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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Wasserscheide diente. Mit ihr wurde eindringendes Regenwasser aufgefangen und in eine Zisterne umgeleitet.
    »Rechts herum«, befahl Ursa, nachdem sie die untere Ebene erreicht hatten. »Danach immer dem Hauptgang folgen.«
    Urok kam ihren Worten ohne Widerspruch nach. Er war hier unten viel zu fremd, um sich allein zurechtzufinden. Diese unterirdischen Gewölbe, die das Ausmaß der von außen sichtbaren Steinkrone um ein Vielfaches übertrafen, stellten den eigentlichen Hort dar. Fernes Hämmern bezeugte, dass hier unten nicht nur ein spiritueller Mittelpunkt lag, sondern auch die größte und beste Schmiede von ganz Arakia.
    Die unglaubliche Hitze, die dem Blut der Erde innewohnte, ließ sich mit keiner normalen Esse entfachen, so gut die Kohlen und so
groß der Blasebalg auch sein mochten. Der reine Klang von Hämmern, die auf Ambosse trafen, ließ jedes Orkherz stärker pochen, obwohl die Schläge hier unten nur dem Roheisen galten. Denn der wahre Schmiedevorgang – der, über den so viele Spione gern mehr gewusst hätten – fand auf andere Weise statt.
    Auf ganz andere Weise.
    Urok schritt munter aus, denn der Hauptgang verlief breit und geräumig. Durch runde Öffnungen konnten sie in angrenzende Höhlen blicken, in denen mit Lederschürzen bekleidete Orks die Vorarbeiten für die Blutschmiede leisteten. Überall verdrängten glühende Becken die Dunkelheit. In ihnen wurde zuerst Erz geschmolzen und dann zu länglichen Blöcken geformt. Zu Roheisen, aus dem anschließend Klingen und Werkzeuge aller Art gefertigt wurden.
    Über den brodelnden Oberflächen stoben immer wieder Funken auf. Sobald das Blut aufgerührt wurde, tanzten sie wild umher, stiegen höher und höher in die Luft, nur um kurz unterhalb der Decke zu verlöschen und als Schlacketropfen in die kochende Glut zurückzuregnen.
    Trotz des steten Windes, der Hitze und Dämpfe durch die Abzüge ins Freie drückte, legte sich immer wieder beißender Qualm auf ihre Lungen. Auf der gegenüberliegenden Seite des kreisrund verlaufenden Gangs, dort, wo Griffschalen und Schwertscheiden gefertigt wurden, wäre die Luft weitaus angenehmer gewesen. Doch die Schmelz- und Schmiedehöhlen gruppierten sich nun mal dicht um die große Blutkammer.
    Wann immer einer der Arbeitenden – gleich, ob Mann oder Frau – von seiner Esse, der Zange oder dem Amboss aufsah und zu ihnen herüberschaute, erntete Urok abweisende Gesichter. Auch die Orks, denen sie im Tunnel begegneten, trugen ein feindseliges Glimmen in den Augen. Urok steckte deshalb niemals auf, sondern bedachte jeden mit herausforderndem Blick. Vermutlich hoffte er, auf diese Weise offenen Widerspruch zu ernten. Zum Glück blieb dieser Wunsch unerfüllt.
    Obwohl er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, spürte Ursa
deutlich, dass er zunehmend zorniger wurde. »Wir sind gleich da«, sagte sie, um ihren Bruder aufzumuntern. »Nur noch da vorn hinunter.«
    Über eine weitere Rampe gelangten sie in die zweite von drei Ebenen. Auch hier schnitt der hohe Tunnel durch massives Gestein, das sich ohne stützende Balken oder andere Konstruktionen von ganz allein trug. Schon die schweißtreibende Hitze, die ihnen entgegenwehte, machte deutlich, wie nahe sie der Blutkammer waren.
    Nur wenige Schritte später folgte ein hohes Gewölbe, von dem noch weitere Tunnel abzweigten. Einige von ihnen führten in die unterste Ebene, die vor allem Schmieden beherbergte, andere reichten in weiter entfernt liegende Bereiche des Horts.
    In diesem Knotenpunkt gab es nicht nur Licht spendende Glutrinnen; mitten unter dem Gewirr sich kreuzender Treppen und Absätze erhob sich ein wabenförmiges Becken, dessen brodelnder Oberfläche eine hüfthohe Fontäne entsprang. Aus einer breiten Felsöffnung, die einem aufgerissenen Lindwurmmaul ähnelte, wälzte sich ein unablässiger Strom flüssigen Gesteins herab, um das beeindruckende Phänomen zu speisen.
    Das Blut der Erde musste ständig zirkulieren. So wie das Blut eines Orks oder eines Tieres und selbst das jedes Menschen. Darum gab es auch eine Abflussrinne, die nach einer knappen Armlänge unter den Stufen eines Treppenbogens im Fels verschwand.
    Ein Labyrinth wie dieses konnte einen Besucher leicht in die Irre führen. Doch zwei mächtige Steinsäulen, die ein breites Portal flankierten, ließen Urok von ganz allein erahnen, in welche Richtung er weitermusste. Nachdem er noch einmal zwanzig Stufen in die Tiefe gestiegen war, öffnete sich vor ihnen eine Höhle mit unglaublichen

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