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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Dämon namens Belua beherrscht. Ruhig. Es wird gut enden. Mach dir keine Sorgen. Will betrachtete seine fremden Hände. Jemand wird diese Spinner aufhalten.
    Schnelle Schritte und Gebrüll auf dem Gang rissen ihn aus seinen Gedanken. Die Tür wurde aufgestoßen, und seine Frau erschien auf der Schwelle, das Kleid zur Hälfte in Fetzen gerissen. Blutspritzer hafteten in ihrem Gesicht, in der Linken hielt sie einen Dolch, an dem Blut hinablief. »Flieh!«, schrie sie ihm zu. »Ich halte sie auf, Gemahl, bis du ...« Sie bekam einen Schlag in den Rücken, unter dem sie wankte.
    Eine rotgefärbte Schwertklinge schaute aus ihrer Schulter hervor und wurde wieder zurückgerissen. Unmittelbar darauf enthauptete das gleiche Schwert sie mit einem brachialen Hieb. Sie stürzte nieder, und über sie hinweg stieg - Lentolo! Ihm folgten zwanzig Bewaffnete in Brustharnischen.
    Will war aufgesprungen. Auf der einen Seite war er erleichtert, dass Partello von dem Mann zur Strecke gebracht wurde, gleichzeitig wusste er noch sehr genau, wie weh das Sterben tat. Lentolo und seine kleine Streitmacht eilten auf ihn zu. »Ihr seid verhaftet, Domenico Partello«, rief er. »Im Namen des sanctum officium setze ich Euch auf Geheiß des Papstes und des Magistrats von Venedig unter Arrest, bis Eure Beteiligung an der in Venedig vorgefallenen Häresie und Blasphemie untersucht ist. Euch wird weiterhin vorgeworfen, durch schwarze Magie die Pest über Venedig gebracht und tausendfachen Mord begangen zu haben. Der Prozess wird das genaue Ausmaß Eurer Schuld darlegen.« Zwei Meter vor ihm kam Lentolo zum Stehen. »Wenn Ihr geständig seid und die Namen Eurer Mitverschwörer nennt, wird Euch ein gnädiger, schneller Tod gewährt.«
    Will hätte mit Vergnügen alle an die Inquisition ausgeliefert, doch außer Rastani fiel ihm kein weiterer ein. »Capitano Rastani«, rief er und fühlte, wie sich das Bewusstsein des echten Partello gegen den Verrat aufbäumte. Will drängte es zurück, um dem Legatus noch mehr berichten zu können. »Er ist noch in der Stadt. Alle weiteren Namen nenne ich Euch, wenn ich Eure Zusicherung schriftlich erhalten habe«, antwortete er und hoffte, diesen Körper bald wieder verlassen zu können. Aber wie? Indem er Parteilos Bewusstsein freiließ?
    »Ihr seht mich überrascht.« Lentolo ließ ihn von zwei Männern festhalten, ein dritter band ihm die Hände auf dem Rücken zusammen. »Ich hatte mit Widerstand gerechnet. Mit schwarzer Magie gegen mich, den Legatus des Papstes.«
    »Nein. Ich möchte meine Seele retten«, antwortete Will und hoffte, dass es einigermaßen plausibel klang. Er sah das Schwert an Lentolos Seite. Das Hornschwert! »Nehmt auch die anderen Artefakte an Euch, Legatus. Damit sie nicht in die Hände des Bösen fallen. Ich sage mich los davon! Betet für mich!«, schrie er und wand sich, damit es aussah, als bereue er wirklich. »Legatus, betet für mich zu Gott!« Er beschrieb ihnen, wie sie in den geheimen Keller unter dem Wasserspiegel der Lagune gelangten. Der echte Partello, mit dem er sich den Körper teilte, versuchte mit immer mehr Kraft, die Kontrolle an sich zu reißen, und bald musste Will die Schmerzen, unter denen er sich wand, nicht mehr vortäuschen, sondern spürte sie wirklich. Lentolo und einige seiner Leute tauschten verwunderte Blicke. Sie waren sich nicht schlüssig, ob sie hier an der Nase herumgeführt wurden.
    »Glaubt mir, ich flehe Euch an«, rief Will - und ließ die mentale Kontrolle fallen. »Gleich schon fährt der Teufel wieder in mich ein ...«
    Überall an ihm kribbelte und stach es. Er spürte die Veränderung. Er wurde nach hinten gedrängt, mehr und mehr übernahm eine andere Macht die Herrschaft über den Körper. Der echte Partello verlangte nach seinem Recht, das zu sagen, was er für nötig hielt. Wie schon einmal wurde Will Zuschauer durch die Augen eines anderen.
    »Ihr werdet vergehen!«, hörte er den Mann schreien und toben. Er riss sich los - und sprengte die Fesseln mit übermenschlicher Kraft! Dass er sich durch die Eisenringe an den Handgelenken das Fleisch von den Knochen schabte, störte ihn nicht. Partello raste! Er stieß dunkle Silben aus und streckte den Soldaten die Arme entgegen. Ein schwarzer Nebel löste sich aus den Fingerspitzen, fegte gegen die Häscher und blies ihnen ins Gesicht. Die Getroffenen schrien auf, und Pestgeschwüre entstanden aus dem Nichts auf ihren Zügen und an allen Stellen, die nicht von Stoff bedeckt waren.
    »Herr, gib mir

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