Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Laut zusammen.
    »Mitkommen«, befahl der Mann und zielte abwechselnd auf Will und Saskia. »Beide.« Saskia starrte ihn an. »Mein Gott! Das ist einer von den Typen, die mich hierhin verfolgt haben!«
    Will dachte fieberhaft nach. Es waren nicht mehr als zweieinhalb Meter bis zu dem Unbekannten. Wenn der Kerl doch nur für einen Moment abgelenkt würde ... Er hörte, wie sich hinter ihm eine Bürotür öffnete, und der Maskierte schoss augenblicklich zweimal. Die Geschosse flogen an Will vorbei, ein Schrei erklang - aber die sekundenkurze Ablenkung genügte.
    Will sprang geduckt nach vorn und attackierte den Mann mit einer Reihe von schnellen KalariTritten gegen die Leibesmitte. Die Pistole schleuderte davon.
    Der Maskierte blockte Wills nächsten Angriff ab, wich dem nachfolgenden Tritt aus, zog ein Messer aus einer Unterarmhalterung und setzte zu einem Sichelschnitt gegen Will an. Die Klinge zielte auf den Hals.
    Etwas sirrte knapp an Wills Nase vorbei - und traf den Feind in die Schulter. Saskia hatte ihre Waffe geschleudert, um ihm das Leben zu retten!
    Hinter Will knallte es plötzlich mehrfach, und der Maskierte wurde in die Brust und in den Hals getroffen. Schreiend fiel er gegen die Tür, drückte sie mit dem Gewicht auf und rutschte zu Boden. Will fuhr zu Saskia herum, neben der zwei weitere Polizisten aufgetaucht waren. Sie hielten ihre Waffen im Anschlag, die Mündungen rauchten. »Bleiben Sie, wo Sie sind«, brüllte der eine Uniformierte. »Schön langsam jetzt!« Aber Saskia stürmte bereits über den Sterbenden hinweg zum Ausgang.
    »Nein! Warte«, rief Will und griff nach ihr, aber seine Hand fasste ins Leere.
    »Auf den Boden!«, brüllte der Uniformierte ihn an. »Los!«
    Will wusste, was zu tun war: Er sprintete los. Er musste Saskia einholen, koste es, was es wolle! Als Will auf die Straße sprang, sah er, dass Saskia schon einen ordentlichen Vorsprung hatte. Aber immerhin, er sah sie noch - und er würde sich nicht abhängen lassen.
    »Warte doch, Saskia!«, brüllte er und lief los.
8. November Deutschland, Hamburg 
    Levantin betrachtete das Anwesen aus dem Schutz eines Baumstamms heraus. Er sah die Polizisten hin und her gehen, Flutlichter waren aufgestellt worden, Suchmannschaften liefen mit starken Taschenlampen durch den Garten, um Spuren ausfindig zu machen. Was Levantin bislang mitbekommen hatte, ließ ihn zu dem Schluss kommen, dass die Menschen trotz aller künstlichen Lichtquellen gänzlich im Dunkeln tappten.
    Er besaß im Gegensatz dazu wenigstens eine Ahnung, was hier passiert war - und sie brachte sein Blut dazu, schneller durch die Adern zu fließen. Um Gewissheit zu erlangen, würde er nicht umhinkönnen, noch einmal in die Villa zu gehen und die rätselhafte Tür mit der dahinterliegenden Kammer genauer zu untersuchen. Eine der lateinischen Inschriften hatte ihm immerhin schon verraten, dass es ein defensorium war, ein Schutzraum für etwas, an das niemand herankommen sollte und das keinesfalls entweichen durfte. Wenn er sich den Spruch auf der Tür richtig eingeprägt hatte, war es ein defensorium gegen die inferí und die caelestes - gegen die Unterwelt und die Himmelsgötter. Einem solchen Bann war er noch nie begegnet; die Menschen neigten dazu, stets Partei zu ergreifen und nur einen Feind zu kennen. Es musste etwas sehr Bedeutendes in der Kammer verborgen sein, wenn es weder den »Bösen« noch den »Guten« in die Hände fallen sollte, ganz egal, von welcher Seite man es betrachtete. Außerdem verwunderte es Levantin, dass die magische Kraft ihn angegriffen hatte, denn auch, wenn man ihn in den vergangenen Jahrhunderten oft für inferí oder caelestes gehalten hatte, war er doch keins davon. Also mochte es möglich sein, dass das, was verborgen bleiben wollte, genau das war, was er finden musste.
    Vor ihm raschelten die Zweige eines halbhohen Busches, und Levantin trat der Frau zu seinen Füßen ganz vorsichtig in die Seite, woraufhin sie stöhnte. »Lieg still, Ines«, flüsterte er und stellte seinen Absatz leicht auf ihren Nacken. Durch die Gewichtsverlagerung sank der andere Fuß tief in das Beet ein. »Hab etwas Geduld, um dich kümmere ich mich gleich.« Sie wimmerte, ihre Hände gruben sich in die Erde, aber sie gehorchte.
    Levantin versicherte sich noch einmal, dass die Beamten sich nicht seinem Versteck näherten, dann nahm er den Fuß von Ines' Nacken und ging neben ihr in die Hocke.
    »Ines, wir führen nun unsere Unterhaltung fort, die wir vorhin begonnen

Weitere Kostenlose Bücher