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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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mit einem Pflanzkübel, den sie mit einem gezielten Tritt vor die Lichtschranke beförderte. Niemand sollte ihr entkommen. Danach flog sie die Stufen regelrecht hinauf, beide Pistolen in den Händen. Auf dem Korridor des Mietshauses war es still.
    Justine pirschte vorwärts und wollte sich auf ihre Bestiensinne verlassen - nur um festzustellen, dass es nichts gab, was diese Aufgabe übernehmen konnte. Wenn sie sich sehr anstrengte, spürte sie noch einen Hauch von Wandelwesen, einen müden Abklatsch von dem, was sie einst beherrscht hatte. Merde, dachte sie, aber dann muss es eben so gehen.
    Die Tür zu Schmittis Wohnung war angelehnt, das Schloss mit roher Gewalt herausgetreten worden. Dahinter vernahm sie leise Stimmen und ein Wimmern, gelegentlich ein lautes Klatschen. Sie trat die Tür auf und streckte die Arme mit den Pistolen vor.
    Ein schmaler Flur öffnete sich vor ihr, an dessen Ende ein Mann stand, der sofort zu ihr herumfuhr. Er wollte eine Uzi in Anschlag bringen, doch Justine schoss schon zweimal; die Kugeln trafen ihn in die Brust und in den Hals. Gurgelnd und Blut spuckend brach er zusammen. Justine stürmte vorwärts, unzufrieden mit sich selbst - sie hatte eigentlich auf den Kopf des Mannes gezielt! Die Hölle hatte ihre Schießkünste nicht positiv beeinflusst.
    Der nächste Gegner erschien und feuerte ununterbrochen aus einer großkalibrigen Pistole nach ihr, dann bückte er sich nach seinem toten Kameraden, hob die Maschinenpistole auf und rief etwas hinter sich.
    Justine wich den Geschossen aus, drückte sich an die Ecke des Gangs, ging in die Knie und lehnte sich zur Seite, um mit beiden Waffen das Feuer zu erwidern.
    Sie sah einen sehr großen, lichten Raum mit einer Batterie Rechner und Monitore auf einem Schreibtisch, dessen Arbeitsplatte sich unter der Last durchbog; meterlange Kabel verliefen über Boden und Decke. Auf dem Ledersessel saß ein schlanker, junger Mann, dessen Arme mit Tape an die Lehnen gebunden waren und der aus diversen Wunden blutete. Rechts und links von ihm standen ein Mann und eine Frau, die Messer in den Händen hielten; damit hatten sie Schmitti Zeichen in die entblößte Brust geschnitten.
    Justine jagte dem Kontrahenten unmittelbar vor sich drei Kugeln in den Leib, schreiend ging er zu Boden und ließ die Uzi fallen.
    Fluchend zog sie den Oberkörper zurück und wandte das Gesicht ab. Die Uzi besaß einen entscheidenden Nachteil: Sie verfügte über eine zu anfällige Innenmechanik und löste unter Umständen bereits bei harten Stößen aus, wenn sie nicht gesichert war.
    Schon erklang das abgehackte Brrrt, Brrrt, einhergehend mit dem Klingeln der leeren Hülsen und den Einschlägen in der Wand. Es klirrte mehrmals, die Frau schrie auf.
    Das Brrrt, Brrrt ging weiter.
    Justine sah im Spiegel, wie die Maschinenpistole hüpfte, als sei sie lebendig, und bei jedem Aufschlag löste sie ein weiteres Mal aus und sandte Garben quer durch den Raum, bis das Magazin endlich leer war.
    Sofort drehte sich Justine wieder um, die Pistolen schussbereit.
    Schmittis Kopf hing nach hinten, aus Schläfe und Hals quoll Blut. Die Frau hielt sich den Oberschenkel, der andere Gegner hatte das Messer gegen eine abgesägte Schrotflinte eingetauscht und betätigte die Waffe.
    Beide Läufe spien die Ladung gegen Justine, die keinerlei Chance hatte, den Schrotkugeln zu entkommen. Der Einschlag warf sie nach hinten und fegte sie von den Beinen. Unvermittelt sah sie nichts mehr auf dem linken Auge, und sie hatte das Gefühl, überall im Körper Dartpfeile stecken zu haben. Dennoch besaß Justine genügend Geistesgegenwart, um die Stecher ihrer Halbautomatischen nach hinten zu ziehen und den Mann mit Silbergeschossen einzudecken. Sie fiel gegen eine Stehlampe, die daraufhin auf sie stürzte und ihr vollends die Sicht raubte, aber sie hörte, wie der Mann aufschrie. Das Klirren und vielfache Splittern ließen sie vermuten, dass die Scheiben hinter ihm durch Querschläger und Fehlschüsse zu Bruch gegangen waren.
    Der Schmerz, der durch ihren Körper tobte, war eigentlich unerträglich - aber nichts gegen das, was sie in den letzten Jahren erlebt hatte. »Meme pas mal!«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, wälzte sich nach links und rappelte sich mit rauchenden Pistolen in die Höhe. Der Mann lag auf dem Boden, quer vor dem Sessel mit dem toten Schmitti. Die Frau sprang eben aus dem geborstenen Fenster und verschwand.
    »Nom de Dieu!« Justine rannte los, während die Sicht in

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