Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
vorbeigeeilt sind?« Dabei schaute sie ihn aus weit geöffneten Augen schutzsuchend an.
    »Na ja …« Morn räusperte sich. »Ich habe gesehen, dass Grindel in Schwierigkeiten war, da musste ich natürlich eingreifen.«
    Mit dieser Antwort hatte Inome nicht gerechnet, das war ihr deutlich anzusehen. Grindel hingegen hätte am liebsten laut aufgelacht, riss sich aber zusammen.
    »Es ist ja so …« Morn suchte nach Worten. »Wir haben in Rabensang Seite an Seite gegen einen Raubkraken gekämpft, und einer ihrer Stammesbrüder hat mir sogar das Leben gerettet. Das verbindet natürlich, auch wenn das alles nur … äh, Orks sind.«
    »Soso«, kommentierte Inome leicht angesäuert. »Dann habe ich ja Glück gehabt, dass die Ork in meiner Nähe war, als ich mit dem Messer bedroht wurde.«
    »Dir wollte ich natürlich auch helfen«, versicherte Morn eilig.
    Das gefiel der blonden Barbarin schon besser. Lobend strich sie dem Halbling zweimal unterm Kinn entlang, woraufhin ihm dicke Schweißperlen auf die Stirn traten.
    Weitere Vertraulichkeiten waren nicht möglich, weil neben ihnen plötzlich eine hagere, in eine dunkle Toga gehüllte Frau auftauchte, die einen kleinen Säugling auf dem Arm hielt.
    »Was treibst du dich hier herum?«, fuhr sie Morn erbost an. »Du bist zu meinem Schutz abgestellt und nicht, um mit den Mätressen des Herzogs zu schäkern!«
    Morn machte ein erschrockenes Gesicht, als hätte er gerade festgestellt, dass sich statt Inome eine Feuernatter auf seiner Brust schlängelte. Die Frau in seinen Armen hingegen ließ die Beleidigung von sich abtropfen wie ein Minzblatt den frischen Morgentau.
    »Inea«, sagte sie nur schnurrend, als spräche sie zu einer Geliebten. »Die Amme mit dem Elfenkind.« Bei diesen Worten streckte sie die rechte Hand aus.
    Der Kleine lachte, als sie mit den Fingern vor seinem Gesicht herumwedelte, und es hätte ihn wohl auch nicht gestört, hätte sie die weiße Leinenkappe, die er auf dem Kopf trug, zur Seite geschoben.
    Doch noch ehe ihre Fingerspitzen den Stoff berühren und die spitzen Ohren freilegen konnten, drehte sich die Amme schroff zur Seite weg. »Rühr das Kind nicht an!«, drohte sie gefährlich leise. »Oder ich erzähle Todbringer davon. Wenn sie zurückkehrt, kann dich selbst Garske nicht vor ihrem tödlichen Zorn retten.«
    Sie packte den großen Halbling am Arm und zog ihn mit sich davon.
    Inome strich ihm noch zärtlich über den Rücken, bevor er aus ihrer Reichweite verschwand. Als das ungleiche Pärchen mitsamt dem Kind im Strom der Menschen verschwunden war, wandte sie sich wieder Grindel zu.
    »Was sollte das mit dem Halbling?«, wollte die Ork wissen.
    Inome zuckte mit den Schultern. »Weiß ich noch nicht. Aber vielleicht kann er uns noch einmal nützlich sein.«
    Grindel antwortete nicht darauf, sondern sah nur stumm auf sie hinab.
    »Starr mich nicht so herablassend an«, brauste Inome auf, lauter, als gut für sie beide war. »Dazu hast du kein Recht. Nicht nachdem, was deine Stammesbrüder beinahe Namihl angetan hätten.«
    »Wer ist Namihl?«, fragte Grindel überrascht.
    »Die Kupferfarbene!«, gab Inome gereizt zurück, doch diesmal dämpfte sie ihre Stimme. »Es wird Zeit, dass wir über sie reden. Aber nicht hier, sondern irgendwo, wo es nicht so viele Ohren gibt.«

6
    n den Gewölben der Legion
    Die schmale Schilfrohrflasche wanderte von Pranke zu Pranke.
    »Einige wenige Tropfen genügen«, schärfte Tabor den anderen immer wieder ein, obwohl seine Stammesbrüder die schmale Öffnung ohnehin nur sehr vorsichtig an die Lippen führten.
    Sobald nur ein Tropfen der hochkonzentrierten Essenz den Rachen benetzte, schienen die Schleimhäute, über die sie einwirkte, einige Atemzüge lang zu gefrieren. Allein dieses rasch wieder verfliegende Taubheitsgefühl verhinderte, dass sich einer der Orks zu viel des bitteren Gebräus einverleibte.
    So manch einer der rauen Gesellen schüttelte angewidert den Kopf, bevor er das sorgsam zurechtgeschnitzte und zuvor mit Bienenwachs versiegelte Röhrchen an den Nächsten weitergab.
    Nachdem sich alle mit ihrer Ration versorgt hatten, verkorkte Tabor das Röhrchen wieder, schob es unter den Hosenbund und ließ es tief zwischen seinen voluminösen Hinterbacken verschwinden, in einer Region, in der weder Elfen noch Menschen jemals suchen würden, selbst wenn die Gefangenen nackt vor ihnen ständen.
    Lauter werdende Schritte im angrenzenden Gang kündigten an, dass sie gerade noch rechtzeitig fertig geworden

Weitere Kostenlose Bücher