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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sind laut«, antwortete Atanasios, schockiert von der abrupten Gewalttätigkeit. »Was im Namen des Herrn wollen Sie von uns?«
    Die Frau sah nicht zufrieden aus. »Wir wissen von der Vergangenheit des Klosters, Pater. Historische Zeugnisse belegen, dass Ihre Vorgänger hier ein Artefakt bewachten.« »Sie meinen eine unserer Ikonen?«
    »Das Artefakt!«, sagte die Frau bedrohlich. »Ich will wissen, wo es versteckt ist.« »Hier gibt es nichts! Die Bauarbeiter haben so viel herausreißen müssen, dass jeder Hohlraum aufgefallen wäre«, beteuerte er rasch und spürte, wie ihm das Blut den Rachen hinablief. »Glauben Sie mir doch! Und bitte tun Sie uns nichts!«
    Sie kniff die Augen zusammen und sprach einige Worte ins Headset; für den Pater klang es nach Deutsch, nicht nach Holländisch. Die Antwort blieb für ihn lediglich ein leises Gemurmel, doch er meinte einen Namen zu erkennen: Valesca. »Ich habe keine Bauarbeiter draußen gesehen, und meine Leute sagen, dass wir allein sind.« »Sie haben Pause und kommen bald wieder.« Atanasios hatte keinen blassen Schimmer, auf was die Frau, von der er vermutete, dass sie Valesca war, hinauswollte. Ein Artefakt gab es hier nicht, nicht einmal eine Reliquie. »Wir sind ein armes Kloster.
    Bitte, alles, was ich Ihnen anbieten kann, ist das bisschen Blattgold für die Kuppeln, aber es ist nicht viel, um ...«
    »Ich glaube Ihnen«, unterbrach Valesca, nahm die Mündung von seiner Stirn, senkte den Arm und trat einige Schritte weg von ihm. Dabei sprach sie erneut ins Mikrofon.
    »Ich weiß, was sie meint«, flüsterte ihm Pater Demetrios überraschend zu. Atanasios starrte ihn an. Demetrios sortierte und archivierte die Restbestände der alten Bibliothek. Die Bevölkerung hatte die Bücher teilweise an sich genommen, um sie vor dem Zerfall zu schützen, und sie nach und nach zurückgebracht, als die Mönche eingezogen waren. »Was?«
    »Ein Buch. Darin war von einem artefactum die Rede, gemacht aus einem Teufel und von solcher Macht, dass es niemals in die Hände des Bösen gelangen durfte«, wisperte Demetrios hastig und verstummte, als sich die Frau zu ihnen umdrehte.
    »Aha«, sagte Valesca gedehnt, und es klang hinterhältig. »Da hat jemand doch einen Einfall?« Atanasios und Demetrios tauschten rasche Blicke.
    Die Frau hob den Arm mit der Waffe und richtete sie auf Atanasios. »Ich höre?« »Er sagte, dass er sich Sorgen um die anderen Brüder macht«, entgegnete er und bat Gott wegen der Lüge um Verzeihung.
    »Muss er nicht.« Valesca schoss Atanasios ohne Vorwarnung durch den Kopf; die Mönche schrien vor Entsetzen und Schreck auf. Der Pater brach zusammen und fiel auf die Fliesen, aus dem faustgroßen Loch im Hinterkopf floss Blut auf den Boden.
    »Nur wenn einer von euch versucht, mich reinzulegen«, fügte sie hinzu und richtete den Lauf auf Demetrios. »Du verstehst Englisch. Was kannst du mir sagen?«
     
11. November
Russland, südöstlicher Baikalsee 
    Saskia, Will und Justine standen vor dem Kloster, dem sie wegen der Planen an manchen Gebäuden und einigen Gerüsten schon von weitem angesehen hatten, dass es renoviert wurde. »Ich bin mir absolut sicher«, sagte Will. »Das ist es!« »Wohin müssen wir?« Justine betrachtete die Eingangspforte.
    »Ich habe das Schwert in einem Kamin gesehen«, antwortete er und ging auf das Tor zu, das nur angelehnt war. Das Schild mit der kyrillischen Schrift neben dem Klingelknopf konnte er nicht lesen und wunderte sich zugleich über die moderne Gegensprechanlage und die Kameras auf der Mauer.
    Saskia öffnete die Tür weiter und sah in den Innenhof. Zwei Transporter standen dort geparkt, auf den Dachgepäckträgern waren Fallrohre, Holzlatten und Plastikrohre festgezurrt. »Keine Spur von irgendwem«, sagte sie und ging hinein. »Schauen wir uns mal um, bis uns jemand rauswirft.«
    »Sie hat von mir gelernt«, kommentierte Justine grinsend und folgte ihr. »Welcher Kamin war es?«
    Will seufzte, konnte aber nichts anderes tun, als zu ihnen aufzuschließen. »Es muss eine mannsgroße Feuerstelle sein«, erklärte er. »Könnte sein, dass es ein Saal ist. Vielleicht der Speisesaal?« Er hielt sich unbewusst den Arm, genau an der Stelle, an der vor kurzem Saskias Finger gelegen hatten. Die Haut glühte regelrecht, und in seinem Rücken glaubte er die gleiche Hitze zu fühlen. Doch es hatte funktioniert. Saskia hatte die Handhabung ihrer Gabe besser im Griff.
    »Das Refektorium«, stimmte die Französin zu und

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