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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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er das rot verschmierte Messer in Gabors Händen – die scharfe Klinge, die ihn bereits das zweite Körperglied gekostet hatte.
    Diesmal war ihr der Namenlose zum Opfer gefallen. So nannten die Orks den Finger zwischen dem kleinen und dem mittleren, weil er als einziger keinen besonders kennzeichnenden Namen hatte.
    Haltlos stürzte Bava in den verharschten Schnee, der ihn so hart wie Granit empfing. Mit seinen steif gefrorenen Gliedern spürte er den Aufprall kaum. Nur das dumpfe Pochen, das von der frischen Wunde ausging, erfüllte seinen Körper.
    Von unaussprechlichem Grauen geschüttelt, starrte er auf die beiden groben Amputationen der linken Hand. Durch die hässliche Lücke, die an ihrer Seite klaffte, wirkten die verbliebenen Extremitäten – der Daumen, der Zeige- und der Mittelfinger – mehr als nur ein wenig vereinsamt.
    Dieser verdammte Elfenfresser! Er machte die Drohung wirklich wahr, ihn nach und nach in kleine Stücke zu zerschneiden!
    Vergeblich versuchte sich Bava in die Höhe zu kämpfen, doch sein eigener Mantel, der ihm mit aller Kraft um die Ohren geschlagen wurde, ließ ihn sofort wieder zurück in den blutdurchtränkten Schnee sinken.
    »Zieh dich an, bevor du noch erfrierst!«, blaffte Gabor von oben herab. »Ich will, dass Vuran dich lange genug überleben lässt, damit ich mein Strafgericht an dir vollziehen kann.«
    Bava überlegte ernsthaft, ob es nicht besser wäre, sich an Ort und Stelle niederstechen zu lassen, doch sein kurzes Zögern kam ihm teuer zu stehen. Der unerbittliche Verfolger zog ihm sofort die blanke Klinge über die rechte Schulter. Trotz des Lederwamses, das Bava trug, drang der Stahl bis auf den Knochen durch.
    »Hoch mit dir!«, brüllte Gabor ohne eine Spur von Mitleid in der Stimme. »Auf die Beine und dann los! Oder ich schneide dir das Fleisch scheibchenweise aus den Rippen!«
    Tobender Schmerz verdrängte jeden klaren Gedanken, und der Überlebensinstinkt gewann in Bava die Oberhand, zwang ihn dazu, auf die Füße zu springen und davonzutaumeln.
    Fort, nur fort! , trieb er sich selber an. Und bemerkte nicht einmal, wie er sich den Mantel um die Schultern schlang und den schmutzigen Verband so weit zur Seite zerrte, dass auch der zweite Fingerstumpf notdürftig bedeckt wurde.
    Die gnadenlose Kälte sorgte dafür, dass alle Blutungen rasch versiegten.
    Die Sonne war noch immer hinter den Bergkuppen verborgen, und ein scharfer Wind schlug ihm entgegen, der ihm die schweißnasse Haut mit eisigen Klingen vom Gesicht schabte. Trotzdem kämpfte er sich weiter voran. Selbst ein Blick über die Schulter ließ ihn nicht innehalten, obwohl er offenbarte, dass Gabor in das frisch verlassene Schneeloch schlüpfte, um selbst ein wenig Ruhe zu finden.
    Das Wissen um die eigene Schlechtigkeit und die Überzeugung, dass der Zorn des alten Elfenfressers durchaus gerecht war, hatten aus dem einst so stolzen Streitfürsten einen elenden Feigling gemacht. Es hat keinen Sinn, sich gegen das Blut der Erde aufzu lehnen , dachte Bava, der fest davon überzeugt war, die auferlegte Strafe ertragen zu müssen.
    Weiter, nur weiter! , glaubte er eine Stimme in seinem Inneren raunen zu hören, ohne zu wissen, ob sie wirklich existierte oder ob sich da nicht einfach nur die ersten Wahnvorstellungen ankündigten.
    Angesichts der Eitermassen, die aus dem schwarzen Stumpf quollen, der einmal zu seinem kleinen Finger gehört hatte, wäre das auch nicht verwunderlich gewesen. Bavas geschwächter und unterkühlter Körper wurde längst vom Wundfieber geschüttelt.
    Ohne sich auch nur einmal zu orientieren oder sonst irgendwie auf den Weg zu achten, stapfte er so schnell wie möglich voran. Fort, nur fort! Das war alles, was er wollte, so viel Distanz wie möglich zwischen sich und seinen Verfolger bringen – mehr konnte er ohnehin nicht tun.
    Und so stolperte Bava Feuerhand weiter durch die endlose Eiswüste.
    Der Gipfellinie des mächtigen Frostwalls entgegen.
    Sangor
    Urok musste die Augen schließen, als er aus dem beschatteten Teil der Steinrampe in das sonnendurchflutete Oval der Arena trat. Seine Hände zuckten instinktiv in die Höhe, um sie schützend vors Gesicht zu heben, erreichten aber nicht einmal die Kinnlinie. Eisernes Rasseln untermalte den nutzlosen Versuch, die sengenden Strahlen abzuschirmen, denn das aus drei Kettensträngen bestehende Geschirr, das seine Armschellen mit dem Halsring verband, wurde zusätzlich durch einen Gurt am Körper fixiert. Durch den Verbindungsring

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