Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
Zeit genügte ihm, um allen Schrecken zu verdauen.
    »Ich verstehe gar nicht, was du willst?«, fragte er hart. »Ich hab diesen Kerl doch bestens abgelenkt, während du von hinten heran ge trampelt bist.«
    »Ach ja? Du hast mich also tatsächlich gehört, obwohl ich so leise war, dass ich sogar einen aus der Legion der Toten überraschen konnte?«
    »Allerdings«, antwortete Moa ungehalten. »Was glaubst du, warum ich so viel reden musste, wenn nicht, um deine tapsigen Schritte zu übertönen? Das wird ein schönes Gelächter geben, wenn ich davon an fremden Feuern erzähle.«
    Rowan schwieg verblüfft, während Moa hoch erhobenen Hauptes an ihm vorbeiging, um nachzusehen, wie es um Ursa stand. Erst als er sich überzeugt hatte, dass ihr Zustand unverändert war, holte er ein wenig Wundkraut aus den Satteltaschen, um die Blutung an seinem Hals zu stillen.
    »Hat dir nie jemand gesagt, dass du in Kriegszeiten besser auf ein Feuer im Freien verzichten solltest?«, fragte Rowan, der ihn aus der Dunkelheit heraus beobachtete.
    Moa warf dem unverschämten Kerl einen bösen Blick zu, bis ihm aufging, dass die Frage ehrlich gemeint war. »Ich habe es nicht entzündet, um meine kalten Füße zu wärmen«, schnappte er daraufhin zurück, »sondern weil Ursas Leben wichtiger ist als das von uns allen. Ohne sie wäre heute unser ganzes Volk vernichtet worden.«
    »Ich weiß«, antwortete Rowan überraschend ernst. Und erzählte dann, was auf dem Schlachtfeld geschehen und dass er von Urok ausgesandt worden war, um dessen Schwester vor Gothars Rache zu schützen.
    Zu Recht, wie sie der kopflose Tote zu ihren Füßen lehrte.
    Nachdem sich seine Halswunde geschlossen hatte, nahm Moa den Waffengurt des Elfen an sich und schnallte ihn sich um. Dann pellte er dessen abgetrennten Kopf aus der bluttriefenden Kapuze hervor. Ihn an den langen, weißblonden Haaren haltend, betrachtete er sorgfältig den Schädeldurchmesser. »Ich glaube, ich habe endlich etwas gefunden, das sich als Abdeckung für die Sudschale eignet«, sagte er und bat Rowan um dessen Streitaxt.
    Mit ihr und dem Kopf ging er zu dem umgestürzten Baumstamm. Er musste die Haare des Toten um einen Zweig wickeln, damit dessen Haupt nicht hinabrollte.
    Dann hob er die Axt an und ließ sie in einem wohl gezielten Hieb so niederfahren, dass die gewölbte Schädeldecke oberhalb der Augenhöhlen abgespalten wurde. Er zog die Kopfhaut ab, entfernte die innen klebenden Hirnreste und wusch den Knochen anschließend im Bach sauber.
    Sein gutes Auge und seine sichere Hand wurden belohnt, als er die Wölbung danach wie einen Deckel auf die Sudschale setzte. Beides passte perfekt, als wäre es füreinander geschaffen. Von nun an konnte die Hitze nicht mehr in die Höhe entweichen, und die Kräuter würden rasch zerkochen.
    Selbst Rowan, der inzwischen die Axt von allen Blut- und Gehirnspritzern gereinigt hatte, nickte anerkennend. »Ich denke, wir geben zwei gute Leibwächter für die neue Hohepriesterin ab.«
    »Hohepriesterin?« Moa sah überrascht auf. »Sei vorsichtig mit deinen Worten. Selbst wenn du nur spottest, wird es Ulke nicht gefallen, was du sagst!«
    »Ulkes Tage sind gezählt«, schnaubte Rowan verächtlich. »Glaub mir, kleiner Knappe. Jeder, der Ursa während der Schlacht aufrecht stehen gesehen hat, wird dem alten Scharlatan nicht mehr folgen.«

10
    n der Schwarzen Marsch Selten hatte es wohl einen einsameren Erzstreiter gegeben als Bava Feuerhand am Morgen nach der großen Niederlage. Von allen gemieden, wanderte er durch die Reihen der Geschlagenen. Ließ er sich doch einmal in der Nähe einer Gruppe nieder, die sich die Wunden leckte, standen die betreffenden Ranar rasch auf, um sich einen anderen, möglichst weit von ihm entfernten Platz zu suchen. Die vorwurfsvollen Blicke, die er dabei von allen Seiten erhielt, spürte er selbst im Rücken.
    Der Erzstreiter wand sich unter der allgemeinen Verachtung, bis er es nicht mehr aushielt.
    »Hätte ich den Ruf vernommen, wäre ich ihm doch sofort gefolgt!«, rief er so verzweifelt, dass seine Worte als wimmerndes Echo von den Bäumen widerhallten. »Doch ich habe nichts gehört! Und als Erzstreiter steht es mir nicht zu, mich gegen den Willen des Blutes aufzulehnen!«
    Verächtliches Schnauben, das hier und dort unter den Orks aufklang, war die einzige Antwort, die man für ihn übrighatte. Bava sog schon Luft in seine Lungen, um die Spötter niederzubrüllen, ließ den einbehaltenen Atem aber doch lieber in einem

Weitere Kostenlose Bücher