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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Schlafende Riese um keine Haaresbreite, sondern ruhte still und starr wie seit ewigen Zeiten.
    Eine auffrischende Böe zerrte an Uroks Kleidung, trotzdem schritt er furchtlos voran, als würde es links und rechts von ihm nicht mehrere hundert Speerwürfe in die Tiefe gehen.
    Dem sicheren Stand seiner kräftigen Beinen konnte so schnell nichts anhaben, doch die Winde, an die Feene mit solcher Inbrunst glaubte, schienen sich gegen ihn verschworen zu haben. Auf der Hälfte des Übergangs fauchten sie so scharf heran, dass sie ihn glatt vom Halbrund der rauen Rinde zu fegen drohten, und Urok musste sich ihnen entgegenstemmen, um ein Gegengewicht zu erzeugen. Die Axt in seinen Händen half zusätzlich, die Balance zu halten.
    Der Stamm unter seinen Füßen schien auf beiden Seiten zusammenzuschmelzen, aber das bildete er sich natürlich nur ein. Rasch eilte er weiter, bevor es noch schlimmer wurde.
    Statt ihm noch stärker ins Gesicht zu blasen, flaute die Böe allerdings schlagartig ab. So schnell, dass er kaum Zeit fand, sich wieder aufzurichten. Das Übergewicht, das er eben noch zum Ausgleich gebraucht hatte, drohte ihn nun plötzlich in die Tiefe zu ziehen.
    Er stolperte über das Halbrund an den Rand des Stammes. Dunkel wie ein alles verschlingender Schlund gähnte ihm die Tiefe entgegen. Zum Glück hatte er das Ende der Baumbrücke schon beinahe erreicht, sodass er mit einem mächtigen Satz seiner kräftigen Beine in Sicherheit springen konnte.
    Sein linker Absatz landete direkt auf der Felskante, die unter seinem Gewicht zu bröckeln begann, doch mit dem rechten Fuß erreichte er festen Halt, der ihm für einen weiteren, lebensrettenden Schritt ausreichte.
    Keuchend taumelte er auf einen scharf aufragenden Felsen zu, ungewohnt
froh, heil angekommen zu sein. Mit zerschmetterten Knochen am Grunde einer Schlucht zu enden, gehörte nun wirklich nicht zu den Heldentaten, die an Arakias Feuern besungen wurden.
    Trotzdem wandte er sich sofort um und bedeutete Feene winkend, dass sie ihm folgen sollte. Von nun an musste Urok schnell handeln, wenn er seine Feinde noch übertölpeln wollte.
    Die Schattenelfin überquerte den Stamm mit federnden Schritten, die aus der Schlucht herauffauchenden Luftströme völlig ignorierend. Mochte ihr das flatternde Haar auch wie eine zerschlissene Fahne vom Kopf abstehen, der Rest ihres Körpers schien immun gegen die um sie herum wütenden Kräfte zu sein.
    »Ich glaube, es zieht ein Unwetter auf«, sagte sie leichthin, als sie neben Urok auf den Boden sprang.
    Ohne eine Antwort abzuwarten, begann sie das um ihren Leib geschlungene Seil wieder aufzuknüpfen. Und merkte dabei nicht, wie Urok in ihren Rücken schlich.
    Den umgedrehten Axtstiel mit beiden Händen umfasst, hämmerte er den Knauf blitzschnell in die Höhe.
    Als die massive Halbkugel gegen ihren Hinterkopf prallte, sackte sie lautlos in sich zusammen.
     
    Urok machte sich nicht die Mühe, Feene aufzufangen. Er hatte Wichtigeres zu tun. Mit einem lauten, urtümlichen Schrei wirbelte er die Streitaxt durch die Luft – und ließ sie auf einen der breiten Äste niedersausen, welche die Schwarzeiche auf dieser Seite fest zwischen den Felsen verankerten.
    Trotz der Versteinerung brauchte er nur zwei Schläge, um das Holz zu durchtrennen. Auf der linken Seite verfuhr er auf die gleiche Weise.
    Nachdem er die beiden wichtigsten Klammern gesprengt hatte, ließ er die Waffe achtlos fallen und warf sich mit dem ganzen Körper gegen die verbliebene Baumkrone. Die rechte Schulter so unter den mittleren Ast gerammt, dass er genau zwischen den Lindwurmhörnern ruhte, spannte Urok all seine Muskeln bis zum Zerreißen an.

    Ein unmenschliches Stöhnen drang über seine Lippen, als er den Schlafenden Riesen aus seinem äonenalten Bett stemmte.
    Urok spürte, wie ihm der Schweiß aus allen Poren platzte, doch dem schmerzhaften Pochen unter seiner Schädeldecke zum Trotz setzte er einen Fuß vor den anderen, um den Stamm zur Seite zu schieben. Von unartikulierten Lauten begleitet, holte er alles aus sich heraus, was seine gewaltigen Muskeln zu bieten hatten.
    Zuerst polterten nur ein paar Steine in die Schlucht, dann gab der Schlafende Riese Uroks ungestümem Wüten knirschend nach. Stück für Stück rutschte die Eiche zur Seite, bis Urok nur noch den Oberkörper beugen und unter einem weiteren Ast hinwegtauchen musste, um dem einmal in Gang gesetzten Prozess freien Lauf zu lassen.
    Die Spitze des versteinerten Wipfels prallte mit Wucht auf

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