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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Polizisten begann zu piepsen. Levantin richtete sich auf, um durch die Zweige des Büschs zu schauen. Die Taschenlampen näherten sich dem Versteck. »Rasch, Ines!« Levantin beugte sich hinab zu der Jüngerin, der er noch weitere Fragen stellen wollte. Als sie nicht antwortete, packte er sie im Nacken, um sie mitzunehmen. Ines riss den Mund auf - und der war plötzlich angefüllt mit azurfarbenem Strahlen! Gleich darauf schien eine Sonne in ihr zu vergehen und sie aus der Mitte heraus zu zerreißen; das Gleißen verstärkte sich und drang durch jede einzelne Pore ihrer Haut, die sich aufblähte und aufplatzte. Der Sari verbrannte, und Levantin erkannte ein Zeichen auf ihrem linken Schulterblatt, das besonders grell erstrahlte. Einen Teil der Kraft, die in ihr loderte, verdankte sie Belua ein anderer aber war eindeutig Teil dieser Welt und konnte für ihn ausgesprochen unangenehm werden.
    Levantin sprang auf die Füße und rannte los, weg von der Frau. Er hörte Stimmen, die laut riefen und zweifellos ihn meinten. Er schnappte das Wort »Schießen« auf und kümmerte sich nicht darum. Vor harmlosen Pistolenkugeln fürchtete er sich nicht, aber wenn gleich das geschah, was er vermutete, wollte er sich nicht unbedingt in der Nähe von Ines aufhalten.
    Levantin erreichte mit enormer Geschwindigkeit die drei Meter hohe Mauer - und rannte, ohne abzubremsen, dagegen, die Arme ausgestreckt und die Hände zu Fäusten geballt. Die Steine barsten unter der Gewalt des Einschlags, er durchbrach das Hindernis wie ein mit Höchstgeschwindigkeit fahrender Zug. Kaum befand er sich auf der anderen Seite, hörte er gellende Schreie aus dem Garten.
    Levantin hetzte den Gehweg entlang, durchquerte zwei weitere Gärten bis zur zweiten Querstraße. Hier war alles still, und sein Chrysler stand am Straßenrand, keine vier Meter entfernt.
    Er wischte sich Staub und Mörtelreste von der Kleidung, während sich die gerissene Haut über den Knöcheln bereits geschlossen hatte und die angebrochenen Knochen in Händen und Unterarmen leise knirschend miteinander verwuchsen.
    Levantin stieg in seinen Wagen, gab dem Chauffeur die Anweisung, ihn nach Hause zu bringen - eine Dusche war jetzt dringend nötig -, und zückte sein Handy.
    Nach dem Wählen und kurzem Warten meldete sich eine Männerstimme mit einem knappen »Ja«.
    »Hier ist Levantin«, sagte er und nahm sich etwas zu trinken aus der Ablage. Cola, eiskalt. »Erhöhen Sie die Sicherheitsstufe für Saskia Lange - ich will nicht nur wissen, wo sie ist, sondern ich muss gewiss sein können, dass sie vor dem Zugriff anderer geschützt wird. Außerdem brauche ich die Personaldaten des Party-Service, der im Hause Gul gestern Abend die Arbeiten verrichtet hat. Vor allem die Angaben zu einem Armin und einer Ines sollen mir sofort gemailt werden; suchen Sie nach Querverbindungen zu anderen Mitarbeitern, und durchleuchten Sie ihr Privatleben. Und informieren Sie mich, sobald die Polizei etwas zu den Vorgängen ermittelt hat.«
    »Sehr wohl«, lautete die diensteifrige Antwort.
    Levantin genoss einen Schluck Cola, auch wenn er wie immer nur das Prickeln und nicht den Geschmack spürte. Die Kohlensäure in Erfrischungsgetränken besaß im Unterschied zu der in Champagner etwas Künstliches, weniger Filigranes, doch er bevorzugte die Abwechslung. Ab und zu war ihm nach etwas Robustem.
    »Vor einer Woche sind die magischen Schilde zusammengebrochen«, sagte er leise, als er sich an Ines' Auskunft erinnerte. Da hatte sein Zweikampf mit Saskia Lange stattgefunden, aus dem sie erhöht hervorgegangen war. Mit ihrer Weihe war mehr in Gang gesetzt worden, als er beabsichtigt oder vorhergesehen hatte - und das gefiel ihm nur bedingt.
    Levantin wusste, dass sie heute Abend auf Guls Party gewesen war. Wenn die Diener Belua die Kammer nicht geöffnet hatten, kam dafür nur sie in Frage. Etwas war daraus entstiegen und hatte gewütet. Nicht, weil das defensorium und das Portalsiegel auf Saskia Lange gewartet hätten, sondern weil er mit seinem Rapier etwas Neues aus der Frau gemacht hatte. Etwas Einmaliges und sehr, sehr Kostbares. Also war er für die vielen Toten in der Villa verantwortlich. Levantin nahm einen weiteren Schluck Cola.
    Er fühlte keine Betroffenheit. In der Vergangenheit hatte er viel mehr der niederen Kreaturen auf einen Schlag getötet, wenn ihm danach gewesen war.
8. November Deutschland, Hamburg 
    Saskia rannte, so schnell sie konnte. In was bin ich hineingeraten? Ob mir die union helfen

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