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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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würdig erwiesen«, versuchte er zu erklären. »Trotzdem haben ihm Grimpe und Tabor einen ehrenvollen Tod verweigert. Damit haben sie sich selbst schmachvoll verhalten.« Das klang selbst in seinen Ohren lahm, aber er konnte nun mal besser zuschlagen als Reden schwingen. Während er noch überlegte, wie er den begonnenen Blutrausch am besten erklären sollte, musterte ihn Ursa mit skeptischem Blick.
    »Du nennst den toten Hellhäuter bei seinem Namen?«, fragte sie mit leisem Vorwurf in der Stimme. »Als ob er ein Ork wäre! Vielleicht ist die lederne Schrift doch mit einem Zauber belegt, der deinen Geist verwirrt.«
    Urok spürte, wie sich sein Rücken versteifte. Hätte er sich doch bloß sofort ins Grenzland aufgemacht! Er konnte ja nicht einmal seine friedliebende Schwester überzeugen.

    Innerlich in Aufruhr, bedachte er Ursa mit einem stoischen Blick, fest davon überzeugt, dass in seinem wulstigen Gesicht nicht ein einziger Muskel zuckte. Trotzdem durchschaute sie ihn bis ins Mark.
    »Ich will nicht ausschließen, dass es vereinzelt Menschen gibt, die unsere Achtung verdienen«, lenkte sie ein. »Du weißt, dass ich gern einmal einen Hellhäuter mit eigenen Augen sehen würde, aber nur, um dieses Volk besser zu begreifen. Denn eins dürfen wir nie vergessen, Urok: Die gefährlichste Waffe der Menschen ist ihre schier unbegrenzte Zahl! Es gibt so viele von ihnen wie Grashalme in der Steppe oder Laub in den Wäldern. Wäre Arakia nicht die Trutzburg, die sie ist, und wäre da nicht das Blut der Erde, das uns durchströmt, hätten sie uns schon längst überrannt. Deshalb müssen wir Blutorks einig sein. So einig wie …«
    »… wie die Stämme der Madak und der Ranar?«, unterbrach Urok sie schroff. Dabei spuckte er zur Seite aus, um den bitteren Geschmack loszuwerden, der sich in seinen Mund geschlichen hatte. Das Gerede von der Einheit, die immer wieder auf Heiligem Grund beschworen wurde, war ihm längst zuwider. Er mochte auch nichts mehr über den Ruf hören, der alle ereilen würde, sobald die Zeit dafür gekommen sei.
    Nicht im Augenblick jedenfalls.
    Ursa wollte seinen Einwand über die Stammesstreitigkeiten nicht gelten lassen, aber er war längst allen Redens müde. Darum zog er das zusammengefaltete Pergament mit Ragmars letzten Bildern hervor.
    »Es gibt da noch etwas«, erklärte er. »Etwas, das extra für dich gemacht wurde.«
    Damit überraschte er seine Schwester immerhin so weit, dass sie ihre Argumente vergaß und neugierig auf das ihr entgegengehaltene Pergament starrte. Die Konstruktionszeichnung war von roten Flecken übersät. Obwohl schon längst getrocknet, entströmte dem Blut ein strenger Geruch, der unangenehm in empfindliche Orknasen stach. Ursa verzog angewidert das Gesicht, als er bestätigte, dass es sich um Menschenblut handelte.

    »Was soll das sein?«, fragte sie, unschlüssig, ob sie das stinkende Ding überhaupt näher betrachten solle.
    »Eine Zeichnung, die genau erklärt, wie man ein Rad herstellt«, antwortete er selbstbewusst. »Und damit meine ich keine klobigen Holzscheiben, wie sie die Grenzländer verwenden, sondern ein großes, leichtes Rad, das mit Streben stabilisiert wird.« Stolz auf den Ausdruck, den er von Ragmar aufgeschnappt hatte, fügte er hinzu: »Ein Speichenrad.«
    Ihre buschigen Augenbrauen zogen sich über der Nasenwurzel zusammen. »Was soll ich damit?«, fragte sie in einem Anflug von Verärgerung. »Einen Karren bauen, mit dem mich andere durch die Gegend ziehen?«
    »Nein, natürlich nicht«, brummte er verstimmt, schließlich war er kein Idiot wie Tabor. »Aber du hättest sehen sollen, was diese Menschen geschaffen haben, um ihre Steinmühle anzutreiben. Ein großes, mit Schaufeln versehenes Rad. So ähnlich wie das, von dem du mir neulich erzählt hast.«
    Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. »Du meinst doch wohl nicht etwa …«
    »Doch«, bekräftigte er. Selbst auf die Gefahr hin, endgültig als verrückt zu gelten. »Ich meine das Rad des Feuers. Du hast mir doch von diesem Abbild erzählt, dem ein paar wichtige Teile fehlen.« Bei jedem seiner Worte wurden ihre Augen größer. »Deshalb dachte ich …« Er verstummte mitten im Satz, weil er ernstlich befürchtete, dass ihr die unnatürlich hervorgetretenen Augäpfel jeden Moment aus dem Kopf springen könnten.
    Nach einem Moment der Stille, in dem das Flattern der Banner unangenehm in den Vordergrund trat, begann Ursa schallend zu l achen.
    »Oh, du Dummkopf!«, neckte sie ihn,

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