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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Oberlippe. Mit beiden Händen schlug sie das obere Stück des Mantels auseinander und zeigte ihnen die Achselholster. »Ich werde jetzt gehen. Mich aufhalten zu wollen, wäre äußerst unklug.«
    Hansen lächelte bemüht. »Jetzt aufstehen zu wollen, wäre mindestens ebenso unklug, Madame Liberte.« Die Bodyguards öffneten ihre Jacken und zeigten ihre schallgedämpften Pistolen. »Den Waffenvergleich haben wir gewonnen.«
    Doch die blonde Frau blieb kühl wie der Wind, der von der Alster herwehte und den Geruch von Wasser mit sich trug. »Sie wissen nicht, mit wem Sie sich anlegen«, grollte sie und neigte den Kopf leicht vor; der gelbe Ring in ihren Augen flackerte wie finsterer Bernstein. »Nehmen Sie Ihre Gorillas, und gehen Sie zu Ihrem Kunden, wo Sie in Sicherheit sind.« »Führen Sie mich zu Herrn Gul, und keinem geschieht etwas«, entgegnete Hansen angespannt. »Meinetwegen kaufe ich ihm das Satellitentelefon ab, dann spreche ich selbst mit seinem Chef.« Die Französin wirkte von einer Sekunde auf die nächste gefährlich, unberechenbar und einschüchternd. Ohne die Leibwächter hätte Hansen nicht nur den Rückzug angetreten, sondern auch noch den Koffer anstandslos übergeben, ohne damit eine Forderung zu verknüpfen. Sie fühlte sich zu schwach, um ihre magischen Fähigkeiten einzusetzen; die vergangenen Tage voller Rituale waren extrem anstrengend gewesen.
    Sie belauerten sich. Die Männer waren zu Statuen geworden.
    Liberté wechselte zu Gauloises, rauchte und ließ ihren Blick schweifen, ohne dabei das bedrohliche Lächeln zu verlieren.
    Der Kellner kam und räumte die leeren Tassen ab. »Darf ich noch etwas bringen?«, fragte er beflissen. Niemand antwortete ihm. Verunsichert sah er in die Runde. »Die Rechnung, wenn es keine weiteren Wünsche mehr gibt?«
    »Frau Hansen zahlt«, sagte die Blonde. »Alles zusammen.«
    »Sehr wohl. Ich hole die Rechnung.« Er drehte sich halb um, hielt an und richtete sich an die Maklerin. »Benötigen Sie eine Spesenrechnung fürs Finanzamt, Frau Hansen, oder genügt Ihnen ein einfacher Bon?«
    »Spesenrechnung«, sagte sie kurz angebunden. Er nickte und eilte davon.
    In diesem Moment stand Liberté auf, und die Leibwächter zogen andeutungsweise ihre Waffen, um sie auf diese Weise zum Bleiben zu überreden.
    Blitzschnell trat die Blonde gegen den Tisch und schleuderte ihn auf Hansen und Chris; gleichzeitig hatte sie ihre beiden Pistolen gezückt und sie auf die Gesichter der Bodyguards neben sich gerichtet. »Fallen lassen!«, befahl sie schneidend.
    Der Tisch hatte Hansen und Chris zu Boden gerissen, auch der vierte Leibwächter stürzte. Hansen sah kurzfristig nichts und kämpfte mit der Wachstischdecke, als sie plötzlich Hiebgeräusche hörte und Männer ächzen. Ein einzelnes Plopp erklang.
    Als sie wieder etwas sah, stand Liberté vor ihr, aus der rechten Schulter blutend, aber vollkommen unbeeindruckt von der Wunde. Das Blut fiel auf dem schwarzen Leder kaum auf, und das Rinnsal wurde immer dünner. Blut und Hautfetzen hafteten an den Mündungen ihrer Pistolen, und die anderen beiden Leibwächter lagen am Boden. Offene Stellen an Stirn und Kinn zeigten, wo sie von den Läufen getroffen worden waren.
    »Ahrs, Madame Hansen, wie lautet der Name Ihres Kunden?«
    Justine steckte eine ihrer Pistolen ein und nahm sich eine der schallgedämpften. Chris versuchte, seine Waffe zu ziehen, und bekam von der Französin einen Schuss in die rechte Schulter versetzt. Sie hob den anderen Arm und zielte auf einen Punkt hinter Hansen. Hansen hörte das Ploppen zum dritten Mal, sah das Mündungsfeuer aufblitzen, spürte Wärme und Dreckpartikel in ihrem Gesicht. Dann fiel etwas Schweres auf sie und rutschte von ihr auf den Boden. Es war der vierte Bodyguard, und er hielt sich den von der Kugel zertrümmerten Ellbogen. Er schrie nicht, sondern versuchte stöhnend, das Blut aufzuhalten.
    Liberté führte die ausgestreckten Arme zusammen, bis beide Pistolen auf Hansen zeigten. »Höre ich jetzt einen Namen, Madame, oder muss ich Sie mitnehmen, um Sie zu verhören?« Vorsichtig reckte Hansen ihre Arme in die Luft und zeigte ihre leeren Hände. »Ich kenne ihn selbst nicht. Er meldet sich nur per Telefon oder E-Mail.«
    » O là là, das können Sie mir nicht erzählen.« Sie steckte die zweite Pistole weg, machte einen Satz auf Hansen zu und umklammerte ihre Kehle mit der rechten Hand. »Würden Sie auch für ihn sterben? Bezahlt er Sie so gut?« Unbarmherzig drückte sie der

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