Blutnebel
ziehen, eine qualvolle Verheißung.
Das Verlangen floss nun ruhiger, war jedoch deshalb nicht weniger heftig, nur dass es nicht mehr drohte, völlig aus dem Ruder zu laufen. Das war doch wichtig, oder? Dass sie etwas von sich selbst zurückhielt, selbst wenn sie sie beide in den Wahnsinn trieb. Dann müsste sie nicht ihr zersplittertes Selbst wieder zusammensetzen, wenn der Akt vorüber war.
Doch als sie über ihm innehielt und ihn in sich holte, machte sie den Fehler, Dev in die Augen zu sehen. Sie waren schmal und glänzten. Erschrocken begriff sie, dass er ganz genau wusste, was sie vorhatte.
Um sie beide abzulenken, begann sie sich zu bewegen und schloss beim Genuss der köstlichen Reibung die Lider. Von einem gemächlichen, lässigen Tempo steigerte sie sich zu einem wilden, frenetischen Ritt, der sie beide keuchen ließ. Fleisch klatschte in rasantem Galopp gegen Fleisch, sodass sich beide in Rekordzeit dem Höhepunkt zu nähern drohten.
Bis er unter ihr langsamer wurde, ja, seine Bewegungen komplett einstellte, obwohl sein Körper unter ihrem bebte wie ein Tiger vor dem Sprung. »Ramsey«, sagte er voller Gefühl. »Schau mich an.«
Seine Bitte durchdrang den Nebel der Lust, und sie schlug träge die Augen auf, ihr Körper immer noch erfüllt von dem Gefühl, wie er in ihr pulsierte und vibrierte. Es dauerte einen Moment, bis sie scharf sehen konnte. Und einen weiteren, bis sie die ganz andere Art von Verlangen in seinem Blick erkannte.
»Schau uns an. Sieh uns.« Seine Hand löste sich von ihrer Hüfte. Fand ihre Finger und drückte sie mit seinen verschlungen auf die Matratze.
Sie schüttelte den Kopf, während sich ein Band der Panik ihren Rücken hinabschlängelte. Er verlangte mehr, als sie geben konnte. Mehr, als sie geben wollte.
Doch dann begannen seine Hüften zu stoßen, stimmten sich auf einen trägen Rhythmus ein, der erneut das Verlangen in ihr aufwallen ließ, so scharf, so umfassend, dass es brannte. Sie kam ihm Stoß für Stoß entgegen, jetzt ein wenig langsamer, doch um nichts weniger intensiv.
Seine tiefblauen Augen waren voller Leidenschaft. Sie wollte die Bitte, die sie darin sah, nicht erfüllen. Wollte am liebsten so tun, als hätte sie sie nie bemerkt.
Doch sie saß in der Falle. War wehrlos gegen die Verheißung und das Verlangen, das sie gesehen hatte. Fürchtete, ihr Blick könnte verraten, wie gern sie ihm die Antwort geben wollte, die er sich ersehnte.
Sie wurden wieder schneller. Atmeten schwerer. Und noch immer hielt sie seinem Blick stand. Wenn er vor ihren Augen zu verschwimmen drohte, rang sie erneut um klare Sicht, denn sie wollte ihn sehen, wenn die Lust ihn ergriff. Ihn dabei beobachten, wie er sie beobachtete.
Die Welt glitt davon und schnurrte zusammen, bis es nur noch diesen Augenblick gab, nur sie beide in einem Wettlauf darum, als Erster den anderen über die Grenze zu katapultieren. Und falls hier noch mehr war, mehr, das drohte, sie zu umfangen und zu fesseln, so war sich Ramsey sicher, dem ausweichen zu können. Es abschütteln zu können.
Da lächelte Dev, und ihr Herz geriet ins Stolpern. Doch noch ehe ihre Reaktion in Panik münden konnte, bäumte er sich unter ihr auf und durchbohrte sie mit harten, schnellen Stößen.
Ihr Widerstand brach, und sie kostete die Erlösung in einem endlosen Regenbogen unbeschreiblicher Lust aus. Sein Höhepunkt kam nur Sekunden später, und ihre Körper sanken erschauernd übereinander.
Und die ganze Zeit hatte ihr Blick den seinen nie losgelassen.
22. Kapitel
Ramsey lag erschöpft auf Dev und hatte nicht die geringste Lust, sich zu bewegen. Daraus, wie er ihren immer noch bebenden Körper sanft streichelte, schloss sie, dass auch er es nicht eilig hatte, sie loszuwerden.
Das Klingeln ihres Handys ließ sie ärgerlich knurren und ein Schimpfwort ausstoßen.
»Ist das deins?«
»Natürlich.« Widerwillig machte sie sich von ihm los. Auf einmal ohne seine Umarmung im Bett zu sitzen war ein seltsames Gefühl.
Das Telefon verstummte, als der Anruf auf die Mailbox geleitet wurde, begann allerdings sofort wieder zu klingeln. Es dauerte einen Moment, bis sie den Berg aus ihrer beider Klamotten durchwühlt hatte, und einen weiteren, bis sie es aus ihrer Jackentasche herausgekramt hatte. Als sie endlich einen Blick aufs Display werfen konnte, war es bereits wieder verstummt. Zwei entgangene Anrufe.
Es dauerte nur eine Sekunde, um festzustellen, dass sie beide aus Cripolo gekommen waren.
»Willst du dich heute Nacht
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