Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutorangen

Blutorangen

Titel: Blutorangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Ayres
Vom Netzwerk:
einfach nicht böse sein. Ich mußte lachen als er sagte: »Du magst keine Menschen mit armenischen Vorfahren, nicht wahr?«
    »Wer hatte an diesem Tag Patrouille, Billy? Erinnerst du dich?«
    »Senior Patrol Collis Banks.«
    »Hm. Du bist gut, Katch.«
    »Heißt das, du hast deine Meinung geändert? Nein, seufz, aber es wird dir nichts nützen, mit Banks zu reden. Warum liest du dir nicht die Akte durch?«
    »Warum sollte es mir nichts nützen?«
    »Er ist weg, meine Süße.«
    »Was heißt das, er ist weg?«
    »Er ist jetzt bei der Polizei in Los Angeles. Seine große Chance. Das erzählte er mir am Tag des Verbrechens. Er hatte drei Jahre darauf gewartet.«
    »Oh nein, ich könnte ihn immer noch anrufen. Vielleicht gibt es etwas, das nicht in den Akten steht.«
    »Das könntest du. Falls er noch nicht ganz in den Hintern seines Vorgesetzten gekrochen ist und zum Telefon kommen kann.«
    »Nimm dich in Acht, Billy.«
    »Das tue ich immer.«
    Als ich auflegte, erinnerte ich mich an Billys Katze, die wie ein Wollknäuel dalag, und deren Kopf sich nur ganz selten hob, vielleicht, wenn sie einen Laut hörte, das gefiel mir an dem Abend.
     
    Am Samstag war die Beerdigung. Vielleicht hätte ich hingehen sollen, aber ich dachte, daß es eine Einmischung sei.
    Es war die ganze Woche heiß gewesen, und Weihnachten stand vor der Tür und das Ganze machte mich schlecht gelaunt. Um halb elf, als ich mich wirklich entscheiden
    0iißte, ob ich zu der Beerdigung gehen sollte, ging ich um Strand und schon bald war mir heiß. Jemand, der an vorbeiging sagte, daß es heute fast 40 Grad würden. Ich lief meine fünf Kilometer, fast die ganze Bucht entlang und wieder zurück und plötzlich war mir schlecht. Einmal sollte ich mich in den Schatten eines großen Baumes stellen und hatte nicht aufgepaßt. Beinahe wurde ich von einer Gruppe von zwölf Fahrradfahrern mit Neonkleidung und Helmen umgefahren. Als sie an mir vorbei fuhren, gab es einen Luftzug wie ein starker Wind in einem Tunnel. Ich sprang zurück in einen niedrigwachsenden roten Busch und dachte, daß wir einen Aufseher für die Fahrradfahrer brauchten. Dann dachte ich, als ich mir die Blätter an meinen Fesseln betrachtete, klasse, das gibt Pusteln und dachte dabei an Brennesseln.
    Am Sonntagmorgen ging ich zu »Winchells«, da ich wußte, daß Raymond dort öfter Kaffee trinkt. Es stimmt, was in den Comics über Polizisten und Doughnuts steht. Polizisten haben nicht umsonst so einen Bauch, obwohl die in Orange County meiner Meinung nach ganz fit sind. Rays heiße Reifen standen vor der Tür. Ich erwischte ihn, als er herauskam.
    »Hast du für einen alten Kumpel etwas Zeit übrig?« fragte ich.
    »Sicher. Komm mit mir zur Wache. Ich muß da etwas hinbringen.« Er arbeitet im südlichen Orange County, außerhalb von San Juan Capistano, der Heimat der Schwalben. Ein Freund nahm mich einmal zum Reiten mit zu den Ställen von San Juan und erzählte, daß die Frau des Sheriffs die Besitzerin ist. Es gab mal Ärger, da ihr Beruf sich mit seinem vermischte und noch mehr Aufruhr darüber, woher der Sheriff die Baumaterialien für sein Haus hatte, daß er an einem Hang mit Blick auf den Freeway 405 baute, aber ich habe mich in den Klatsch nie eingemischt. Es ist leicht, jemanden anzuschuldigen, aber schwer, jemanden zu verteidigen. Darum haben wir ja unser Rechtssystem Joe erinnert mich immer daran, selbst wenn wir den geringsten Tatbestand analysieren: Erzwinge nichts, beweise nichts, was es nicht gibt, das gehört nicht zu deinen Aufgaben. Sei sorgfältig, benutzte deinen gesunden Menschenverstand und urteile gut, manchmal aus dem Bauch heraus. Halte dich in deinem Beruf auf dem laufenden. Das war es, was er gerade tat, er nahm an einem Seminar teil, wie ich hörte. Halte dich offen, aber urteile nicht. Jeder von uns tut das, sogar er. Aber er würde kein Wort über den Sheriff verlieren.
    »Raymond«, sagte ich, als wir im Auto waren, »wenn wir mal deine und meine Gefühle bei einem besonderen Pärchen von Taugenichtsen außer Acht lassen, meinst du, ich bin trotzdem besessen davon?«
    Sein intelligentes Gesicht war um das Kinn herum ein bißchen angespannt, aber alles, was er sagte, war: »Alles, was du hast, Baby, ist eine Metallzwinge und deine Meinung. Habe ich recht? So ein Ding könnte man in verschiedenen Berufen einsetzen.«
    »Ich sagte dir doch schon. Der Mann in San Pedro sagte, daß es normalerweise in anderen Branchen nicht benutzt wird.«
    »Normalerweise. Wenn du

Weitere Kostenlose Bücher