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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Splitter schlug, aus denen sich nichts als Wahnsinn formte. Will ließ sich in die gnädige Dunkelheit fallen ... ... und erhielt einen Schlag ins Gesicht, der ihn erschrocken die Augen aufreißen ließ. »Bonjour, mon ami«, sagte eine ihm sehr vertraute Stimme. »Willkommen zurück.«
    Mühsam rappelte Will sich auf. Er lag auf dem Boden der Küche. Neben ihm kniete Justine; Saskia stand mit schreckgeweiteten Augen im Türrahmen.
    »Sie ... sie haben mich umgebracht!«, keuchte Will.
    Justine stand auf, reichte ihm die Hand und zog ihn in die Höhe. »Ein bisschen übertrieben, oder? Ich habe dich nur geschlagen«, sagte sie mit einem sarkastischen Grinsen. »Nicht getötet.«
     
10. November Russland, Baikalsee, Irkutsk 
    »Nicht so kalt, ja?« Justine zog den Zipper des Reißverschlusses bis unter die Nase. »Merde!« Sie saßen in der Vorhalle des Flughafens und warteten darauf, dass sich auf der anderen Seite der Glasscheibe ein Taxi zeigte, aber der Stand war verwaist. Alle anderen Fluggäste der Maschine aus Moskau waren vor ihnen am Gepäckband gewesen, und jetzt mussten sie warten. Saskia hielt die Blätter aus dem Safe in der Hand und sah, dass Will beim Klang ihrer Stimme aus seinem Schlummer aufschreckte. Sein Gesicht wirkte gequält, und am Ausdruck der Augen erkannte sie, dass sich sein Verstand noch nicht zu einhundert Prozent in der Gegenwart befand. »Alles okay?« Sie legte den rechten Arm auf seine Schulter.
    Er nickte hastig und griff sich an den Kopf. »Nein ... doch. Meine letzte Vision ... ich weiß, ich sollte sie inzwischen verdaut haben, aber wann erlebt man schon mal seinen eigenen Tod«, murmelte er und erhob sich unsicher. »Ich brauche was zu trinken.« Er ging auf einen Getränkeautomaten zu und machte sich daran zu schaffen.
    Saskia schaute zur Anzeigetafel, auf der die Außentemperatur angezeigt wurde: minus einundzwanzig Grad. Für sibirische Verhältnisse vielleicht harmlos, für westeuropäische weit jenseits des Erträglichen.
    Sie packte die beiden Blätter weg. Sie hatte sie studiert, bis ihr die Augen brannten, und war zu dem Schluss gekommen, dass es sich hierbei um die letzte Seite einer Bauanleitung handelte, um genaue Instruktionen, wie die Kammer eingerichtet werden musste. Es fand sich jedoch nichts darunter, was ihnen eine Hilfe war; die Zeichnung war unvollständig, sie würden auch die anderen Blätter benötigen, um irgendetwas daraus ableiten zu können.
    Sie betrachtete Justine aus den Augenwinkeln und dachte an den Abend ihres misslungenen Experiments. Die Französin wollte nicht weiter über die Erlebnisse in der Hölle sprechen. Obwohl Saskia ihr unabsichtlich große Schmerzen zugefügt hatte, fanden Justine und Will es dennoch wichtig, dass Saskia ihre Kräfte weiter testete. Sie mussten nur den Sicherheitsabstand zu ihr vergrößern.
    »Da kommt ein Taxi!«, rief Justine und sprang auf. Ein kräftiger Mann in einem billigen, braunen Pelzmantel stürmte in diesem Augenblick aus der Gepäckausgabe und lief schnurstracks auf den Ausgang zu. Schon hob er den Arm und beschleunigte, um das Auto zu erreichen.
    »Hey!« Die Französin hastete los. »Hey, Towarihtsch! Stoi!«
    Saskia verfolgte das Wettrennen zwischen den beiden: Der Russe hatte den Vorteil, sich näher am Ausgang zu befinden, Justine dagegen rannte übernatürlich schnell und befand sich zur gleichen Zeit wie der Mann vor der Automatiktür, die sich in Zeitlupentempo öffnete. Der Motor war nicht der stärkste, oder er hatte mit den eisigen Temperaturen zu kämpfen. Justine drängelte sich vor ihn, aber der Russe dachte gar nicht daran, sich von einer Frau das Taxi wegschnappen zu lassen. Er schob sie mit dem Koffer auf die Seite und wollte sich durch die Lücke zwängen. Sie konterte, indem sie ihm blitzschnell ein Bein stellte und über ihn hinweglief, noch während er sich im Sturz befand.
    Als er sich aufstützte, stand sie bereits lächelnd und eine Zigarette rauchend neben dem Wagen, eine Tür für sich geöffnet. »Wir haben ein Taxi«, rief sie vergnügt Saskia und Will zu, der dem Automaten einen Kaffee abgerungen hatte und mit dem dampfenden Becher zurückkehrte. »Wie hat sie das angestellt?« Will sah den Hünen, der sich eben vom Boden erhob und den Schneematsch abwischte. Er brüllte Justine an. »Nein, sag nichts, ich will es lieber gar nicht wissen. Aber ich gehe davon aus, es war nicht der Charme, für den Französinnen bekannt sind.« »Ich fand, sie war zu diesem Polizisten Dottke

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