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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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euch in Arakia.« Urok sah schon wieder in die Höhe, als er das Wort an die Falkennase richtete. »Hier treiben nur Orks und Menschen Handel miteinander. Wenn ihr mit euresgleichen Geschäfte treiben wollt, müsst ihr nach Cabras gehen.«
    Seine Worte flößten der Gefangenen Mut ein.
    »Hilf mir bitte«, flehte sie mit weinerlicher Stimme, doch ein Blick in ihre trockenen Augenwinkel offenbarte, dass sie den ganzen Tag noch keine einzige Träne vergossen hatte. »Es soll dein Schaden nicht sein! Sogar dein ganzes Volk kann davon profitieren! Euch Orks droht große Gefahr, aber ich kenne die Pläne des Ketzerkönigs und kann euch davon berichten!«
    »Alles Unsinn!«, fuhr Falkennase dazwischen. »Hör nicht auf diese Meisterin der Lüge!« Auf seinen Wink hin wanderte der Speer so tief in den Käfig, dass die Stahlspitze unter ihrer Kapuze verschwand. »Setz dich lieber und trink etwas Wein mit uns. Du bekommst auch einen gerechten Anteil an der Beute, sobald Gothars Schergen hier erscheinen. Dann ist es doch noch ein Handel zwischen Orks und Menschen, richtig?«
    »Wenn du in Grimmstein bleibst, wirst du mit mir sterben«, widersprach die Gefangene, obwohl der Speer daraufhin so stark gegen ihr Brustbein drückte, dass der Holzschaft sich durchzubiegen begann. Röchelnd fuhr sie fort: »Gothar will mir nicht nur mein ungeborenes Kind rauben, er will auch alle Orks töten, die zwischen ihm und eurem legendären Blutstahl stehen!«
    Frisches Blut rann am Speerschaft nach unten und tropfte zischend in die unter ihr züngelnden Flammen. Dem Klang ihrer Stimme nach wurde ihr die Luft zum Atmen knapp, doch der Wolfshäuter,
der sie bedrängte, konnte nicht noch stärker zustechen; tot war sie für alle wertlos.
    »Du bist doppelherzig?«, tat Urok erstaunt, als würde ihr Zustand ihn überraschen. »Das ist natürlich etwas anderes.«
    Mit einem harten Tritt seiner Stiefelspitze fegte er die brennenden Scheite weit auseinander. Einer davon knallte dem Speerträger gegen das ungeschützte Schienbein, worauf er fluchend zur Seite sprang.
    »He, was soll das?«, begehrte Falkennase auf, die Rechte um den Schwertgriff an seiner Hüfte gekrampft. Auch die anderen Wolfshäuter langten zu ihren Waffen und rückten drohend näher. Damit schlossen sie einen engen Halbkreis, der Urok vor der gewölbten Turmwand festnageln sollte. Ihm war das nur recht, denn ihre Rücken schützten ihn nun lückenlos vor Pfeilen aus dem Hinterhalt.
    Lächelnd sah er zur Seite, bis er den Bogenschützen entdeckte, der links des Mauerdurchbruchs stand. Es kam noch ein zweiter hinzu, der hinter einem sorgsam aufgeschichteten Trümmerhaufen hervortrat und mit aufgelegtem, aber doch zu Boden gerichtetem Pfeil näher trat.
    Alle starrten Urok gespannt an, denn sie fürchteten den Augenblick, an dem er nach hinten zu der auf seinem Rücken arretierten Axt langen würde. Solange er die Arme lässig vor der Brust verschränkte, glaubten sie sich sicher. Dabei lag seine Rechte nur noch ein kurzes Fingerzucken von dem Runddolch entfernt, der unter dem Armschutz steckte.
    Menschen mit der ihnen eigenen Hinterlist zu schlagen – was konnte es Schöneres geben?
    »Warum tobst du plötzlich so herum?« Falkennase begann fürchterlich zu schwitzen. Dicke Sturzbäche strömten seine Wangen herab, während er den Kopf in den Nacken legte und mit flackerndem Blick zu Urok aufsah. »Reicht dir ein Anteil an unserem Handel nicht?«
    »Ein zweites Herz schlägt unter ihrer Brust«, antwortete Urok. »Nicht mal ein Raubtier greift eine Beute an, die doppelherzig ist.«
    Falkennase schüttelte den Kopf, um den Schweiß zu vertreiben, der in seine Augenwinkel rann. »Soll das ein Witz sein?«, rief er.
»Jeder weiß, dass ihr Orks mit euren Gefangenen noch ganz anders umspringt!« Vergeblich wischte er über seine geschlossenen Lider, denn das salzige Nass rötete ihm weiterhin die brennenden Augen.
    »Mein Volk martert nur seine Feinde.« Indem Urok die mächtigen Zähne fletschte, lenkte er alle von seiner rechten Hand ab, die längst den Dolchgriff umfasste. »Niemand außer euch Hellhäutern peinigt sich gegenseitig.«
    Das war natürlich frech gelogen. Aber Kerle, die eine Doppelherzige und ihre Leibesfrucht über offener Flamme rösteten, hatten keine Ehrlichkeit verdient.
    »Was erlaubst du dir eigentlich, du grober Klotz?«, blaffte der Speerträger, der seine Waffe weiterhin gegen die Gefangene gerichtet hielt. »Siehst du nicht die vielfache Übermacht, der du

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