Blutorks 2 - Blutorks 2
den immer wieder vorgebrachten Attacken, denen Benir bisher stets haarscharf hatte entgehen können.
Selbst dem kräftigsten Barbaren wäre längst der Atem ausgegangen von all dem Herumlaufen, dem sich ohne Unterlass ZuBoden-Werfen und wieder In-die-Höhe-Springen. Sogar Gongas Bewegungen wirkten längst nicht mehr so frisch wie zu Beginn.
Benir wunderte sich selbst ein wenig, dass er noch so gut bei Kräften war. Sicher, er schwitzte, doch er hätte noch ewig so weitermachen können, wäre da nicht die Gefahr gewesen, von Gongas mächtigen Kiefern zermalmt zu werden. Da ihm der Atem des Himmels nicht zur Verfügung stand, konnte er sich bloß auf die eigene Muskelkraft verlassen. Die war zwar zu hohen Leistungen fähig, benötigte aber regelmäßig kurze Erholungsphasen.
Nach dem schnellen Sieg über die sechs Gladiatoren hatte er sich für längere Zeit nur noch mühsam auf den Beinen halten können, doch bei diesem Kampf war alles anders. Vielleicht bildete er es sich ja nur ein vor lauter Anstrengung, aber er hatte irgendwie das Gefühl, dass der Arenaboden von einer frem den Macht durchwirkt wurde – einer gewaltigen, ihn stärkenden Kraft, die wie die Mittagshitze über dem hellen Sand flirrte und direkt auf seine Muskeln einwirkte.
Oder auf seinen klaren Verstand.
Wer bist du? Diese merkwürdige Stimme, die er schon mehrmals zu hören geglaubt hatte, deutete die nicht auf einen Sonnenstich hin? Dein Geist ist stark und hochkonzentriert! Stärker als der unserer Feuerhände!
Benir drängte die fremden Gedanken mit aller Macht zurück, um sich ganz auf Gonga zu konzentrieren. Der Lindwurm war gerade dabei, seine Kehrtwende zu vollenden. Sofort sprintete Benir los, an der linken Seite des Tiers vorbei.
Gonga versuchte ihn mit einem sichelförmigen Schlag seines langen Schweifs von den Füßen zu holen, doch damit hatte der Elf gerechnet. Aus dem Lauf heraus katapultierte er sich im richtigen Moment in die Höhe und sprang über das lebende Hindernis hinweg. Die nadelspitzen Schuppenhörner, zwischen denen sich der Hautkamm spannte, pfiffen nur wenige Fingerbreit unter seinen Sohlen dahin, mit der Gewalt eines astlosen Baumstamms, der einen Hang hinabrollt.
Kaum im Sand aufgekommen, hetzte Benir sofort weiter, bis er drei mit ihren Spitzen zusammengestellte Mondsporne erreichte, die am hinteren Rand des Sandovals standen.
Drei solcher Waffengarben ragten, über den ganzen Kampfplatz verteilt, in die Höhe, die weit abgespreizten Schaftenden im Sand ruhend, die sichelförmigen Schneiden in der Sonne blinkend. Neun Waffen insgesamt, die aber kaum etwas nutzten, weil ihr Stahl nicht gut genug geschmiedet war, um den Schuppenpanzer des Untiers zu durchdringen. Die Herren der Arena stellten nur noch minderwertige Waffen zur Verfügung, seit sich die abgebrochene Speerspitze in Gongas Flanke gebohrt hatte.
Du bist kein Vasall des Maars, sondern reinen Herzens!
Benir schnappte sich zwei der Mondsporne, ohne auf den dritten zu achten, der dadurch haltlos zu Boden fiel. Über ihm schrie die Menge auf, die endlich Blut sehen wollte. Seines oder das des Lindwurms, das war ihr inzwischen egal.
Einzig Herzog Garske verfolgte den Kampf nur mit halbem Interesse. Die meiste Zeit über war er mit seiner blonden Liebesmagd beschäftigt, und nun nahm er sogar die Botschaft einer goldenen Taube entgegen, die in seine überdachte Loge geflattert war. Was auch immer ihm gerade gemeldet wurde, zauberte ein zufriedenes Lächeln auf seine Lippen.
Benir hätte wirklich gern gewusst, was den Statthalter des Tyrannen so amüsierte, doch ihm fehlte die Zeit, sich um solche Nebensächlichkeiten Gedanken zu machen. Drei Sporne lagen bereits zerbrochen im heißen Sand. Er musste Gonga endlich an einer empfindlichen Stelle treffen, sonst gingen ihm die Waffen aus.
Als der Lindwurm fast heran war, ließ Benir einen der Mondsporne fallen. Den anderen mit beiden Händen umklammert, täuschte er einen Sprung nach links vor. Gongas Kopf pendelte sofort herum, um ihn nicht wieder ins Nichts entkommen zu lassen. Doch Benir blieb wie angewurzelt stehen und wartete seelenruhig ab, bis der Kopf so weit herum war, dass Gongas gesundes Auge an ihm vorbeiglitt.
Sofort zuckte die Waffe in seinen Händen empor. Mit einem wütenden Fauchen zuckte der Lindwurmkopf zurück.
Angriffe auf das gesunde Auge versetzten Gonga in geifernde Raserei, das hatte sich schon mehrmals gezeigt. Das Maul weit aufgerissen, den Hals zu einem blitzschnellen
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