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Blutorangen

Blutorangen

Titel: Blutorangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Ayres
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warst? Das war meine. Das war’s. Nicht sehr aufregend. Es war nur ein Job. Willst du wissen, was ich danach gemacht habe? Ich habe Lebensmittel überprüft. Das war vielleicht aufregend.«
    Ich rollte meine Schultern und hielt die Zehen in die Luft und versuchte, sie zu dehnen so lange wie ich dort lag. Ich sagte, »Dann traf ich Bill, ging zur Polizeiakademie und heiratete, diese ganze Geschichte. Nichts besonderes. Ich war keine Prostituierte, Patricia, wenn du das meinst. Das hast du doch nicht angenommen, oder?«
    »Nein, das nicht. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie sie dich als Polizistin einstellen können, wenn ...« Dann war sie still.
    Ich zog dann meine Beine an, rollte herunter und machte ein paar Beindehnungen, wobei ich den Bauch angespannt hielt. »Wie ich schon sagte, es ist schon lange her.
    Ich war siebzehn. Glaub’ es oder nicht, ich habe bei der Anmeldung zur Akademie nicht gelogen und falls jemand nachgeforscht haben sollte, dann habe ich davon nichts erfahren.«
    Als es zu still wurde am anderen Ende sagte ich: »Hey, willst du rüberkommen? Darüber muß man in einer dunklen Bar sprechen. Komm’ rüber und wir gehen irgendwohin.«
    »Ich muß noch Besorgungen machen.«
    »Patricia, es ist mein Leben. Was hat das mit dir zu tun?« Ich wußte nicht, wie ich das Ganze umgehen sollte. Ich setzte mich hin und bekam Kopfschmerzen. »Was ist der zweite Kritikpunkt?« Sie wollte über zwei Dinge mit mir reden.
    »Ich weiß nicht, ob ich das alles träume.«
    »Weinst du, Patricia?«
    »Ich weine nicht. Worüber sollte ich weinen? Ich will es nur nicht sagen.«
    »Sag es.«
    »Heute morgen gehe ich raus, um die Zeitung zu holen — du weißt, daß mein Appartement diese kleine Nische hat, die sie Terrasse nennen? Also, neben meiner Zeitung liegt ein Ei, als ob eine Henne es dort abgelegt hätte.«
    »Es ist noch nicht Ostern, oder?«
    »Nicht, daß ich wüßte. Hör’ zu, ich mache keine Witze. Ich denke mir also nichts dabei, am Anfang. Ich habe es in die Böschung neben dem Fahrradweg geschmissen, wo all das Gestrüpp ist. Ich dachte, es sei vielleicht verdorben. Oder irgend jemand hat Zyankali reingespritzt oder so etwas.«
    »Ich übe einen schlechten Einfluß auf dich aus, Patricia.«
    »Es gibt alle möglichen Verrückte auf dieser Welt, nicht wahr?«
    »Stimmt.«
    »Okay, also. Moment mal, ich muß eben auf die Toilette.«
    Ich wartete. Im Hintergrund hörte ich die Wasserspülung- Ich sagte ihr aber nicht, daß ich auf die Details ihrer Abwesenheit hätte verzichten können. Sie fing wieder an: »Später gehe ich zu meinem Auto und finde ein anderes Ei, diesmal ist es auf meiner Windschutzscheibe verschmiert! «
    »Kinder«, sagte ich. »Kinder haben das bestimmt gemacht. Sie beschießen Autos mit Kügelchen aus Gewehren, nur so zum Spaß. Das passiert oft. Diese kleinen Stinktiere.« Ich sagte das, und zur gleichen Zeit spannte sich meine Haut auf meiner Brust. Ich werde sehr vorsichtig, wenn Frauen solche Dinge passieren. Ich hatte selbst schon meine Erfahrungen in dieser Richtung gemacht.
    Sie sagte: »Ich hatte totale Probleme, es abzubekommen, das kann ich dir sagen. Es klebt wie Leim. Ich habe sonst kein Auto gesehen, was diese Schweinerei auch hatte. Sie stehen alle genau wie meins auf dem Parkplatz und meins war das einzige mit einem Ei. Was soll das? Ich kriege eine verdammte Gänsehaut, wirklich.« Dann lachte sie und sagte: »Also, was denkst du?«
    »Verabredest du dich zur Zeit mit irgendwelchen komischen Typen, meine Liebe?«
    »Nicht, daß ich wüßte«, sagte sie und lockerte sich ein wenig, indem sie lachte und seufzte, alles auf einmal. »Mann, wohin führt das bloß, Samantha?«
    Ich sagte ihr, daß es mir leid tat, aber daß ich mir davon nicht den Tag vermiesen lassen würde, und daß wir bald mal zusammen Essen oder ins Kino gehen sollten.
    »Übrigens habe ich das Ei mit einem Pfannenwender abgemacht.«
    Ich lachte und gratulierte ihr zu ihrem Einfallsreichtum.
     
    Irgend etwas passierte mit dem Sonntag; ich weiß nicht, wo er blieb. Am Abend, als ich von einer Stöberei in einem CD-Laden zurückkam, fuhr ich bei Dwyer’s Kwik Stop langsam in die Einfahrt.
    Der Laden war immer noch geschlossen. Ich dachte, Jerry müsse jeden Moment zur Tür gehen und aufschließen, oder die Lichter müßten angehen und Jerry und Mr. Dwyer müßten im gelben Licht im hinteren Teil des Ladens Bestellungen aufgeben und Fragen beantworten.
    Statt dessen warf der Mond Schatten

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