Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz

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läuft die Zeit davon. Du musst deinen Sohn zurückholen, bevor der Todbringer aus Arakia heimkehrt.«
    Der glühende Ball zerplatzte.
    Benirs Aufmerksamkeit war erregt, aber anders, als es sich der Barbar erhofft hatte. »Lass mein Kind aus dem Spiel«, zischte er ihn an. »Erwähne Nerk nie wieder, auch keinem anderen gegenüber. Oder ich töte jeden, den du liebst.«
    Tarren erbleichte unter der sonnengebräunten Haut.
    »Da wirst du lange suchen müssen«, log er hastig. »Gladiatoren sind Einzelgänger. Sie haben niemanden mehr, den sie lieben können.«
    Diesmal gestattete sich Benir ein Lächeln, und er ließ es so höhnisch ausfallen, wie er nur konnte. »Kein anderer wird des Nachts so oft herausgerufen wie du«, antwortete er langsam, damit ihn auch der Dümmste verstand. »Und du weißt Dinge über mich, über die man noch nicht einmal in der Legion der Toten zu flüstern wagt. Wer auch immer diese Frau ist, die dich so häufig besucht, sie wagt sehr viel, um solche Dinge für dich in Erfahrung zu bringen. Ich bin sicher, du wärst sehr traurig, wenn du sie eines Tages an einem der Tore angenagelt fändest.«
    Tarrens Gesichtszüge hatten sich inzwischen so weit verhärtet, dass an ihnen kein Gefühl mehr abzulesen war. Ein verächtlicher Laut drang über seine Lippen. »Du bist genauso krank wie die anderen Elfen! Und ich dachte, du wärst auch einer, der sich nach der Freiheit sehnt, so wie wir.«
    Unter lautem Kettenrasseln streckte er sich auf dem Boden aus und drehte sich mit dem Gesicht zur Wand. »Gonga ist auf dem linken Auge blind!«, war das Letzte, was er noch von sich gab. »Das ist eigentlich alles, was ich dir sagen wollte. Sieh zu, was du daraus machst.«

18
    abensang Die Stadt sah aus, als wäre sie auf einem heiligen Hort erbaut worden. Allein dafür gehörten ihre Mauern niedergerissen. Außerdem hielten Rabensangs Wachen die Eingangstore vor ihnen verschlossen. Das war wenig gastfreundlich, hatte den menschlichen Gardisten aber wesentlich mehr ausgemacht als den Orks, die es gewohnt waren, im Freien und auf hartem Boden zu schlafen.
    Ihr Tross brach gerade die Zelte ab, als sich alles veränderte.
    Aus Rabensang näherte sich plötzlich ein Lichtbringer, und in dessen Windschatten schwebte ein Mann, der offensichtlich nicht gewohnt war, auf diese Weise zu reisen. Sanft setzten die beiden in der Nähe der angepflockten Lindwürmer auf.
    Während der mit einer protzigen Silberkette behängte Kahlkopf ein wenig unsicher zur Seite wankte und sich dann einfach ins Gras plumpsen ließ, rannte Thannos als kommandierender Offizier eilig auf den Lichtbringer zu.
    Urok schaute neugierig zu ihnen hinüber.
    Die letzten Tage waren sehr eintönig verlaufen, da kam jede Abwechslung recht. Von früh bis spät im Sattel zu sitzen, stets umgeben von den immer gleichen cabrasischen Wiesen, Wäldern und kleinen Dörfern, war auf die Dauer geradezu nervtötend.
    Anfangs hatten sie noch hinter den Lindwürmern herrennen müssen, doch am zweiten Tag hatte Thannos ihnen befohlen, in die Sättel zu steigen, weil es so viel schneller voranging.
    »In Linie zu einem Glied angetreten«, befahl der Großgardist nun, nachdem er, eifrig nickend, einige Instruktionen des Lichtbringers entgegengenommen hatte.
    Mehrere Wachen rannten sofort auf den Offizier zu, um sich genau sieben Schritte vor ihm, Schulter an Schulter stehend, nebeneinander aufzureihen. Andere entrollten ihre fünfschwänzigen Peitschen, um die aneinandergeketteten Orks mit einigen Schlägen dazu anzutreiben, dem Beispiel der Kameraden zu folgen.
    Urok ließ sich genauso viel Zeit wie die anderen Blutorks, denn nichts brachte die Soldaten stärker in Rage, als wenn sie sich diesem morgendlichen Ritual verweigerten. Sich laut räuspernd und in den Staub spuckend, fanden sie sich schließlich, in kleinen Grüppchen beieinanderstehend, neben der angetretenen Linie ein.
    Thannos ließ es ihnen durchgehen, denn er wusste, dass die Peitsche ihren Widerstand nur noch verstärkte. Morn und Falu, der blinde Schattenelf, nahmen ebenso Aufstellung wie Meusel, der Gardist, der die gefährlichen Raubsamen in den zapfenförmigen Kristallen mit sich herumschleppte.
    Nach so vielen Tagen der gemeinsamen Reise wusste Urok auch, wie die übrigen Schwertknechte hießen, auch wenn sie es eigentlich nicht wert waren, dass er sich ihre Namen merkte. Meusel hätte er allerdings gern mit bloßen Händen das Gesicht auf den Rücken gedreht, auch wenn das natürlich nichts