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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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die Ketten!«, befahl denn auch der Eisvogt. »Versorgt stattdessen ihre Wunden. Sie haben es verdient.«
    Den Orks eine derartige Behandlung zukommen zu lassen gefiel den Hellhäutern nicht besonders, doch die Macht des Vogts war zu groß, um sich ihm zu widersetzen.
    Die ärgsten Schnitte und Abschürfungen waren gerade vernäht oder verbunden, als die Erde unter ihren Füßen zu beben begann. Dann bildeten sich auch noch Risse in der Felskuppel, die sich rasch zu Spalten vergrößerten, und schon gab es kein Halten mehr: Alle Befehle missachtend, rannten die Wachen davon, während die ersten Stücke aus dem bogenförmigen Einstieg bröckelten.
    Erst jetzt fiel Urok auf, dass sich etwas an dem darüber befindlichen Emblem verändert hatte. Das Rad des Feuers, zuvor nahezu verblasst, hob sich plötzlich genauso deutlich auf dem Oval ab wie die gefiederte Schlange. Oder täuschte dieser Eindruck, und war das Schlangensymbol jetzt nur ebenso schlecht wie das andere zu sehen, weil sich die Kuppel so stark schüttelte?
    Urok konnte leider nicht überprüfen, ob die Rillen inzwischen gleich tief verliefen. Die Felsgrube vibrierte viel zu stark, als dass er es wagen konnte, noch einmal einen Fuß in sie hineinzusetzen.
    Die Erschütterungen hatten aber noch andere Auswirkungen. Überall in der Stadt stiegen die Raben in dichten Schwärmen in den Himmel. Vermutlich gab es keinen gesunden Vogel, den es noch am Boden hielt. Aufgeregt flatterten sie umher und krächzten laut, bis ihre schrägen Misstöne so stark aufeinanderprallten, dass sie sich gegenseitig aufhoben und in Harmonien verwandelten, in echten Rabengesang.
    »Wenn die Raben wirklich singen, droht der Stadt großes Unheil«, rief der Eisvogt erschrocken. »Dass ich noch miterleben würde, wie sich diese Prophezeiung erfüllt, hätte ich nie gedacht.« Und dann, nachdem er die Fassung wiedererlangt hatte: »Rasch auf die Lindwürmer und fort von hier!«
    Zum Glück konnte er sich schon wieder allein bewegen. Mit seiner Hilfe gelangten sie auf dem schnellsten Weg hinaus aus der Stadt. Am Tor wurden sie bereits von Thannos und einigen anderen Gardisten erwartet, doch bevor diese nach dem Ausgang des Unternehmens fragen konnten, bebte der Boden erneut, diesmal in ganz Rabensang.
    Eine riesige Staubwolke stieg pilzförmig über den Häusern auf, genau dort, wo sich der Einstieg zum Hort befunden hatte. Als der Staub langsam mit dem Wind verwehte und das Wehgeschrei in den Straßen begann, konnten sie sehen, dass einige der Dächer, die dort noch gerade emporgeragt hatten, verschwunden waren.
    Mit bleichem Gesicht sah der Eisvogt erst in die Höhe und dann an sich herunter. Da erst entdeckte er, dass sich sein Amtssiegel von der Kette gelöst hatte. Statt zu schimpfen, tastete er über die leere Stelle unter den silbernen Gliedern und zuckte dann mit den Schultern.
    »Was soll's?«, sagte er traurig. »Ohne Frostgewölbe gibt es ohnehin keinen Eisvogt mehr.«
    Danach winkte er ihnen zu und wünschte ihnen noch eine gute Reise.
    Wie seltsam manche Menschen doch waren.
    Urok würde sie wohl nie verstehen.

AUF LEBEN UND TOD

23
    rotz der Verwundungen, die sie sich in Rabensang zugezogen hatten, bekamen Urok und Grindel keine Zeit zur Erholung. So wie jeder andere Gefangene auch mussten sie an den folgenden Tagen von früh bis spät im harten Sattel sitzen. Besonders bei Grindel, die wesentlich stärker verletzt war, platzten die Wunden während des beschwerlichen Ritts immer wieder auf.
    Kein Mensch hätte die Strapazen ertragen, die ihnen zugemutet wurden. Doch Thannos und seinen Männern war es egal, ob die beiden starben. Auf einige Orks mehr oder weniger kam es ihnen nicht an. Das mussten auch die drei Wagemutigen feststellen, die eines Nachts ihre Ketten sprengten und zu fliehen versuchten. Noch in Sichtweite des Lagerplatzes fielen sie den Flugsamen der Pasek zum Opfer.
    Der Großgardist präsentierte die Toten stolz als warnendes Beispiel, kümmerte sich ansonsten aber nicht weiter um sie. Für Thannos war nur wichtig, dass genügend Gefangene überlebten, um einen Triumphzug durch Sangors Straßen abhalten zu können.
    Als die Mauern der Stadt in Sicht kamen und sich die allgemeine Laune unter den Gardisten schlagartig verbesserte, blitzte in ihm dennoch ein Anflug von Großmut auf: Während alle anderen Orks absteigen mussten und in einer langen Reihe hinter die Lindwürmer gebunden wurden, durfte Grindel, die mit geschlossenen Augen vor sich hin dämmerte, im

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