zitterte, was nicht allein an ihrer Nacktheit lag. Ein Alptraum hatte sie gequält. Schreckliche Bilder, die sie nicht verstehen konnte, drängten sich in ihren Kopf. Sie wollte sich in Pascals Arme flüchten, sich an ihn schmiegen. Die Geborgenheit durch ihn suchen. Doch er war fort!
Ihr Inneres war derart aufgewühlt, dass sie mit einem Satz auf die Beine sprang. Sie hob ihre Kleidung vom Boden auf und zog sich wieder an. Ein wenig verloren stand sie in dem großen Raum. Neugierig sah sie sich um und wagte sich sogar weiter vor – in das Schlafzimmer und in das Badezimmer. Von Pascal fehlte allerdings jede Spur.
Er musste wohl in den Club zurückgegangen sein.
Isabella kam nicht umhin, sich zu fragen, was er dort wohl tun würde. Sie musste an die vielen freizügigen Mädchen denken. Wie sie sich den Vampiren anbiederten. Den Anflug von Eifersucht konnte sie dabei nicht unterdrücken.
Ohne weiter nachzudenken verließ Isabella die Räumlichkeiten Pascals. Sie durchquerte den Flur – folgte den lauter werdenden Klängen der Musik, bis sie wieder den Innenbereich des Clubs erreichte. Erschrocken blieb sie am Rande der Szenerie stehen.
Nackte Haut. Überall.
Wie in einem Swinger-Club, schoss es ihr durch den Kopf. Es war unmöglich, dem Anblick zu entfliehen. Frauen rekelten sich entweder in Unterwäsche oder komplett unverhüllt auf Tischen und Stühlen. Die Männer zeigten sich sämtlich mit freiem Oberkörper, teilweise sogar nur mit einem knappen Lendenschurz bekleidet. Isabella selbst kam sich plötzlich viel zu angezogen vor.
Aus den Boxen drang eindringliche Musik, die von einem Dröhnen in ein beinahe stimulierendes Wummern überging. Die Körper der Vampire und
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