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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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auch in ihren Blicken war brennende Neugier zu erkennen. Eine zweite Feuerhand! Das war eine Neuigkeit, die viele zu erschüttern schien.
    »Komm ruhig an Bord und sei der Gast von Torg Moorauge.« Der Steuermann machte eine weit ausholende Bewegung, um seine förmliche Einladung, mit der er für Uroks Sicherheit garantierte, zu unterstreichen.
    Wie auf ein unhörbares Kommando tauchten alle zwölf Ruderblätter gleichzeitig ins Wasser, um die Fahrt zu verlangsamen. Der Bug des Fischerboots lag schon fast mit Urok gleichauf, deshalb klaubte er rasch die aufgespießten Fische und seinen Fellsack aus dem Gras, bevor er auf die Sandbank hinausrannte. Moorauge hatte bereits eine lange Stange in den weichen Untergrund gerammt, um das Boot notdürftig zu verankern.
    Trotz des fortgeschrittenen Alters trug er kein überflüssiges Fett auf den Rippen. Harte Muskeln spannten sich unter einem ärmellosen Wildlederhemd, und das Kurzschwert neben der Heckbank bewies stete Kampfbereitschaft.
    Urok scherte sich nicht um das Wasser, das in seine Stiefel schwappte. Das Leder würde rasch wieder trocknen. Behände enterte er die Plattform des Steuerbordauslegers und rutschte von dort aus ins Boot, ohne es mehr als nötig ins Schwanken zu bringen. Neben Torg Moorauge angelangt, übernahm er dessen Stange, um dabei zu helfen, sie alle möglichst schnell zurück in die Flussmitte zu bringen.
    Die übrige Besatzung war so gut aufeinander eingespielt, dass es dank seiner Unterstützung nur wenige Herzschläge dauerte, bis sie wieder auf altem Kurs lagen. Auf einen kurzen Wink hin nahm er an der Seite des Steuermanns Platz. Die Orks an den Ruderbänken betrachteten
ihn neugierig, während sie sich wieder dem regelmäßigen Takt der Riemen ergaben.
    »Wo hat du die Krieger deiner Schar gelassen?«, fragte Torg mit Blick auf den gehörnten Schulterpanzer. Als er zurück zu seinem Stamm gegangen war, hatte Urok den Schulterpanzer nicht angezogen, um nicht für verrückt gehalten zu werden. Nun aber trug er ihn.
    »Zuhause, bei ihren Weibern«, log Urok großmäulig. »Es gibt Dinge, die auch ein Erster Streiter allein erledigen muss.«
    Das Moorauge entblößte seine beiden gelben, von zahlreichen Lücken durchbrochenen Zahnreihen zu einem wissenden Lächeln. Die zwölfköpfige Besatzung ahmte ihn nach. Natürlich wussten selbst die Kleinsten an Bord, das Urok ganz allein ohne Schar dastand. Eigentlich hätte es ihn in Rage versetzen müssen, dass sich alle so gut über ihn amüsierten. Andererseits hatte er den Eindruck, dass sich ihre Schadenfreude eher gegen die Ranar als ihn richtete.
    »Grimpe hat Gift und Galle gespuckt, als wir bei deinem Dorf angelegt haben.« Ein breites Grinsen spaltete Torgs Gesicht in zwei ungleiche Hälften. »Er ist wirklich nicht gut auf dich zu sprechen.«
    »Kann ich mir vorstellen.« Uroks Blick saugte sich an den halb im Fluss versunkenen Bittereschen fest, die das jenseitige Ufer säumten. Das Gespräch behagte ihm nicht recht. Deshalb sparte er sich den Hinweis darauf, dass er nicht mehr zu den Ranar gehörte . Ich hätte lieber zu Fuß gehen sollen , haderte er mit sich selbst, bevor Torgs Redeschwall eine abrupte Wendung nahm.
    »Grimpe hat uns auch ausdrücklich verboten, dir in irgendeiner Weise behilflich zu sein.« Unter der Besatzung brach höhnisches Gelächter aus, zahlreich und lautstark genug, um klarzustellen, was die Vendur von solch anmaßendem Gebaren hielten. Torg musste seine Stimme heben, um die anderen zu übertönen, als er fortfuhr: »Als ob ein Vendur schon jemals auf die Befehle eines Ranar gehört hätte!«
    Urok gestattete sich ein leises Lächeln, das seine Lippen kräuselte. Endlich verstand er, warum ihm die Teerfischer so freundlich gesonnen waren. In seinem brodelnden Zorn hatte Grimpe genau das Gegenteil
von dem erreicht, was er eigentlich mit seinem Anliegen bewirken wollte: andere Stämme auf seine Linie einzuschwören.
    »Allerdings wird auch erzählt, dass du ein Menschenfreund bist!« Moorauges Tonfall gewann abrupt an Schärfe, während das Gelächter auf den Ruderbänken verstummte. Neugierig beobachteten alle Uroks Reaktion, während weitere Vorwürfe auf ihn niederprasselten: »Du sollst auch dem Wahnsinn nahe sein und dich im Blutrausch gegen die eigene Schar gestellt haben!«
    Urok hatte mit solchen Vorwürfen gerechnet, deshalb konnte ihn der Stimmungswechsel nicht aus der Reserve locken. Betont gelassen sah er zur Heckbank hinüber, die Braue über seinem

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