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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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kann, wenn die Polizei versagt? Der Professor? »Saskia! Warte!«, schrie ihr jemand nach. Der Stimme nach konnte es nur Will sein, dem sie die schrecklichste Nacht ihres Lebens zu verdanken hatte. Für ihn würde sie auf keinen Fall anhalten!
    In diesem Teil Hamburgs kannte sie sich nicht aus, und so glich ihre Flucht mehr dem planlosen Rennen durch ein Labyrinth. Schnelle Schritte hinter ihr ließen sie ahnen, dass Will ihr nach wie vor an den Fersen klebte.
    »Jetzt bleib doch bitte stehen!«, rief er wieder. »Bitte! Ich muss mit dir sprechen!« Saskia merkte, wie ihre Beine schwerer wurden; es war besser, eine kurze Pause einzulegen und sich nach einem sicheren Platz umzusehen, an dem sie sich verstecken konnte, bis sie wusste, was sie tun sollte. Sie bremste ab und führ herum. »Halt! Nicht näher kommen«, befahl sie und streckte den Arm aus. »Gehörst du zu denen, Will?«
    »Weißt du denn, wer das ist?« Will schien dank seinem Kalari eine gute Kondition zu haben, sonst hätte ihm die Verfolgung den Schweiß auf die Stirn getrieben.
    »Nein, zum Teufel!«, rief sie. Ihre Beinwunde schmerzte. »Und bleib, wo du bist, verstanden? Ich will nicht, dass du mir zu nahe kommst.« Sie bemerkte erst jetzt, was er trug: ein OP-Hemd und einen Kittel darüber. »Was hast du da eigentlich an?«
    »Aber Saskia, ich tue dir doch nichts. Du kennst mich, und...«
    »Halt, verdammt!« Sie wandte sich halb um und riss ihren Ersatzdolch hervor. »Du bringst Gestecke und Sträuße in mein Restaurant. Kennen ist der falsche Ausdruck.«
    Er blickte auf die schmale, ruhige Straße, auf der kaum Autos vorbeifuhren. »Komm mit mir zurück auf die Wache. Da sind ... da sind wir sicher.«
    »Bist du verrückt? Da ist gerade ein Kerl reinmarschiert, der zwei Bullen erledigt hat und uns mitnehmen wollte!«
    Hilflos hob Will die Hände. »Ich ... ich weiß doch auch nicht, was sich hier abspielt!« Sie starrte ihn feindselig an. »Was war auf deiner Party los?« Er zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es wirklich nicht. Nicht genau.«
    »Ein solcher Massenmord geschieht nicht zufällig, Will«, brüllte sie ihn an. »Das war alles geplant! Und es ist auch ganz sicher kein Zufall, dass nun auf mich Jagd gemacht wird!« Die grässliche Kali-Statue blitzte aus der Erinnerung auf. »Was weiß ich denn, was deine verrückten indischen Götter alles von ihren Anhängern verlangen?« Saskia schluckte. Sie musste an Patrick denken, an den grauenhaften Anblick seiner leblosen Augen, an all die anderen Toten ... Aber sobald Will Anstalten machte, sich ihr zu nähern, riss sie sich zusammen. »Nein, bleib, wo du bist!« Ihr Dolch deutete drohend auf ihn.
    »Hör mir zu, Saskia«, sagte er in beruhigendem Tonfall. »Ich weiß absolut nichts von dem, was sich in der Villa zugetragen hat. Ich stand davor und sah sie in Flammen stehen ...« »Es gab kein Feuer«, unterbrach sie ihn.
    »Stimmt, ja, das weiß ich jetzt auch. Aber es ist alles so ... das kann alles nicht wahr sein, oder?« Er blickte sie nun fast flehend an. »Sagst du mir, was du gesehen hast?« »Das glaubt mir keiner!«
    Ihr Atem wurde langsamer, und der Nieselregen kühlte ihr erhitztes Gesicht. »Du zuerst«, verlangte sie.
    »Das wird eine längere Geschichte. Sollen wir das wirklich auf dem Bürgersteig besprechen?« »Warum nicht?«
    Will atmete tief ein. Es bereitete ihm anscheinend ebenfalls Schwierigkeiten, sich der blutigen Erinnerung zu stellen. »Ich bin aus dem Haus gegangen, weil ich etwas erledigen musste. Dann ... dann war da auf einmal dieses merkwürdige, alles verschlingende Feuer und ein schrecklicher Sturm. Irgendwann hat beides aufgehört, ich bin in die Villa gelaufen und sah die vielen Leichen. Sie ... sie waren ... zerschnitten, wie von einem Rasiermesser, das Knochen und Fleisch geteilt hat wie Salzstangen und Wachs. Dann habe ich die Spur gesehen, die zu der absonderlichen Kammer führte. Ein Paar nackte Frauenfüße. Und die Kammer war offen, Saskia!«
    Saskias Mund wurde trocken. »Was ist daran so bemerkenswert?«
    »Es war das erste Mal, dass ich sie gesehen habe. Ich wusste nicht, dass sie hinter dem Teppich verborgen ist. Ausgerechnet an dem Abend, an dem es massenweise Tote gibt, hat sie sich geöffnet.« Will wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. »Was immer der Kammer entstiegen ist, es trägt die Schuld an allem.«
    »Es waren meine Fußabdrücke«, sagte Saskia so leise, dass er es nicht hörte. Er redete einfach weiter.
    »Ich ging hinein, und

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