Blutportale
Taschen, sondern nach kurzem Überlegen mit einem dreckigen Grinsen in seine Unterhose stopfte; danach wurde die Ladeklappe geöffnet und die Harfe hinausgeschleudert. Will zog sich aus der Erinnerung des Mannes zurück ...
... doch statt wieder das Kaleidoskop vor sich zu sehen, fand er sich im Körper des Dämonendiebes wieder!
Will sah sich selbst durch die Augen des Feindes, sein eigenes, vor Triumph und Hochmut verzerrtes Gesicht. Es war ein erschreckender, grauenhafter Anblick, und die Dunkelheit, die ihn auf einmal überfiel, schien für einen kurzen Moment ein Segen zu sein. Doch dann roch Will brackiges Wasser, einen modrigen Gestank, und als er versuchte, nach Atem zu ringen, füllten sich seine Lungen mit dem stinkenden Nass. Er schwebte, nein, er sank in zähem Brei nach unten, Bewegungen fielen ihm schwer und fanden wie in Zeitlupe statt. Er ... er starb! Ihm fehlte die Luft, Schwindel packte ihn, er musste husten, wobei er noch mehr Wasser einsog, seine Lunge schien zu platzen ...
Will benötigte mehrere Sekunden, bis er begriff, dass er wieder mitten zwischen den Schafen stand und sich nicht mehr in dem fremden Verstand befand. »Der andere hat sie«, sagte er matt und ließ den Kerl los. »Er hat sie in seine Wäsche gesteckt.«
Saskia und Justine tauschten einen schnellen Blick. Sie hatten gespürt, dass sich um Will herum etwas verändert hatte, dass er etwas ebenso Machtvolles wie Furchteinflößendes ausstrahlte. Saskia kniff die Augenbrauen zusammen - und Will sah, wie die Kleidung des Mannes aufriss, als sei sie von innen mit einer Schere durchstoßen worden.
Justine ging hinüber. »Mach dir keine Hoffnungen«, sagte sie und griff in den klaffenden Spalt. Der blutende Mann stöhnte gequält auf, als sie ihre Hand zurückzog. »Voilä!« Die Französin hob ein Knäuel aus langen, schwarzen Haaren in die Höhe und steckte es in die Hosentasche. Dann wandte sie sich an Saskia. »Alors?«
Saskia schaute zu den Wagen der irischen Zaungäste, die inzwischen wieder ausgestiegen waren und hektisch miteinander diskutierten. »Da drüben steht unser Taxi.« Sie ging los. »Wir sperren die beiden zusammen mit den Iren in den Kofferraum des anderen Autos und lassen sie hier.«
Justine nahm sich eine der Pistolen der Angreifer und zielte auf die Iren. »Kofferraum auf«, wies sie den Fahrer des größeren Wagens an. »Und rein mit euch.«
Der Anblick der schallgedämpften Waffe machte genügend Eindruck. Sie taten, was Justine von ihnen verlangte; danach zwang die Französin die Dämonendiener mit hinein. Bevor sie die Klappe schloss, jagte sie zwei Kugeln durch das Metall, damit die Männer noch Luft bekommen würden. »Es wird ein bisschen eng und heiß werden, Messieurs, aber zumindest werdet ihr nicht ersticken.« Will sperrte vorsichtshalber ab. Irgendwer würde die Eingeschlossenen sicher finden, aber hoffentlich nicht zu bald.
Justine klemmte sich hinter das Steuer des zweiten Wagens, eines Daihatsu. »Alors, wohin?« »Nach Shannon«, entschied Saskia. »Der Flughafen ist zwar klein, aber wir kommen von dort sicher ohne Schwierigkeiten aufs Festland und können von dort weiter in die Türkei fliegen.« »Dann ... merde!«
Plötzlich stand ein nackter Mann neben der Fahrerseite; er war groß und hager und sehr behaart. »Hi, Justine. Lange her«, rief er, damit man ihn durch das Glas hindurch verstand, und pochte gegen die Scheibe. »Gib mir die Saiten.«
Saskia wusste sofort, dass es sich bei dem Mann nur um Greg handeln konnte. Da er keine Kleidung trug, ging sie davon aus, dass er die Strecke in seiner Wolfshundgestalt zurückgelegt und sich eben zurückverwandelt hatte. Wie zur Bestätigung richteten sich nun zwei Frauen und ein weiterer Mann auf, die ebenso nackt waren. Als Justine den Schlüssel drehte, bückten sie sich, der Wagen wurde auf einer Seite angehoben und umgekippt, bevor er losfahren konnte.
Saskia versuchte, sich abzuschnallen, was dadurch erschwert wurde, dass Justine halb auf ihr lag. Will schnaufte und richtete sich auf.
»Wenn du mir die Saiten gibst, lasse ich dich und deine Freunde am Leben«, vernahmen sie die Stimme des Mannes.
»Fahr zur Hölle, Greg«, schrie Justine und raunte Saskia zu: »Bereit?«
Will kam ihnen beiden zuvor: Er benutzte das Schwert, um das Dach aufzuschlitzen ... und bog die Enden auseinander, als bestünden sie aus Alufolie! Er sprang ins Freie und schlug sofort nach dem ersten Mann, der sich auf ihn stürzen wollte.
»Incroyabk! Was
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