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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Wie von selbst zogen die Narben, und der Bittermandelgeschmack legte sich über ihre Zunge.
    Will hatte sich umgedreht und schaute aus dem Rückfenster. »Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke, wir werden verfolgt«, sagte er aufgeregt. »Ein dunkelroter Rover. Mir ist er bei der letzten Rast aufgefallen. Er hat ebenso Gas gegeben wie wir. Er ist seit ungefähr zehn Meilen hinter uns.«
    Saskia sah in den Außenspiegel. Will hatte sich nicht getäuscht. »Könnte es sein, dass er den Dieben gefolgt ist und nicht uns?«
    Der Rover fuhr dichter zu ihnen auf, schwenkte aus der Spur, kurz bevor er gegen ihre Stoßstange zu prallen drohte, und überholte sie mit einem sehr riskanten Manöver. Im Vorbeifahren sahen sie zwei Männer und zwei Frauen darin sitzen, die sich miteinander unterhielten und nach vorn deuteten. Waffen waren nicht zu erkennen.
    »Merde!« Justine machte sich plötzlich hinter dem Lenkrad klein und achtete darauf, nicht gesehen zu werden. »Ich kenne sie«, sagte sie. »Und es ist nicht gut, dass sie aufgekreuzt sind.« »Du kennst sie?«, fragte Will erstaunt.
    »Einen von ihnen, den Fahrer. Sein Name ist Greg. Er ist ein Wandler, der einen Wolfshund in sich trägt«, erklärte sie. »Als er zum Alpha aufstieg, hat sein Rudel begonnen, alle anderen Wandler aus Irland zu vertreiben. Jedenfalls war es so, bevor ich in die Verbannung geschickt wurde.« Erst als der Rover vorbeigerast war, rutschte sie wieder in die richtige Höhe. »Das sind Hardcore-Traditionaliste. Greg und sein Rudel sehen sich als Verteidiger des Keltischen und Gälischen und allem Überlieferten. Zut alors! Und ich dachte, ich hätte in der Hölle mit genug Arschlöchern zu tun gehabt.«
    »Anscheinend haben sie es wirklich auf die Diebe abgesehen.« Saskia fluchte. »Sie sind zu viert«, sagte Will ungerührt, »das schaffen wir.« Doch plötzlich erinnerte er sich schaudernd an etwas. Wolfshunde! Waren sie es gewesen, die ihn durch die Gassen gehetzt und angegriffen hatten?
    »Das sagt der Mann, der ein Schwert trägt. Silberdolche wären jetzt was Feines.« Justine beschleunigte weiter. »Aber da wir die nicht haben, werden wir es mal auf diese Weise probieren.« Sie setzte zum Überholen an, rammte den Rover seitlich und drängte den Wagen von der Straße.
    Die Köpfe der Insassen auf der Rückbank ruckten zu ihnen herum. Greg verlor die Kontrolle, der Rover schoss die flach abfallende Böschung hinab und bohrte sich mit der Schnauze voran in den weichen Untergrund. Braunes Torfwasser spritzte in die Höhe, Grassoden flogen durch die Luft.
    »Au revoir, Greg!« Justine lachte dreckig und schloss zu den Dieben auf, die erkannt hatten, dass es jetzt ihnen an den Kragen gehen sollte.
    Es begann eine wilde Verfolgungsjagd, die auf der kurvenreichen Landstraße abenteuerliche Züge annahm. Die Französin beherrschte den Stil einer Rallyefahrerin perfekt. Immer wieder rempelte sie den Lancia der Diebe an und brachte ihn ins Schlingern, während sie sich die nächste Zigarette ansteckte.
    Dann senkte sich die Straße leicht - und sie sahen die Schafherde auf der Fahrbahn! Die Menge der Tiere war enorm, und selbst ein Lastwagen hätte seine Schwierigkeiten bekommen, sich durch sie hindurchzuwühlen. Auf der gegenüberliegenden Seite standen bereits zwei Autos und warteten, bis die Tiere die Straße überquert hatten.
    Das intakte rechte Bremslicht des Lancia flammte auf; die Diebe hatten eingesehen, dass sie niemals mit dem Wagen durch die Herde gelangen würden. Die Türen öffneten sich, noch ehe das Fahrzeug zum Stehen gekommen war, dann sprangen sie heraus - und feuerten mit ihren Pistolen.
    Es prasselte und klirrte, als die Kugeln durch Blech und das Glas der Windschutzscheibe schlugen. Justine bremste, schrie kurz auf und grollte. Aus ihrem Arm lief Blut. Saskia spürte einen Luftzug an ihrer rechten Schläfe, als sie sich duckte und in den Fußraum fallen ließ. Will hatte sich hinter die Sitze geworfen.
    Der Beschuss endete. Krachend fuhr Justine auf den Lancia auf.
    »Alles in Ordnung?« Saskia tauchte aus dem Fußraum auf und rollte sich zur Seite aus dem Auto; Will und Justine folgten ihr.
    »Nein«, gab die Französin zurück. »Aber das wird sich gleich ändern.«
    Sie nahmen unverzüglich die Verfolgung der Diebe auf, die durch die Herde stakten. Es war klar, was sie wollten: zu den Autos auf der anderen Seite gelangen.
    Saskia zögerte, ihre Gabe einzusetzen. Will und Justine bewegten sich sehr schnell durch die

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