Blutportale
aufhören, wenn es mir passt, Bestie«, sagte er und steigerte den Schmerz noch ein wenig, bevor er ihre Arme wieder senkte und ihre Hände küsste. Danach breitete er sie zu den Seiten aus, legte sich mit dem Oberkörper auf ihren Rücken und raubte ihr fast vollständig den Atem. Wieder achtete er darauf, dass sie sich nicht bewegen konnte. »Du hast Glück«, sagte er. »Warum?«, keuchte sie.
»Weil mir nicht danach ist, aufzuhören.« Er versenkte sich in ihr, presste sie nach unten und nahm sie erneut.
Justines Umfeld verschwamm vor ihren Augen. Der Sauerstoffmangel, die Lust, alles mischte sich zu einer Erfahrung, die sie noch niemals zuvor gemacht hatte. Sie spürte ihn in sich, spürte den nächsten anrollenden Orgasmus auf eine neue Weise, ehrlicher, direkter und von einer kaum erträglichen Intensität.
Sie war jedoch zu erschöpft zum Schreien und ließ sich von der heißen Welle, die sich von ihrem Unterleib in alle Richtungen ihres Körpers ausbreitete, davonreißen. Sternchen und Punkte flimmerten in der Luft, dann wich Levantins Gewicht von ihr. Er zog sich aus ihr zurück.
Gierig sog sie Luft ein, und die drohende Ohnmacht schwand. Sie drehte sich halb auf den Rücken und betrachtete ihn schwer atmend. Er stand vor ihr, im Gegenlicht nur als Umriss erkennbar, die Arme leicht abgespreizt und eine Kraft verströmend, die sie spüren konnte. Eine Aura der Macht.
Sie realisierte, dass sie ihn bewundernd anstarrte und dass er es genoss. Levantin schien das gewohnt zu sein.
»Hat es dir gefallen, Bestie?«, sagte er mit sanfter Stimme.
»Ja«, antwortete sie, fuhr sich durch die blonden Haare, wischte sich den Schweiß von der Stirn und strich ihn ins Laken. »Zut alors, das war der beste Fick meines Lebens!«
Er setzte sich neben sie, das Licht fiel auf sein ansprechendes Gesicht. Die Augen glommen leicht golden, verloren aber allmählich ihren Schimmer. Er legte seinen rechten Zeigefinger auf ihren Bauch und strich behutsam nach unten, wanderte am Bauchnabel vorbei und hielt auf dem Venushügel inne. Justine hätte es niemals zugegeben, aber sie wünschte sich, dass sein Finger weiterwandern, sie liebkosen und in das Pulsieren eintauchen würde. Ihre Weiblichkeit verlangte immer noch nach ihm. Sie war von einer Bestie im wahrsten Sinne zur Schoßhündin geworden. Wie macht er das?
»Wie sieht es nun mit meinem Angebot aus, Bestie?« Er schenkte ihr ein Lächeln, der Finger blieb, wo er war.
Justine versuchte, die Begierde aus ihren Gedanken zu vertreiben. »Ich kann dir darauf keine Antwort geben«, erwiderte sie langsam. »Es steht so vieles auf dem Spiel, und ich weiß nicht, welche Rolle du dabei einnimmst.« Sie sah ihm ins Gesicht. »Was hast du mit Saskia getan? Was bist du, dass du solche Gaben verleihen kannst?«
Er ließ den Finger wieder nach oben wandern, zog ihn über ihre Haut, und sie spürte Enttäuschung. »Ich will dieser Welt nichts Schlechtes«, beteuerte er. »Ganz im Gegenteil: Ich möchte von hier verschwinden, Bestie. Dazu benötige ich die Artefakte und Saskia.« »Verschwinden. Dahin, wo du herkommst?«
Levantin nickte. »Ich bin hier gestrandet. Ich hatte eine Aufgabe zu erledigen, und danach dachte ich, ich könnte zurückkehren. In meine Heimat, in die Gemeinschaft.« Er stand auf und zog sich an. »Aber das Portal, durch das ich gezwungen wurde, kann ich nicht öffnen. Ich suchte nach anderen Möglichkeiten, nach Gehilfen. Menschen, so niedrig sie auch daherkommen mögen, eignen sich unter gewissen Bedingungen dazu.«
»Wie Saskia.«
Er hatte Unterwäsche und Hose angelegt und zog das Hemd über seinen nackten Oberkörper. »Ja. Manche sterben, nachdem ich sie gezeichnet habe, manche verlieren den Verstand, aber ich habe nie die Hoffnung aufgegeben, einen Menschen zu finden, der sich meiner Segnung würdig erweist und mein Werkzeug werden kann.«
Justine richtete sich auf, das Pulsieren in ihrem Unterleib ließ nach, und doch verlangte es sie schmerzhaft nach einer weiteren Berührung dieses Mannes, dieses Wesens. Für einen Kuss von ihm würde sie morden. »Und was bist du?«
Er zuckte mit den Achseln. »Falsch an diesem Ort«, resümierte er. »Wie so viele andere auch.« Levantin hatte sich fertig angezogen und rückte die akkurat gebundene Krawatte zurecht. »Ich bin nicht der Einzige, wohl aber der Einzige, der zurück möchte, wie es den Anschein hat. Einige von uns fanden Gefallen an dieser Form der Existenz und an den Menschen. Ihr seid einfach zu
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