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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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lächelte verächtlich, als er die Westseite der Hochebene betrat. Allerdings – irgendetwas war an diesem Tag anders als sonst. All die Wehrhöfe, die von hier oben wie Fliegendreck auf einem gegerbten Lederstück wirkten, strahlten etwas Widerborstiges aus. Vielleicht lag es an der dunklen Wolkenfront, die sich gerade am Horizont zusammenballte, denn auch die weiten Wiesen und Wälder von Cabras kamen ihm unerhört dunkel vor.

    Geradezu abweisend – und irgendwie gefährlich.
    Als Urok zur Feuerstelle zurückkehrte, war das durch Pech genährte Feuer längst erloschen, doch der Sud unter dem Deckel köchelte weiterhin leise vor sich hin. Bis zur Abenddämmerung würde es noch dauern, deshalb ließ er sich mit untergeschlagenen Beinen vor dem Steinkreis nieder. Unbeeindruckt von dem dunklen Grollen, das aus Cabras herüberrollte, verschränkte er seine Hände ineinander und wartete geduldig darauf, dass der Trank langsam abkühlte.
    Wer in den Bergen lebte, war Wetterumschwünge gewohnt. Und ein Ork verstand es, Regen, Hagel und Sturm zu trotzen, ob er nun unter einem Baum Schutz suchte oder auf Felsnest ausharrte.
    Kalter Wind fauchte heran und drang wie mit eisigen Fingern unter seine Kleidung. Urok ertrug es, ohne eine Miene zu verziehen. Wenigstens hörte er keine Stimmen mehr, die ihn an seinem Verstand zweifeln ließen.
    Das Blut!
    Der Atem!
    Der Leib!
    Mühsam versuchte er die Worte aus seinen Gedanken zu verjagen, doch sie kehrten stets aufs Neue zurück. Beschäftigten ihn, und er grübelte über sie nach, wieder und wieder, ohne dass sich ihr Sinn irgendwie entschlüsseln ließ.
    Scharfe Windböen ließen seine Gesichtszüge langsam erstarren. Zum ersten Mal, seit er seine Stammesfarben verbrannt hatte, vermisste er schmerzlich seinen Umhang. Er beschloss, den vor ihm stehenden Sud sofort zu leeren, obwohl er noch lauwarm war.
    Entschlossen packte er den flachen Eisentopf an beiden Seiten und hob ihn an die Lippen. Er war durstig, deshalb trank er gierig, bis nichts mehr übrig war. Der leicht bittere Geschmack machte ihm ebenso wenig aus wie die Strünke und Pilze, die noch in der Flüssigkeit schwammen. Alles war längst so zerkocht, dass er es mühelos mit hinunterschlucken konnte.
    Vielleicht hätte ich noch warten sollen! , dachte er, als er den Topf
wieder abdeckte, denn er spürte nicht die geringste Wirkung. Erst, als er über seine feuchte Stirn strich, bemerkte er, wie stark er bereits schwitzte.
    All das ist eins – und doch dreierlei! , meldete sich der lästige Felstroll zurück. Urok ließ ihn reden, denn er fühlte sich plötzlich viel zu müde, um Schreckgestalten zu verjagen, die ohnehin nicht existierten.
    Grollend verschränkte er beide Arme vor dem Oberkörper, um sich gegen den brüllenden Sturm zu schützen, der ihm immer stärker ins Gesicht schlug.
    »Vuran!«
    Warum war er bloß hergekommen? Er wollte doch einfach nur Ragmars Sold abliefern, wie er es diesem weinerlichen Kerl versprochen hatte.
    »Vuran!!!« Wie aus dem Boden gewachsen, stand sie plötzlich vor ihm. Eine blonde Hellhäuterin, die laut und eindringlich auf ihn einredete. »Was ist mit dir? Hörst du mir eigentlich zu?«
    Sie hielt ein einhändiges Schwert in der Linken und war ganz in weiches, braunes Leder gekleidet. Ihr Gesicht war glatt und schmal, ohne den geringsten Makel. Doch ihre Augen glänzten hart und unnachgiebig wie bei einer Kriegerin, die dem Tod schon oft hautnah gegenübergestanden hatte.
    Urok wollte sie fragen, woher sie so plötzlich kam und ob sie der Felstroll war, der ihm diese seltsamen Dinge zugeflüstert hatte. Stattdessen aber hörte er sich wie aus weiter Ferne antworten: »Unsere Flanke beginnt zu wanken! Raam lässt seine Gepanzerten aufmarschieren!«
    Im Gegensatz zu Urok schien die Kriegerin zu wissen, wovon er sprach.
    »Ihr Orks müsst standhalten«, forderte sie in einem Tonfall, als ob sie ihm zu befehlen hätte. »Bringt alles auf, was ihr zu bieten habt.« Sie beugte sich so dicht an ihn heran, als ob sie ihn beißen wollte. » Alles , verstehst du?«
    Urok sammelte Speichel in seinem Mund, doch noch ehe er nach
ihr spucken konnte, um ihr seine abgrundtiefe Verachtung zu zeigen, wandte sie sich ab und deutete mit ihrer freien Hand auf eine halb im Wasser versunkene Festung, einen merkwürdigen Bau, der Urok auf seltsame Weise an eine von Ragmars Zeichnungen erinnerte.
    »Hör nicht auf das, was deine Hohen sagen«, mahnte die Blonde grimmig, doch schon einen Atemzug später

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