Blutportale
dass sie seine Information überprüfen ließ. Die Pistole bewegte sie dabei nicht. Sie gab ihm mit einem Wink zu verstehen, dass er weitersprechen sollte.
»Das Artefakt, so sagen die Aufzeichnungen, wurde nur hier verwahrt, um zu verschleiern, dass unser Mutterkloster sein eigentlicher Bestimmungsort ist. Ich habe das nie verstanden, fand es aber auch nicht besonders wichtig und glaubte an eine Legende, die erfunden wurde, um die Klöster noch bedeutsamer erscheinen zu lassen.« { »Es ist keine Legende«, lautete der knappe Kommentar der Frau. »Hol mir das Buch, in dem das steht.« Sie nickte einem ihrer Begleiter zu. »Wenn ihr in fünf Minuten nicht zurück seid, erschieße ich den ersten deiner Brüder.« Sie senkte die Pistole und ging zum Büfett, um sich einen Tee zu nehmen.
»Aber es kann dauern, bis ich es gefunden ...«
Valesca schoss den Mönch neben Demetrios nieder. »Dann würde ich mich beeilen.« Demetrios marschierte zusammen mit seinem Bewacher durch das Kloster zum Archiv der Bibliothek, wo die unsortierten Bücher darauf warteten, von ihm gesichtet zu werden. Er ging absichtlich langsam, während er fieberhaft nachdachte und auf eine Eingebung wartete. Er hatte keinen Zweifel daran, dass er und seine Brüder dem Tod geweiht waren, ganz egal, ob er der Frau gab, was sie wollte, oder nicht; der Mord an Bruder Stefanos hatte dies eindeutig bewiesen.
Sein Bewacher sagte etwas und stieß ihm ins Kreuz.
Demetrios stolperte voran. Die Quellen hatten davon berichtet, dass mit dem artefactum das Ende der Welt herbeigeführt werden konnte: Es war ein Schwert, das die Schranken zwischen den Welten zerschneiden würde, um einem Teufel die Menschheit zu Füßen zu legen. Natürlich hatte er es für eine Legende gehalten! Aber was, wenn nicht?
Demetrios und sein Bewacher erreichten den Zugang zum Archiv. Er ließ sich den Schlüsselbund absichtlich durch die Finger gleiten, um noch mehr Zeit zu gewinnen. Er sah es als seine Pflicht an, den Fremden das Buch zu verweigern.
Er hob die Schlüssel auf, entriegelte die Tür und trat ein. Als der Bewaffnete über die Schwelle schritt, warf sich Demetrios mit seinem ganzen Gewicht gegen die Tür und klemmte den Mann zwischen Tür und Rahmen ein.
Der Bewacher schrie auf, konnte sich aber nicht bewegen. Mit rotem Kopf stemmte er sich gegen den Druck, dabei löste er seine Maschinenpistole aus. Die ungezielten Projektile sirrten an Demetrios vorbei, jagten in die Bücherstapel, zerfetzten Einbände und ließen lose Blätter durch die Luft segeln.
11. November
Russland, südöstlicher Baikalsee
Quietschend öffnete sich die Tür.
Sofort hörten Will, Saskia und Justine das leise, gefährliche Fauchen, das von einem Handgasbrenner stammte. Ein Arbeiter kauerte unmittelbar neben dem Eingang tot am Boden, die Brust aufgeschlitzt und den eingeschalteten Brenner noch immer in der Linken haltend. Es war nicht die einzige Leiche: Sieben weitere Arbeiter lagen ermordet auf den groben Fliesen des Raumes. Ihre verheerenden Schnittwunden kannten Will und Saskia aus der Nacht in der Villa. Dieses Mal gab es jedoch einen deutlichen Unterschied: Der Mann, der am nächsten an der enormen Feuerstelle lag, hielt das Schwert in der Hand!
»Spürt ihr die Spannung im Raum? Ist das noch ein Schutzgeist?«, fragte Saskia alarmiert und schaute in alle Richtungen, während sie sich mit Will zusammen vorwärtsbewegte. Justine verharrte an der Tür und behielt den Eingang im Auge.
Will war mehr als nervös und hatte ebenfalls sein Messer gezogen. Dazu murmelte er unentwegt alle Gebete, an die er sich erinnerte: Shiva, sein Namensgeber, sollte ihn beschützen und Kali den Geist vernichten. »Es ist das Schwert«, flüsterte er Saskia zu. »Damit hat er mich angegriffen!«
In der Wand hinter der Feuerstelle befand sich ein Loch, ein Schlagbohrer und ein Vorschlaghammer sowie jede Menge Gesteinstrümmer lagen davor. Anscheinend hatte einer der Arbeiter die verfluchte Waffe geborgen,.
»Meinst du, es sind Dämonendiener?« Will blieb neben dem Mann mit dem Schwert stehen. Jemand hatte mit einem Schraubenzieher auf ihn eingestochen. »Es könnte Streit gegeben haben.«
»Möglich. Ich habe kein gutes Gefühl hier, Will. Wir müssen so schnell wie möglich verschwinden.« Saskia stellte sich auf das Handgelenk des Mannes, bevor sie sich nach der Waffe bückte.
In diesem Moment riss der Handwerker die Augen auf und versuchte, sich mit einem Schrei von ihr zu
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