Blutnächte - 2
aufsuchte. Warum sie die Tür nun so forsch aufstieß und sich von seiner stummen Bitte nicht zurückhalten ließ.
Ehe sie im Inneren verschwand, wandte sie sich noch einmal um. Der Düstere glaubte, sie würde ihm direkt in die Augen sehen. Sachte hob sich ihr linker Arm. Ihre Finger wollten nach ihm greifen, zeichneten schließlich einen Kreis in die Luft.
Du bist verrückt. Du siehst schon Gespenster.
Er hörte ihre Gedanken, als hätte sie tatsächlich zu ihm gesprochen. Wehmütig wandte er sich ab und ließ sie ihrer Wege ziehen.
~~~
Gleich nachdem Isabella die Tür zum „Club Noir“ geöffnet hatte, fand sie sich auch schon dem ersten Vampir gegenüber. Ein Frösteln schlich sich in ihre Nackengegend. Der scheinbar junge Mann war von seinem Stuhl aufgesprungen. Angriffslustig baute er sich vor ihr auf. Er verzog den Mund, als wollte er mit den Zähnen fletschen.
Isabella nahm all ihren Mut zusammen. Auch wenn ihr das Herz bis zum Hals schlug, bemühte sie sich um einen gelassenen Eindruck. Sie schenkte dem Vampir ein Lächeln – und ging sogar noch ein Stück weiter, indem sie auf ihn zu trat und mit einer Hand über seinen Oberkörper streichelte.
„Sind willenlose Frauen hier etwa nicht mehr erwünscht?“, fragte sie mit belegter Stimme.
Der gierige Mund des Vampirs senkte sich gefährlich nahe auf Isabellas Halsbeuge. Heiß strich sein Atem über ihre Haut und bescherte ihr ein intensives Prickeln. Sie musste den Drang zur Flucht niederkämpfen.
„Willenlose Frauen sind hier immer erwünscht“, gab er schließlich zur Antwort. Er hauchte lediglich einen Kuss an die Stelle, an der er ihren Puls ganz besonders stark spüren konnte. Dann trat er beiseite und setzte sich wieder. Sein Blick verfolgte Isabella jedoch so lange, bis ihre Gestalt im belebten Innenraum unterging.
Ihre innere Anspannung ließ nach, machte stattdessen einem flauen Gefühl Platz. Isabella blieb abseits der geballten Menge stehen, versteckte sich halb hinter einer Säule, die als Trennung zwischen der Tanzfläche und den Sitzbereichen diente. Das Bild, welches sich ihr nun vom Club zeigte, war nicht mit ihrem ersten Besuch dort zu vergleichen.
Sie fühlte sich unwohl. Einerseits wusste sie ganz genau, dass sie keineswegs an diesen Ort gehörte. Andererseits wollte sie unbedingt ein Teil davon sein. Mit der Dunkelheit verschmelzen. Mit den Vampiren. – Doch am allermeisten mit einem von ihnen. Pascal.
Während sie ohne jede Wahrnehmung durch den Raum starrte, erwischte sie sich dabei, wie sie ihren Busen sinnlich gegen die Säule presste. Vielmehr noch stellte sie sich dabei vor, es handelte sich um Pascal persönlich.
Als sich im nächsten Moment eine Hand um ihren Arm schloss, stieß sie beinahe einen Schrei aus. Sie wirbelte herum. Die Augen weit aufgerissen. Eine wüste Beschimpfung lag ihr bereits auf den Lippen. Dann jedoch entspannte sie sich.
All ihre Sehnsüchte schienen plötzlich erfüllt zu sein. Vergessen waren der Club und die anderen Vampire. Die halbnackten Mädchen und die wummernde, kopfzermarternde Musik. Das alles trat in den Hintergrund. Da gab es nur noch ihn. „Pascal“, hauchte sie.
„Bella.“
Seine Handfläche legte sich an ihre Wange, und sie schmiegte sich dagegen und genoss den spärlichen Hautkontakt. Sie ignorierte den angespannten Ausdruck in seinem Gesicht.
Pascal wollte ihr sagen, dass sie nicht hätte kommen dürfen. Es war viel zu gefährlich. Doch er verkniff sich jeden Kommentar. Auch er spürte das Verlangen in sich, ihr nah sein zu wollen.
Dunkle Lust
Ganz sachte schoben sich Pascals Hände um Isabellas Oberkörper. Er streichelte über ihren Rücken, bis sein Griff fester wurde. Sein linker Arm wanderte über ihren Po hinab, legte sich schließlich in ihre Kniekehlen, so dass Pascal ihr den Boden unter den Füßen rauben konnte. Zufrieden seufzend drückte sie ihr Gesicht in seine Halsbeuge. Sie ließ sich von ihm durch den Innenraum des Clubs tragen. Die Vampire schienen ihnen dabei auszuweichen – eine Gasse für sie zu bilden, um ihnen den Weg zu bereiten. Sämtliche Augenpaare waren auf sie gerichtet. Das war Isabella allerdings gleichgültig. Sie genoss die Nähe von Pascal. Sie hatte zuvor nicht geahnt, welche starke Verbindung bereits zwischen ihnen bestand. Es dürstete sie nach seiner Berührung. Seinen Küssen. Der angenehmen Last, wenn er sich auf sie legte und ihre Schenkel spreizte.
Pascal verließ mit Isabella das Club-Geschehen. Er durchquerte einen
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