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Blutorangen

Blutorangen

Titel: Blutorangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Ayres
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Recht, dich darum zu bitten, es für dich zu behalten. Ich habe gespielt, dann muß ich auch zahlen. Das weiß ich. Aber ich würde es natürlich bevorzugen, wenn du es nicht gleich mit einem Megaphon verkünden würdest.«
    »Liebling, würde ich dir das antun?«
    Ich schüttelte verwirrt den Kopf.
    Er sagte: »Mein Gott, du kannst vielleicht küssen.« Er kam näher, bis ich nicht mehr ausweichen konnte.
    Und dann sagte ich, etwas müde: »Laß mich in Ruhe, Billy. Verdammt nochmal, ich habe ganz andere Probleme. Jemand verfolgt mich, vielleicht irgendein kranker Typ — «
    »Das kann ich ihm nicht verübeln.«
    »Ich sagte dir doch schon, daß ich mit dir arbeiten kann. Ich kann auch zugeben, daß wir einen schönen Moment miteinander verbracht haben. Aber das ist es auch. Laß uns Respekt für einander haben. Laß uns unseren Job machen und es dabei belassen! Okay? Okay, Billy?«
    »Bedrängt dich jemand außer mir?«
    »Nein.«
    Er lachte ein blödes Lachen, als ob er nichts von dem gehört hätte, was ich gesagt habe.
    »Denn wenn du damit nicht umgehen kannst, dann müssen wir uns einmal ganz ernsthaft unterhalten, du und ich, und ich garantiere dir, daß du nicht gewinnen wirst.«
    Ich erwartete eine Reaktion, wie, »Ooh, du bist so süß, wenn du dich aufregst«, oder etwas ähnliches, um das Spiel weiterzuspielen. Ich machte einen Schritt zurück, steckte die Hände in meine Jackentaschen und sah ihn an.
    Er sagte: »Weißt du, Smokey, du hast überhaupt keinen Sinn für Humor.«
    »Da könntest du recht haben«, sagte ich und ging zum Tisch, um die Akte zu öffnen, die er mir gegeben hatte. Ich nahm die beiden Fotos, die Trudy, wollte heraus, legte sie in meine Akte und ging.
    Als ich den Gang hinunterging, spürte ich seinen Blick auf meinem Rücken. Es brachte mich fast um, als ich mich daran erinnerte, aber ich mußte anhalten, bevor ich die Tür erreichte. Ich machte die Augen einen Moment lang zu, drehte mich dann um und fragte ihn: »Übrigens, hast du dich irgendwie geschützt?«
    Vielleicht gab es ja irgendeinen Rettungsanker. Er sagte: »Natürlich, meine Liebe.«
    Wir hatten eine Feuerübung in unserem Gebäude. Genau wie in alten Tagen, genau wie in der Schule. Eine halbe Stunde vor dem Ende des Arbeitstages. Deshalb nahm ich meine Handtasche, bevor ich hinausging, ging zu meinem Parkplatz und fuhr von dort aus fort.
    Ich nahm eine Eins-zu-eins-Skizze mit, die Trudy mir von zwei Beweisstücken des Falls Nummer 90-3284 HW gemacht hatte: dem T-förmigen Schraubenschlüssel und der Zwinge. Als sie sie mir gab, sagte sie: »Was machst du damit?« und ich sagte: »Oh, ich will sie nur meinem Vater zeigen.« Vielleicht hatte ich wirklich nicht genug zu tun, wie mein neuer Chef Stu Hollings meinte. Vielleicht langweilen mich die anderen Fälle, die auf meinen Schreibtisch kamen, auch die Schießerei, ich weiß es nicht. Es ist nicht so, daß sich die Idee direkt klar in meinem Kopf geformt hätte, auch nicht, als ich Trudy die Skizze anfertigen ließ. Nicht, bis ich von Patricia am Abend einen weiteren Telefonanruf bekam.
    »Smokey, im Moment passiert etwas ganz Komisches«, sagte sie, als ob sie mich schon immer Smokey genannt hätte. »Ich weiß, daß ich meine Tür heute morgen abgeschlossen hatte. Heute Abend war sie offen.«
    »Bist du dir sicher? Mir passiert das am laufenden Band. Besonders, wenn ich lange gearbeitet habe. Ja, sogar mir mit meinem kritischen Blick. Machst du Überstunden? Bist du besonders müde, machst du Weihnachtseinkäufe?«
    »Nein, nichts davon. So etwas mache ich nicht, das will ich nur sagen. Du denkst vielleicht manchmal, daß ich ein bißchen verrückt bin, Smokey. Das bin ich aber nicht.«
    »Ich denke nicht, daß du verrückt bist! «
    »Ist schon in Ordnung, ich bin nicht böse.«
    »Wow, Patricia ... das geht dir wirklich an die Nieren, nicht wahr? Laß’ uns darüber reden. Ist dein Hausverwalter irgendwie komisch, ist er vielleicht ein Schnüffler? Ich hatte schon einmal so einen.«
    »Nein«, sagte sie. »Es ist übrigens eine Frau.«
    »Könnte — « Ich fragte sie nach augenscheinlichen Dingen: ob sie irgend jemandem den Schlüssel gegeben hätte. Sie unterbrach mich, um mir zu sagen, daß es etwas gab, das sie mehr beunruhigte als die Tatsache, daß ihre Haustür offen war. Sie zögerte sehr, als sie mir den Rest erzählte. Sie wollte auf die Toilette gehen, als sie den Deckel öffnete, fand sie dort eine nicht abgespülte Darmtätigkeit vor. Ich dachte

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