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Blutorangen

Blutorangen

Titel: Blutorangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Ayres
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ist nur, um dem Staatsanwalt ein paar Alternativen zu geben.«
    Ich kam jetzt bei Gary zur abschließenden Frage. Ich fragte mich, wie ich es sagen sollte, weil ich nicht wußte, ob ich Roland Dugdale nicht mochte, weil er Roland Dugdale war, weil er vorbestraft war und mir meine Freundin wegnahm, oder weil irgend etwas in mir arbeitete, was ich nicht genau definieren konnte, irgend etwas, das man im Augenwinkel sieht, aber nicht, wenn man sich darauf konzentriert? Ich sagte: »Was hältst du jetzt von den Dugdales?«
    Es entstand eine kurze Pause, und er sagte: »Ich sage es nicht gerne, aber ich glaube, daß wir die Akte schließen können.«
    »Oh, Gary.«
    »Du möchtest gerne, daß sie es waren, nicht wahr?«
    »Ich denke schon. Wahrscheinlich, weil wir sie gesehen haben. Es ist alles deine Schuld, du hast uns vorbeikommen lassen.«
    »Ja, da liegt die Gefahr.«
    Ich fragte ihn, ob er Emilio die Fotos gezeigt hätte. »Emilio arbeitet nicht mehr bei El Cochino.«
    »Oh, Scheiße. Wir haben ihm Angst gemacht.«
    Er schwieg einen Moment lang und ich fragte mich, ob er das als Kritik nahm oder ob er sich auf seine Erdnußriegel konzentrierte, obwohl ich ihn nicht knabbern hörte.
    Hinter mir machte eine neue Mitarbeiterin Schubladen auf und zu. Ich drehte mich um, um sie zu sehen und konnte einen einsamen Stift hören, der in der obersten Schublade hin- und herrollte, als sie sie öffnete, sich darüber beugte, um hereinzusehen, sie schloß und wieder öffnete. Sie hatte ein rundes Gesicht und ganz weiße Haut und ich muß leider sagen, daß sie mir von dem Moment an unsympathisch war, wo ich ihre feuchte, schlaffe Hand ergriff. Sie sah mich an, lachte und sagte ruhig: »Das Schloß ist kaputt.«
    Gary sagte: »Ich habe der Familie die Fotos gezeigt, nichts. Sogar dem Iraner, der nachher hereinkam, aber auch nichts. Und der Frau mit dem Kinderwagen. Ich habe sie auch Jerrys Vater gezeigt, aber ohne Erfolg.«
    »Hat dir mein Freund Ray Vega von meiner Freundin Patricia erzählt?«
    »Hat er. Ray brannte darauf, es zu erzählen.«
    »Ist diese ganze Geschichte ein Zufall, der zu gruselig ist um wahr zu sein?« Ich hoffte natürlich, daß er ja sagte und vorsichtig, wütend und motiviert war.
    Was er sagte war: »Hey, ich habe meine Grundschullehrerin von Moundsville, West Virginia bei >Crown Books< letzte Woche in der Mainplace Mall gesehen. Die Welt ist doch klein.«
    »Du machst Witze.«
    »Weißt du, was sie kaufte? Einen Feuerwehrmann-Kalender von Orange County, weißt du, wo all die Zwanzigjährigen in roten Bikinis ihren Hintern zeigen? Entschuldige.«
     
    Stu Hollings hatte eine Besprechung, die bis mittags dauerte und davon handelte, wer im DNA Gebäude arbeiten durfte, und wer als nächstes weiter ausgebildet wurde. Wir verdanken es dem Direktor, daß wir ein DNA Labor haben. Es gibt nur wenige meist private DNA Laboratorien im Land, und die Polizei muß ihnen Dinge schicken und dann ewig warten. Ein Experte stand vorne und sprach über die Auslesefähigkeiten von elektrophonetischem Gel und den Gebrauch von eingeschränkter Endonuklease, und genau zu diesem Zeitpunkt schweifte mein Blick ab und ich ertappte mich dabei, wie ich mir wünschte, daß ein Vogel auf den Busch hinter Stu flöge, den ich bestimmen könnte.
    Als ich herauskam, sagte Kathleen, daß Rowena Dwyer in der Lobby auf mich wartete. Sie trug einen beigefarbenen Anzug mit schmalen schwarzen Streifen, darunter eine schwarze Bluse. Ihre Haare sahen blonder aus, zu blond für meinen Geschmack, so daß sie nur noch müder und älter aussah. Sie sagte, daß sie von einem zum anderen geschickt worden war. »Ich habe das Gefühl, daß sich niemand um den Fall kümmert.« Sie war erregt, aber gleichzeitig wollte sie mir alle Zeitungsausschnitte von bewaffneten Überfällen und Morden in L.A. und Orange County zeigen. Einige von ihnen waren Mikrofilmkopien aus der Bücherei. Ich stellte sie mir in der Bücherei vor, wie sie vor einem der Bildschirme saß und die Angestellten fragte, wie man das sucht und jenes findet.
    Ich fragte sie, ob sie privat mit mir reden wolle, und ich ging zu meinem Schreibtisch, wo ich eine Notiz für Stu Hollings schrieb, daß ich nochmal zum Arzt ginge. Ich legte sie auf seinen Tisch, weil er nicht da war- er hätte die Wahrheit nicht wissen wollen. Ich war nach einer Stunde zurück und entfernte die Notiz wieder, so daß er gar nicht gemerkt hatte, daß ich weg gewesen war. Mrs. Dwyer und ich waren zur Terrasse der

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