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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sie.
    Als Saskia kurz in den Rückspiegel blickte, sah sie einen schwarzen Ford Mondeo Kombi, der auf das Heck des Passats zuraste. Sie versuchte noch, den Angreifern auszuweichen, aber der Mondeo krachte in sie hinein und schob sie in den Mercedes. Der Airbag löste aus und versetzte ihr mit dem lauten Knall einen zusätzlichen Schreck. Erst nach mehreren Metern kamen die verkeilten Autos auf einer Kreuzung zum Stehen. Benommen tastete Saskia nach dem Türgriff und hörte das tiefe, bedrohliche Hupen, das sich rasch näherte. Das Kreischen von Bremsen mischte sich darunter. Ein Lkw raste von links heran und erwischte den hinteren Wagen voll in der Seite. Er schob ihn mehrere Meter über den Asphalt, schrammte an anderen Autos vorbei, riss Stoßstangen und Kotflügel ab. Das Gummi der Reifen qualmte, ein Rad des Fords platzte mit lautem Knall, dann endete die Fahrt an einem Laternenmast, der umknickte und auf drei parkende Fahrzeuge krachte.
    Saskia schaffte es, mit wackligen Beinen aus dem Auto zu steigen; die beiden Polizisten hatten ihr Fahrzeug ebenfalls verlassen. »Alles in Ordnung?«, rief der eine ihr zu und merkte wohl nicht, dass seine Nase blutete. »Bleiben Sie, wo Sie sind. Wir müssen zu dem anderen Wagen.« »Nein, nicht«, sagte sie schwach und musste sich auf der zerbeulten Motorhaube abstützen. »Diese Männer sind ...«
    Zwei Schüsse fielen, und der Kleinere der Polizisten stürzte getroffen auf die Straße. Er hielt sich aufschreiend die rechte Schulter, robbte aber geistesgegenwärtig in den Schutz eines Wagens. Sein Kollege schoss sofort auf den Mondeo, aus dessen Seitenfenster ein Maskierter feuerte. Die Menschen auf der Kreuzung, die von dem Unfall angezogen worden waren, stoben schreiend in verschiedene Richtungen davon, und die Leute in den Wagen warfen sich zwischen die Sitze, um kein Ziel für Querschläger zu bieten.
    Saskia schrie leise auf, machte sich hinter dem Passat klein und zog den Dolch, auch wenn sie sehr genau wusste, dass ihr der gegen Schusswaffen wenig helfen würde. Was mache ich?, dachte sie verzweifelt. Was mache ich nur?
    Einer der Maskierten rutschte aus dem anderen Fenster auf die Straße und feuerte unter dem Kombi hindurch auf den zweiten Beamten. Ein lauter Schrei zeigte allen, dass mindestens eine Kugel ihr Ziel gefunden hatte. Dann rannte der Maskierte geduckt durch das Chaos der zerstörten Fahrzeuge, bis er sich aus Saskias Sichtfeld bewegt hatte.
    Nur weg, bevor sie mich entdecken! Saskia hatte sich entschieden, nicht zu warten. Keine einhundert Meter von ihr entfernt war eine Polizeiwache, ein Hinweisschild verriet, dass es sich um das Polizeikommissariat 31 handelte. Gerade stürmten zwei Männer mit erhobenen Waffen aus der Eingangstür. Sie rannte los, immer das rettende Schild vor Augen, und atmete erst auf, als sie die Tür aufstieß und vor einer Treppe stand.
    In dem Moment kamen ihr fünf Polizisten mit gezogenen Waffen und kugelsicheren Westen entgegen, die ihren Kollegen zu Hilfe eilen wollten. Schnell verbarg sie den Dolch hinter dem Rücken. »Da wird geschossen!«, rief sie ihnen entgegen. »Auf der ...«
    »Gehen Sie rein«, wurde sie im Vorbeihasten angeschnauzt. »Warten Sie, bis es vorbei ist.« Das hatte sie ohnehin vorgehabt. Sie eilte die Treppe des Kommissariats nach oben. So schwungvoll sie hereingekommen war, so abrupt hielt sie nun inne.
    Saskia traute ihren Augen nicht: Auf der anderen Seite der dicken Glasscheibe an der Anmeldung wartete ...
    ... der Mann, der verantwortlich war für die Schrecken der letzten Stunde!
     
VI. KAPITEL
8. November Deutschland, Hamburg 
    Als Will zu sich kam, sah er als Erstes blaugrauen Linoleumboden.
    Er befand sich bäuchlings auf einer Liege und spürte, dass ihn Hände auf dem Rücken berührten; mehrere Leute um ihn herum unterhielten sich. Er versuchte, etwas zu sagen, doch sein Mund war zu trocken, es kam nur ein Krächzen heraus. Seine Arme waren festgezurrt, wie er feststellte.
    »Der Patient erwacht«, meldete eine Frau und wandte sich dann an ihn. »Alles in Ordnung, Herr Gul. Gleich dürfen Sie aufstehen, wenn Sie möchten.« Eine Hand hielt ihm einen Becher mit einem Strohhalm hin. »Durst?«
    Will nahm einen Schluck. »Was ...«
    »Sie sind im Aesculap-Klinikum, Herr Gul. Der Rettungswagen hat Sie zu uns gebracht«, erklärte ihm die Frauenstimme. »Ich bin Schwester Renate, und Doktor Freisen kümmert sich um Ihre Verletzung. Wir haben Sie sicherheitshalber fixiert, damit Sie nicht

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