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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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dem telefonischen Hilferuf war er erstaunlich schnell zu ihr gekommen; er musste sämtliche Verkehrsregeln der Stadt gebrochen haben. Er hatte sie, die sie bis zu seiner Ankunft wie ein zitterndes Bündel neben der Tür gekauert hatte, beruhigt, unter die Dusche geschickt und untersucht. Körperlich war sie in Ordnung, geistig ... Sie wusste es nicht.
    »Lass mich nicht vollkommen verrückt werden«, bat sie Gott halblaut und ging die Treppe hinunter zu ihrem Auto. Die Wunden auf ihrer Brust taten nicht mehr weh, sie spannten nur noch wie Haut nach einem starken Sonnenbrand. Saskia wunderte sich, wie rasch sich der Zustand der Verletzungen veränderte. Hoffentlich würden sie nicht wieder anfangen, so höllisch zu brennen.
    Saskia schloss den Passat auf und stieg ein, als ein Mann aus dem Gebüsch sprang und schnurgerade auf sie zuhielt. Sein Gesicht war hinter einer Strumpfmaske verborgen - und in der rechten Hand hielt er einen Elektroschocker. Saskia erschrak, fasste sich aber blitzschnell. Sie startete den Wagen und betätigte gleichzeitig die Lichthupe, um den Angreifer für einige Sekunden zu blenden. Mit dem linken Ellbogen drückte sie den Knopf der Türverriegelung nach unten und legte fluchend den Rückwärtsgang ein.
    Ein schwerer Gegenstand prallte gegen die Beifahrerscheibe, splitternd zerbarst das Sicherheitsglas. Der Oberkörper eines zweiten Maskierten zwängte sich herein, die ausgestreckte Hand zielte auf ihren Hals.
    Saskia gab Vollgas. Die Hand schnellte zurück, und sie hörte einen Schmerzensschrei. Das Manöver hatte ihr den Angreifer vom Leib gehalten; im Licht der Scheinwerfer sah sie ihn zu Boden stürzen.
    Ihr erster Gegner zog eine Pistole.
    »Verschwindet!«, schrie sie, schaltete in den ersten Gang und trat das Gaspedal ganz durch, duckte sich hinter dem Lenkrad zusammen und hielt auf die Ausfahrt des Parkplatzes zu. Der Mann wich mit einem Sprung aus, aber der Angreifer, der sich gerade erst vom Boden erhoben hatte, konnte sich vor der Kühlerhaube des Passats nicht mehr in Sicherheit bringen. Mit einem brutalen Scheppern prallte er gegen die Wagenschnauze, rollte durch die Beschleunigung des VW die Haube hinauf und schlug mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe. Blut spritzte, und er versuchte, sich an den Scheibenwischern festzuhalten. Sie rissen ab, und er flog nach rechts.
    Es knallte und klirrte mehrmals hintereinander; die Kopfstütze neben Saskia zerfledderte unter dem Einschlag eines Projektils. Schaumgummistücke flogen umher, und in der Frontscheibe waren plötzlich zwei Löcher.
    Saskia fühlte sich wie in einem Kriegsfilm und schlug das Lenkrad hart ein, um in die Kurve zu fahren. Ein gehetzter Blick in den Rückspiegel zeigte ihr, dass sie nicht verfolgt wurde.
    Ihr Herz raste, und sie versuchte, die aufsteigende Panik mit lauten Flüchen niederzuringen. Das konnten nur die gleichen Leute sein, die Güls Party in ein Massaker verwandelt hatten. Es gab niemanden sonst, der sie angreifen würde.
    Was wollen die von mir? Mich umbringen, weil ich es überlebt habe? Das war der einzig denkbare Grund: Die Mörder hatten Angst, dass sie der Polizei etwas verraten konnte. Dabei wusste sie nicht einmal, was das sein sollte!
    »Verfickt!«, schrie Saskia und drosch mit der flachen Hand gegen das Armaturenbrett; der Schmerz, der ihren Arm hinaufschoss, tat ihr merkwürdig gut und half ihr, die Panik abzuschütteln. Sie donnerte mit Vollgas durch die Rüterstraße; ihre Verfolger hatten sich offenbar abschütteln lassen.
    Aber die Erleichterung währte nur einige Hundert Meter, dann bemerkte sie ein Scheinwerferpaar, das im dünnen Verkehr hinter ihr Haken um langsamer fahrende Fahrzeuge schlug und den Anschluss zu ihr hielt. Die Jagd ging weiter!
    Zur Hölle mit euch! Mit einer Hand zog Saskia ihr Handy aus der Jacke und wählte den Notruf. Sie drückte gerade das kleine Telefon ans Ohr, da bemerkte sie neben sich einen Streifenwagen auf der Abbiegespur. Einer der Polizisten schaute sie an, dann war sie vorbeigeschossen und rechts in die Wartenau gefahren.
    Los, verhaftet mich, bat sie und sah nun tatsächlich den Streifenwagen hinter sich herkommen. Das Blaulicht erwachte, und der silbern und blau lackierte Mercedes schloss zu ihr auf. Der Beifahrer bedeutete ihr, sofort an die Seite zu fahren, dann zog der Mercedes an ihr vorbei und setzte sich vor sie. Folgen, stand auf dem Display auf dem Wagendach, und der Beifahrer hielt seine Kelle aus dem Wagen. Nichts lieber als das, dachte

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