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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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wesentlich mehr Beweise sammeln.
    Und er kannte seinen Cousin. Er war gegenüber »Beweisen«, die er weder sehen noch hören noch anfassen konnte, ebenso skeptisch wie Ramsey.
    Doch allmählich begann Dev zu glauben, dass er womöglich auf einen Ort mit authentischen paranormalen Aktivitäten gestoßen war.
    »Verdammter Mist.«
    Ramsey fing die neugierigen Blicke der umsitzenden Essensgäste auf und senkte die Stimme, während sie ihr Gespräch am Mobiltelefon mit Powell fortsetzte. »Wie hoch ist die Versicherungssumme?«
    »Hundert Riesen. Die Versicherungsgesellschaft in Memphis hat die örtliche Polizei verständigt, als sie von dem Mord an Cassie Frost gehört hat. Wir haben gerade erst davon erfahren. Anscheinend hat Sanders die Versicherung im Herbst letzten Jahres auf Cassie abgeschlossen.«
    Kurz vor ihrer Trennung. Sie dachte an das Fitnessstudio und fragte sich, ob es wirklich so gut lief, wie Sanders sie glauben machen wollte. »Riecht nach einem Motiv.«
    »Allerdings. Da Wochenende ist, habe ich Jeffries gebeten, einen Richter in Memphis zu kontaktieren. Wenn ich dort bin, fahre ich bei ihm vorbei und hole mir den unterzeichneten Haftbefehl ab. Ich habe schon mit Matthews gesprochen und ihn gebeten, auf mich zu warten.«
    »Ich bin auch noch hier. Ich bleibe, bis Sie …«
    »Nein, fahren Sie lieber nach Lisbon und überprüfen Sie Sanders’ Story über die Sache, die Cassie angeblich bei der Polizei angezeigt hat. Versuchen Sie, irgendwelche anderen Belege dafür zu finden. Personen, denen sie sich anvertraut haben könnte. Falls sich das als eine weitere Lücke in seiner Geschichte erweist, können wir ihn damit überführen.«
    Ziemlich ernüchtert musste Ramsey zustimmen. »Ich sage Ihnen dann, was ich in Erfahrung gebracht habe.«
    »Das erschüttert natürlich nicht sein Alibi.« Powell klang so aufgeregt, wie sie ihn noch nie erlebt hatte. »Aber Sanders wäre nicht der Erste, der jemanden dafür bezahlt, dass er jemand Nahestehenden für eine solche Summe umbringt. Wenn wir erst seine Kontoauszüge in die Finger kriegen, sind wir schon wesentlich schlauer.«
    »Apropos Kontoauszüge – können Sie Cassies Kontobewegungen der letzten Zeit überprüfen? Ich hätte gern die Namen von ihrem Vermieter, ihrem Friseur und ihren Lieblingslokalen.« Sie zückte Stift und Papier und notierte sich die Daten, die ihr Powell nannte, auf einer Serviette.
    Kurz darauf war das Gespräch beendet, und Ramsey steckte die Liste, die sie sich gemacht hatte, in die Tasche. Lustlos beäugte sie das halb aufgegessene Sandwich auf ihrem Teller und winkte der Bedienung, um zu zahlen.
    Ihre Begeisterung für die anstehende Aufgabe hatte angesichts der jüngsten Entwicklungen beträchtlich abgenommen. Es wäre zynisch gewesen zu glauben, dass die TBI-Männer es eilig hatten, die Kontrolle zu übernehmen, kaum dass die bisher beste Spur in diesem Fall aufgetaucht war.
    Doch Ramsey war als Zynikerin zur Welt gekommen. Außerdem hatte sie bereits in genug Ermittlungsteams mitgearbeitet, um zu wissen, wie die Interna funktionierten. Wenn es einen Durchbruch bei den Ermittlungen gab, machten die lokalen Polizeibehörden dicht. So konnten sie die Lorbeeren für die erfolgreiche Aufklärung eines aufsehenerregenden Falls allein einheimsen.
    Dass man daran gewöhnt war, hieß allerdings nicht, dass es einen nicht mehr ärgerte.
    Als Dev am Historischen Museum eintraf und feststellte, dass an diesem Tag Shirley Pierson als Freiwillige tätig war, hätte er am liebsten diesen Teil seiner Recherchen ausgelassen und wäre gleich in die Bibliothek gegangen.
    Shirley Pierson war schlecht auf ihn zu sprechen, seit er ihrem Sprössling in dem Sommer, als er zehn Jahre alt war, die Nase blutig geschlagen hatte, weil der ihn »Mördersohn« genannt hatte. Damals hatte er über mehr Temperament als Beherrschung verfügt, und die Frau hatte ihm das nie vergessen. Gefolgt waren ein lautstarkes Telefongespräch mit seinem Großvater und eine Gardinenpredigt von Benjamin darüber, wie tugendhaft es sei, die andere Wange hinzuhalten.
    Er hatte nicht genug Wangen, um Shirley zu beschwichtigen. Ausgehend von so manchem, was er im Lauf der Jahre gehört hatte, hatte Ira Pierson ja lediglich das wiedergegeben, was er zu Hause aufgeschnappt hatte.
    »Also ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was jemand wie du hier wollen könnte, Devlin.« Mit der Zungenfertigkeit der echten Südstaatenfrau verbrämte Shirley ihre Bemerkung mit genug

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