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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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... etwas griff mich an. Mit einem Schwert.« Er zeigte auf seinen Rücken. »Ich habe gedacht, dass es mich umbringen wird, aber nun sagen die Ärzte, es sei nur ein Kratzer.«
    Wie gern hätte sie das auch von Patricks Verletzungen sagen wollen. »Und dann?« »Bin ich nach draußen geflüchtet, habe übers Handy die Polizei gerufen und bin zusammengebrochen. Sie haben mich an der Auffahrt gefunden«, endete er. »Das war's, Saskia. Mehr weiß ich nicht. Und jetzt du - was hast du gesehen?«
    Saskia schwieg zunächst. »Nichts«, raunte sie tonlos. »Ich bin mit Patrick in die Kammer ...« »Aber woher wusstest du, wo sie war?« Will kam auf sie zu, in seinen Augen schimmerte die Aufregung. »Wie hast du die Kammer gefunden?«
    »Es ... es war ein Zufall, wirklich. Patrick hat gedacht, dahinter wäre irgendetwas versteckt, ein Sexkeller oder so etwas. Er... er ... er hat sie nicht aufbekommen, Will.« Sie legte eine Hand gegen die Stirn. »Hätten wir es doch bloß dabei belassen!«
    »Hast du die Tür geöffnet?«, fragte Will vorsichtig.
    Sie hob die rechte Hand. »Meine Finger schlossen sich um den Knauf, und ... sie ging auf. Einfach so.« Saskia wich Wills Blick aus und schaute zur Seite; dabei bemerkte sie einen dunkelgelben Transporter, der langsam die Straße entlangfuhr und seine Geschwindigkeit weiter drosselte. Es gab keinen Grund dafür, weder ein Hindernis auf der Fahrbahn noch einen Parkplatz noch eine Einfahrt, in die er einbiegen konnte.
    Will hatte ihren Blick bemerkt und schaute über die Schulter. In diesem Moment wurde die Seitentür des Wagens geöffnet -und zwei maskierte Bewaffnete sprangen heraus! Saskia rannte sofort los; auch Will versuchte nicht, den Helden zu spielen. Nebeneinander hetzten sie den Gehweg hinunter.
    Der Transporter gab Gas, zog an ihnen vorbei und stellte sich einige Meter vor ihnen mit quietschenden Reifen quer auf das Trottoir. Noch zwei weitere Vermummte sprangen heraus. »Da rüber!«, befahl Saskia und deutete auf einen Gartenzaun. Sie flankte über das Hindernis, Will folgte ihr.
    Die vier Verfolger waren nicht weit hinter ihnen und bahnten sich ihren Weg durch die Vorgärten ebenso rücksichtslos wie Saskia und Will.
    »Zur Hölle mit denen«, keuchte sie zwischendurch. »Sie jagen mich schon zum dritten Mal.« »Hoffentlich zum letzten Mal«, entgegnete Will angestrengt und bog in einen anderen Garten ab. »Komm! Wir versuchen, sie in einem der Hochhäuser da drüben abzuhängen.« Saskia sprang über das Mäuerchen. Ihr Fuß streifte die Krone, und sie fiel der Länge nach auf den Rasen, anstatt sicher zu landen, und verlor dabei den Dolch. Die Wunden auf ihrer Brust erwachten mit neuem Schmerz. Sie fühlte sich wie gelähmt und musste sich sogar zwingen, nach Luft zu ringen.
    »Hier, meine Hand!« Will streckte sie ihr entgegen, und als sie sie nicht ergriff, packte er sie kurzentschlossen am Arm. »Los!«
    »Nein!«, schrie Saskia und wollte sich wehren, während er sie am Arm in die Höhe zerrte. Gleichzeitig wallte Glut in ihr auf, und es roch unvermittelt nach heißem Wachs, während sich ein intensiver und zugleich saurer Bittermandelgeschmack in ihrem Mund ausbreitete. Wie vor der Tür in der Villa ... »Weg!« Sie versuchte, ihn wegzustoßen, und traf ihn dabei am Hals. Die Umgebung wurde zu einer farblosen Scherenschnittwelt, in der Will wie eine graue Silhouette schwebte. Aus ihrer Hand, mit der sie ihn am Hals berührte, sprang im Kontrast dazu leuchtendes Feuer! Es sprang auf Will über - und gab ihm mit einem Schlag die Dreidimensionalität zurück, die ihn merkwürdig aus der grauen Umgebung hervorstechen ließ. Aber etwas war immer noch anders an ihm; es schien ihr so, als könne sie in ihn hineinsehen! Saskia verfolgte erstarrt, wie ihr Feuer durch das Fleisch in seine Adern schoss und sich so überall in ihm ausbreitete - er wurde eine einzige glühende Lohe, ohne zu verbrennen. Will krümmte sich, brach in die Knie, aber immer noch konnte er seine Hand nicht von ihrem Arm lösen.
    Der saure Bittermandelgeschmack intensivierte sich und drang in Saskias Nase, brannte in den Schleimhäuten, ehe heißes Wachs wie aus dem Nichts in ihre Nase schoss und sie ausfüllte, in den Rachen lief und sich weiter ausbreitete. Saskias Wunden auf dem Oberkörper brannten wie Feuer und schienen zu pulsieren. Sieh, was du angerichtet hast, wollte sie schreien, sieh es, SIEH!
    Schlagartig wurde es pechschwarz um Will. Er hatte das Gefühl, zu fallen, immer schneller

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