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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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müsste, mit jeder Menge Zeugen, die dann zu tratschen anfangen. Du kannst sagen, was du willst, aber es ist meine Pflicht, so was auf ein Minimum zu begrenzen.«
    Er verstummte, als der Wagen langsamer wurde. Ein deftiges Schimpfwort rutschte ihm heraus.
    Ramsey sah zu ihm hinüber. »Was ist?«
    »Ich hab vor seiner Fahrt nach Washington mit Stratton die Autos getauscht, weil er mit seinem Probleme hatte.«
    »Was für Probleme?«
    Rollins trat mehrmals vergeblich aufs Gaspedal. »Solche Probleme. Mist.« Er hielt am Straßenrand. »Mal sehen, was er an Werkzeug dabeihat.«
    Verdammt. Ramsey sah auf die beleuchtete Uhr am Armaturenbrett. Es war nicht wirklich dringend, zu Biggers zu kommen. Der Mann lief ihnen nicht weg; ja, er hatte sogar allen Grund zu glauben, er sei mit dem Mord an Cassie Frost ungestraft davongekommen.
    Die Dringlichkeit kam von innen. Ein brennendes Verlangen, den Täter zur Verantwortung zu ziehen. Ihn für sein Verbrechen bezahlen zu lassen. Und vielleicht noch andere aufzudecken, die er begangen hatte.
    Mark knallte den Kofferraum zu, zog die Tür auf und stieg wieder in den Jeep. »Und, kannst du das Problem lösen?«, fragte sie ihn. Als sie ihn ansah, legte sich eine Eisschicht über ihre Haut.
    Mit ruhiger Hand zielte er mit seiner Smith & Wesson auf sie. »Genau betrachtet, Ramsey, bist du das Problem. Aber ich glaube, mit dir werde ich ganz leicht fertig.«
    Die Rückfahrt von Knoxville absolvierte Dev wie betäubt. Um nicht nachdenken zu müssen, hatte er einen Classic-Rock-Sender eingestellt und das Radio auf ohrenbetäubende Lautstärke gedreht. Die Ablenkung hatte zwar nicht komplett funktioniert, doch es war eine Hilfe gewesen.
    Erleichtert bog er in die Landstraße ein, die nach Buffalo Springs führte. Dem Ort, den seine Mutter nicht schnell genug hinter sich hatte lassen können. Dem Ort, an dem sein Vater den Kopf verloren und das Unaussprechliche getan hatte.
    Er konnte nicht behaupten, dass es leichter war, die Wahrheit zu kennen. Dass Jessalyn Porter Lucas einen Grund gegeben hatte, etwas gegen sie zu haben. Dass ein besonnener Mann durch Ereignisse aus der Ruhe gebracht werden konnte, die nichts mit Jessalyn zu tun gehabt hatten, die jedoch letztlich trotzdem ihren Tod zur Folge gehabt hatten.
    Seine Mutter war nicht unschuldig an der Sache, doch das würde sie niemals einsehen. Und statt froh darüber zu sein, dass er nun die Wahrheit kannte, empfand er lediglich eine niederschmetternde Traurigkeit.
    Er hatte die Scheinwerfer, die nun schon geraume Zeit hinter ihm waren, über seiner Grübelei nicht bemerkt. Doch die Lichter vor ihm waren nicht zu übersehen. Sie blinkten quer über die ganze Straße und raubten ihm einen Moment lang die Orientierung. Hatte es einen Unfall gegeben?
    Die Erkenntnis kam ihm einen Augenblick zu spät. Zwei Fahrzeuge standen quer auf der Straße und blockierten den Weg. Als Erstes fiel ihm auf, dass keines davon ein Streifenwagen war.
    Und als Zweites, dass eines ein frisierter schwarzer Pick-up war.
    Er trat hart auf die Bremse, wendete mit quietschenden Reifen und versuchte, so schnell wie möglich auf dem Weg zurückzufahren, auf dem er gekommen war. Der Tag, an dem er nicht mehr schneller war als Banty Whipple, war der Tag, an dem er seine Autoschlüssel an den Nagel hängen musste.
    Doch zwei Autos blockierten ihm nun auch den Weg nach Osten. Und die Straße grenzte an einen so dichten Wald, dass es dort ebenfalls kein Entkommen gab.
    Während Dev um die Kontrolle über sein Auto rang, das eine erneute Wende beschrieb, dachte er mit bitterer Ironie, dass dieser Abend ein würdiges Ende für einen beschissenen Tag war.
    War der vorherige Schmerz rein emotionaler Natur gewesen, so war das hier zumindest etwas, gegen das er ankämpfen konnte.
    Selbst wenn mehr als wahrscheinlich war, dass er dabei Verletzungen ganz anderer Art davontragen würde.
    Das Einzige, was Ramsey dazu bringen konnte, den finsteren Wald zu betreten, war die Schrotflinte in ihrem Rücken. Rollins stieß sie unsanft damit vorwärts, sodass sie stolperte und hinfiel.
    »Steh auf.«
    Mühsam erhob sie sich. Er hatte ihr die Beine lose mit Kabelbinder zusammengebunden und ihr mit einem weiteren Stück davon die Hände hinter dem Rücken gefesselt, womit sie keine Aussicht darauf hatte, ihm eine seiner Waffen zu entreißen.
    »Du bist doch nicht dumm, Rollins.« Nur wahnsinnig. Ein krankes Schwein. Aber nicht dumm. »Wenn ich plötzlich verschwinde, was glaubst du, wie

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