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Blutorangen

Blutorangen

Titel: Blutorangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Ayres
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Ray Joe erzählen könnte, daß ich mich mit unserem armenischen Freund Billy K. eingelassen hatte.
    »Ray Vega ist unser Freund. Er macht sich um dich Sorgen und er redet gerne. Er hängt gerne am Hörer und spricht.« Das hörte sich genau nach Ray an, Gott segne sein böses Herz.
    »Sieht es sich denn niemand aus dem Blickwinkel des ersten Tages an?«
    »Smokey. Du weißt, daß Augenzeugenberichte keinen Pfifferling wert sind. Emilio ist der einzige — «
    Ich sagte: »Halt’ mir keine Vorträge! Niemand kümmert ich wirklich um den Fall, wahrscheinlich aus Zeitmangel, aber höchstwahrscheinlich, weil er kein Sohn einer bedeutenden Persönlichkeit war, eines Baulöwen zum Beispiel, kein Bruder eines Polizisten ...« Ich wurde pathetisch, ich weiß.
    Joe sagte: »Da wir von Überstunden sprechen, wir sollten mal gehen, meinst du nicht? Hier sitzen zwei der besten Polizisten in Orange County, die gebraucht werden.« Er hatte bemerkt, wie ich mich vor Kälte geschüttelt hatte. »Komm’ herein und warte dort. Es wird nicht lange dauern. Ich muß mich von der Pflicht, als Geschworener zu fungieren, befreien.«
    »Joe! Schäm dich! Warum hast du das nicht schon getan als es noch eine briefliche Formalität war?«
    Er sagte: »Das geht heute nicht mehr so einfach.«
    Ich sagte: »Mach es doch. Es wird dich zu einem besseren Menschen machen. Schau dir die Gerechtigkeit in Aktion an.«
    Er ging zu einer Seite und stand genau vor dem Gebäude, und machte Anstalten, hereinzugehen. Dann legte er einen Arm um mich und drückte mich kurz, aber freundschaftlich. Er sagte: »Du bringst Licht in mein Leben, Smokey. Ich sollte dir das aber eigentlich gar nicht sagen.«
    Ich schmiegte mich ein wenig an ihn und dachte: Ja, jetzt wäre es schön, ihn zu küssen. Aber ich tat es nicht. Ich lachte statt dessen und sagte: »Wir lassen dann den Kaffee heute ausfallen und trinken ihn ein anderes Mal.«
    »Genau.«
    Wir standen noch einen Moment zusammen und schauten uns an und dann ging jeder zu seinem Auto, als ob wir eine Brücke überquert hätten und wir uns bald an einer nächsten treffen würden, an der wir wieder eine Entscheidung fällen mußten. Und ich fühlte mich besser, als seit langem, und trotzdem hatte ich Angst.
    Ich fuhr zurück auf den Freeway, für meine Gefühlslage allerdings in die falsche Richtung. Ich fuhr zurück zum Labor. Lieber wäre ich nach San Pedro gefahren. Aber wie würde ich Rolands Chef eine andere Version entlocken keiner würde sagen, hoppla, da haben wir einen Fehler gemacht, Roland hat an dem Tag, als Jerry D. umgebracht wurde, nicht gearbeitet. Nein, ich mußte Patricia treffen wenn Roland dabei war. Ich mußte ihn besser kennenlernen, ich mußte tief durchatmen und freundlich sein. Du hattest natürlich recht, Patricia. Und ich hatte unrecht.
     

Hi, Gary. Ich bin’s, Smokey, hast du Zeit?«
    »Sicher, ich schreibe gerade Berichte. Was ist los?«
    »Ich habe gehört, daß es in der engeren Wahl einen Forrest Sinclair gibt. Stimmt das?«
    »Ja, den gibt’s und ich muß dir auch sagen, daß er jedes krumme Ding drehen würde, aber es wäre etwas Persönliches, nicht so etwas. Er hat Temperament. Um dir ein Beispiel zu geben; er ist in das Haus seiner Ex-Frau eingebrochen und hat ihr miese Sachen auf die Spiegel geschrieben. Sie lebt in Orange, in der Nähe vom Holzplatz, wo sie die Holzschnittkurse anbieten. Ich habe den Namen von dem Platz vergessen. Dieser große.«
    »Ich kenne ihn nicht, Gary.«
    »Er ist ein richtiges Früchtchen. Einmal hat er einen Typen in der Disko zusammengeschlagen, weil er ihn im Gesicht berührt hatte. Der Typ war zwei Monate im Krankenhaus und hat ihn trotzdem nicht angezeigt.«
    »Für einen alten Mann, der viel zu Hause rumhängt, bist du aber gut informiert. «
    Ich konnte Papier im Hintergrund rascheln hören, es klang wie Zellophan. Er sagte: »Er ist ein Schlaumeier. Ich habe als >Junior< ein bißchen mit ihm zusammengearbeitet. Er denkt, er weiß alles, du weißt, was ich meine?«
    Ich knurrte eine Antwort, damit er weitersprach.
    »Er hat gerne Einbrüche gelöst, die sonst keiner herausbekam. Er ist schlau, das muß man sagen. Zu schlau um einen Raubmord zu begehen.«
    »Weswegen sitzt er?«
    »Zuerst saß er wegen Einbruch. Er dachte, er weiß alles, weil er mal Polizist war. Er brach irgendwo ein, trank den teuren Wein und breitete die Zeitung aus, als ob er sich viel Zeit nehmen wollte, sie zu lesen. Dann hat er ein paar Juwelen oder ein paar

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