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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Bürger dazu auf, dass sich solche mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, starkem Krankheitsgefühl und Benommenheit sowie eventuellen Bewusstseinsstörungen sofort im Krankenhaus einfinden sollten.
    Levantin dachte an Ines und ihren spektakulären Tod. Mit den Tropen hatte das rein gar nichts zu tun.

II. Buch
TOUCHÉ
XII. KAPITEL
9. November
Deutschland, Hamburg, Sandtorkai 
    Obwohl Saskia sich inzwischen beruhigt hatte, hielt Will sie immer noch fest im Arm, streichelte über ihr Haar und flüsterte beruhigend auf sie ein. Wenn er ehrlich war, ging es ihm nicht mehr wirklich einzig darum, sie zu trösten. Er wollte sie spüren.
    »Danke, Will.« Saskia löste sich vorsichtig von ihm. »Es geht schon wieder. Vielleicht... vielleicht solltest du dich jetzt doch besser um Justine kümmern?«
    O Er sah sie nachdenklich an, stand dann aber auf. »Soll ich dir vorher noch ein Glas Wasser holen?«
    Sie lächelte ihn dankbar an. »Das wäre nett.«
    Will stand auf, ging in die dunkle Küche, tastete an der Wand nach dem Lichtschalter ...
    ... und stürzte in die Dunkelheit. Gleich darauf fiel er in eiskaltes, schwarzes Wasser. Flüssige Kälte drang in seine Ohren, in die Nase und in den Mund. In der Linken hielt er einen länglichen Kasten, den er zuerst loslassen wollte. Ein heißer, bekannter Schmerz jagte seinen Rücken entlang, er verkrampfte sich und drückte den Kasten dadurch wieder an sich. Etwas war dagegen, dass er ihn verlor.
    Er paddelte erschrocken mit nur einem Arm, prustend kam er an die Oberfläche und trieb neben einem langen schwarzen Schatten. Die sanfte Strömung trug ihn neben einer Gondel her, an deren Bordwand er sich instinktiv mit der Rechten festhielt. Venedig!
    Er sah hinter sich und machte am Kanalufer zwei große, hundeähnliche Schemen aus, die neben der Gondel hertrotteten und dabei keinerlei Eile hatten. Dunkelrot glühende Kohle flammte in Augenhöhe auf.
    Der Mann, der die Gondel steuerte, hatte die Tiere noch nicht bemerkt - aber dafür Will.
    »Du! Weg von der Gondel! Schwimm zurück ans Ufer, oder willst du dir die Pest einfangen?
    Hier steht alles voll Eiter und Wundwasser.« Er beugte sich vor. »Da vorn kommt eine Treppe, Freundchen. Das bisschen wirst du noch schaffen.«
    Will blickte zu den Stufen, dann zu den riesigen Hunden. »Nein. Ich fahre mit dir.« Er versuchte, sich an der Bordwand hochzuziehen; das Gefährt geriet gefährlich ins Schwanken.
    Der Gondoliere setzte das Ende seines Stabs auf Wills Brust und schob ihn weg. »Runter, sage ich! Du wirst uns zum Kentern bringen, und ich will ganz bestimmt nicht zwischen den Pestleichen treiben und diese Brühe schlucken.« Der Druck verstärkte sich. »Lass los, oder ich erschlage dich!«
    Will tauchte unter der Gondel durch, schwamm in der Schwärze auf gut Glück vorwärts, bis er gegen Widerstand traf und sich an der Mauer nach oben tastete.
    Er dümpelte in den sachten Wellen unmittelbar unter einem Steinbogen, in der privaten Anlegestelle eines großen Hauses. Das torähnliche Gitter zum Kanal war geöffnet gewesen, nur deshalb hatte er bis hierher tauchen können. Will konnte die Schatten der Hunde nicht mehr sehen. Sie waren verschwunden.
    Er schwamm zu den Stufen und tappte sie, vollkommen durchnässt, hinauf. Leise plätschernd rann das Wasser aus seiner Kleidung, und der schmale Koffer stieß gegen den Stein. Ein lautes Heulen drang bis zu ihm, das gleich danach von einer anderen Stelle aus erwidert wurde. Die Wandler, wer immer sie auch waren, hatten noch nicht aufgegeben! Was, bei Shivas Avataren, wollten sie von ihm? Will öffnete schnell das Behältnis und schlug den schwarzen Samt auseinander. Er sah erschrocken auf - das Schwert! Das Schwert aus seiner Vision! Bereits der Anblick der massiven Silberscheide beeindruckte ihn zutiefst. Behutsam und äußerst angespannt zog er die Waffe. Griff und Klinge schienen durchgehend aus einem Stück gearbeitet worden zu sein; allerdings bestand beides nicht aus Metall. Es fühlte sich glatt an und erinnerte ihn in dem schummrigen Licht mehr an Elfenbein oder rauchiges Glas als an Stahl. Nachträglich waren eine stabile Parierstange und ein Eisenkorb angebracht worden, um die Hand des Fechters vor gegnerischen Attacken zu schützen. Mehr konnte er nicht erkennen. Weil es die einzige taugliche Waffe war, die er gegen die Riesenhunde besaß, behielt er sie in der Hand.
    Will schlich die Stufen hinauf und trat durch die nicht abgeschlossene Tür in das verlassen daliegende

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