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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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so klein, dass sie beinahe vollständig in seiner großen Faust verschwand.
    »Jeder Ork braucht seine Schar«, redete Ursa unterdessen auf ihn ein.
    Das war nun wirklich das Letzte, was er hören wollte. Verdammt noch eins! Er hatte geglaubt, dass er ihr die größte Freude ihres Lebens bereiten würde. Stattdessen versuchte sie ihn zurück unter Tabors Knute zu zwingen. Eine größere Schmach war für ihn kaum vorstellbar.
    »Von nun an bin ich meine eigene Schar!«, erwiderte er ungehalten.
    Der Satz platzte einfach so aus ihm heraus, ohne dass er vorher darüber nachgedacht hätte. Doch im gleichen Moment, da er die eigenen Worte hörte, begriff er, dass sie genau das ausdrückten, was er wirklich wollte: Seine eigene Schar sein . Urok spürte ein belebendes Prickeln am ganzen Körper. Obwohl er nur an das Blut der Erde und keineswegs an Magie glaubte, kam es ihm plötzlich so vor, als ob diese Worte eine Formel wären, die ein Ork nur laut aussprechen müsste, um sich über alles Klarheit zu verschaffen.
    »Meine eigene Schar sein«, wiederholte er laut und genoss die unerschütterliche Ruhe, die ihn dabei durchströmte. »Mit der ich meinen eigenen Weg gehen kann. Mich zieht es fort von hier, in ferne
Länder. Wo es keine Grimpes und Tabors gibt, die mir etwas vorschreiben wollen.«
    Ja, genau das war es, was ihn antrieb, seit er die lederne Schrift besaß. Vielleicht hatte ihn das Buch ja wirklich vergiftet. Denn in ihm brannte der Wunsch, mit eigenen Augen zu sehen, was ihm Ragmar – Bild für Bild – hinterlassen hatte. Als seine Schwester erkannte, wie ernst es ihm war, schrak sie heftig zusammen. Mehr noch. Auf ihr sonst so fröhliches Gesicht trat ein gequälter Ausdruck.
    »Red nicht so leichtfertig daher, Urok!«, entfuhr es ihr laut. »Ich hadere schon genug mit mir, weil ich fürchte, dass du zusätzlich zu deiner eigenen noch mit meiner Unrast geschlagen wurdest, da sie mir selbst von Geburt an verwehrt ist.«
    »Bah!«, fuhr er dazwischen, bevor sie weiteren Unsinn absondern konnte, der sie nur beide beschämte. »Ich bin ein Krieger, der seine Entscheidungen auf den eigenen Schultern trägt. Wag es nicht, dich noch einmal für etwas zu bezichtigen, das dir nicht im Geringsten anzulasten ist.«
    Ursa war mit ihrer Klage noch lange nicht am Ende, doch sie war auch eine Tochter Ramoks, eine echte Blutork. Deshalb schüttelte sie ihr Unbehagen genauso schnell ab, wie es sie ereilt hatte. Übergangslos deutete sie auf den spitz zulaufenden Stoßdolch in seiner Hand.
    »Was ist das? Ein Zahnstocher?« Ihr Versuch, spöttisch zu klingen, scheiterte an ihrer schwankenden Stimme. In Wirklichkeit wollte sie bloß ablenken, um sich Zeit zum Nachdenken zu verschaffen.
    Urok konnte das gut verstehen.
    Sie hatte einiges zu verdauen.
    »Eine Waffe«, antwortete er zögernd. »Eine gute Waffe, wie ich sie gern hätte, würde sie aus Blutstahl bestehen und ihr Griff groß genug sein, damit ich mir nicht ins eigene Fleisch schneide.«
    »Das lässt sich machen.« Ursa langte mit spitzen Finger herüber, als ob die Menschenwaffe zerbrechen könnte, sobald sie zu fest zupackte. Danach blickte sie zum Eingang der Höhle.
    Es dauerte keine zwei Atemzüge, bis sich aus dem undurchdringlichen Dunkel des Felseinschnitts eine Gestalt löste und zu ihnen
herüberkam. Es handelte sich um einen jungen Novizen, der weder Waffen noch Werkzeug trug. Er unterstand Ursas Obhut und hatte deshalb in der Nähe gewartet. Ohne Urok eines Blickes zu würdigen, trat er an sie heran, nahm von ihr den Dolch entgegen und einige Anweisungen, die sie ihm ins Ohr flüsterte. Danach verschwand er so schnell und lautlos, wie er aufgetaucht war.
    »Lauern da drüben noch mehr von der Sorte?« Urok wusste, dass Ork-Priester über Fähigkeiten verfügten, die sie jedem Krieger ebenbürtig machten. Trotzdem war ihm das Verhalten des Novizen suspekt.
    Seine Schwester reagierte leider nicht auf die Frage.
    »Die Bilder dieser Schrift«, lenkte sie ab, »sie sind beeindruckend.« Ursa gestattete sich einen bedauernden Blick auf seinen Waffenrock, aber ihr Stolz verbot ihr natürlich, noch einmal um den ledernen Einband zu bitten. »Wirklich sehr beeindruckend. Aber beileibe kein Grund, in einen Blutrausch zu verfallen. Noch dazu gegenüber der eigenen Schar.«
    Sie sprach die Wahrheit, das musste Urok anerkennen, doch sah diese Wahrheit von seinem Standpunkt aus anders aus.
    »Als die Gefangenen dem Blut der Erde übergeben wurden, hat sich Ragmar als

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