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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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aufgefangen wurde!
    Wie er das Kunststück vollbracht hatte, sich derart schnell zu bewegen, vermochte Will nicht zu sagen. Er starrte den Mann mit offenem Mund an.
    »Ihr seid ein Verräter«, schnarrte Marat und verstaute den Beutel unter seinem Mantel. »Verdanke ich es Euch, dass mich die Wandler gefunden haben?«
    Will wurde eiskalt. Er sah vier, nein, fünf hundeähnliche Schatten durch das hohe Gras rennen und glutrote Augen leuchten. Es waren keine einfachen Suchhunde gewesen, deren Bellen er vernommen hatte.
    Marat kümmerte sich nicht um ihn, sondern zog das Dämonenschwert, und schon war der erste Wandler heran. Sie sahen nicht aus wie die Wolfshund-Wesen in Venedig, sondern erinnerten mehr an echte Wölfe, wenn auch größer und kräftiger.
    Das Wesen sprang Marat an, genau auf die ausgestreckte Hand zu. Marat unterbrach den Flug, indem er die lange Schnauze packte; er störte sich nicht an den Zahnreihen, schleuderte die Bestie vor sich auf den Grasteppich und durchbohrte sie mit dem Schwert. Jaulend verging sie. Zwei weitere Wandelwesen hatten ihre Halbform angenommen und eilten auf Marat zu, der seinen Dreispitz davonschleuderte und sie herausfordernd anfauchte. Mondlicht fiel auf die roten Haare des Mannes.
    Er sah, wie aus dem Gebiss des Mannes lange, kräftige Reißzähne wuchsen, der Unterkiefer klappte mir einem Knirschen weiter herab als bei einem gewöhnlichen Menschen. Marat war ein Vampir - und die roten Haare ließen die Vermutung zu, dass er auch ein Judassohn war wie Smyle.
    Marat hielt jetzt einen langer silbernen Dolch in der linken Hand. Es knallte mehrmals, und die Kleidung des Vampirs zuckte an verschiedenen Stellen. Die Geschosse hatten ihn getroffen, bereiteten ihm jedoch keine Schwierigkeiten. Die Wandler griffen ihn an, sobald der letzte Schuss verklungen war. Doch Marat war ihnen an Geschwindigkeit weit überlegen: Er schlitzte einem die Kehle auf und rammte ihm das Schwert zusätzlich durch den Kopf. Als der zweite Wandler heranstürmte und ihn ansprang, verschwand Marat plötzlich. Seine Kleidung und Waffen fielen ins Grün. Der verdutzte Werwolf biss in Halme anstelle von Fleisch. Grollend witterte er um sich herum. Unvermittelt erschien Marat nackt hinter ihm, packte das Kinn des Feindes und wollte es nach hinten drehen, um ihm das Genick zu brechen. Die Halsmuskeln des Wandlers schwollen an und blockten den Angriff ab. Gleich danach wälzten sich die beiden auf dem Boden. Der Wandler schnappte nach der Kehle des Vampirs, die Klauen rissen tiefe Wunden in seinen Körper, gleichzeitig schlug Marat immer wieder auf den Kopf seines Feindes ein. Dann bekam er den Silberdolch zu fassen und stach zu.
    Zischend glitt das Silber durch das Herz der Kreatur, die sich krümmte und mit der Verwandlung in einen Menschen begann.
    »Verdammt seist du«, fluchte Marat in Wills Richtung, erhob sich, warf sich den Ledermantel über und tastete im Gras nach dem Schwert. Jetzt konnte Will sein Gesicht erkennen, und wenn er sich nicht sehr täuschte, besaß der Vampir ein helles und ein dunkles Auge. »Dein Leben nehme ich mir als nächstes!«
    Will war es egal, was mit dem Schwert, dem Vampir, dem Zahn und den Wandelwesen geschah. Er drehte sich auf den Absätzen herum und rannte ins Moor hinein. Die Angst hetzte ihn.
    Er erlaubte dem Bewusstsein des Mannes, in dessen Körper er steckte, das Gefängnis zu verlassen und den Leib für die Flucht u übernehmen. Will nahm an, dass er sich hier auskannte. Doch er hielt den fremden Verstand an einer kurzen Leine, um ihn schnell zurück in die Zelle sperren zu können.
    Der Boden schwang unter seinen Stiefeln und federte gleich einer weichen Matte, es blubberte und gurgelte. Dann spritzte Wasser auf und gelangte in seine Augen. Er wischte es weg. Hinter ihm erklangen neuerliche Schüsse. Wandelwesen heulten auf, Marats triumphierendes Lachen erklang in seinen Ohren. Will fühlte sich verfolgt, auch wenn er niemanden erblicken konnte, wenn er hinter sich schaute. Der Boden unter ihm wurde trockener, und bald ließ es sich ganz normal darauf laufen. Er übernahm erneut die volle Kontrolle über den Körper, ohne Widerstand zu spüren.
    »Gleich habe ich dich, Verräter!«, vernahm er Marats Stimme dicht neben sich. »Du wirst sterben.«
    Will schlug einen Haken und hielt auf den kleinen Bachlauf zu, den er im Mondlicht sah. Hatte man in Venedig nicht davon gesprochen, dass die Vampire kein Wasser überqueren konnten? Mit einem gewaltigen Satz sprang er

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