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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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eine Bitte. Helfen Sie mir?« Saskia hatte beschlossen, den Professor ein Stück weit in das Drama einzubeziehen; immerhin teilten sie eine Gemeinsamkeit: Sie hatten ein Duell mit dem Maitre überstanden und waren gezeichnet worden. »Können Sie mir alles zukommen lassen, was Sie über den Maitre finden?« Es herrschte eine kurze Stille. Saskia sah ein Polizeiauto auf der anderen Straßenseite anhalten. Zwei Uniformierte stiegen aus und kamen auf das Cafe zu.
    »Was haben Sie vor?«, fragte der Professor. »Sie wissen, dass es nicht erlaubt ist, private Informationen über die Mitglieder der union einzuholen. Allein das Komitee ...« »Der Maitre hat mir mehr angetan, als Sie erahnen können, Professor«, antwortete sie aufgebracht. »Er hat mir ... etwas angehängt. Vielleicht bin ich nicht sein erstes Opfer und nicht sein letztes.«
    Mit einer Geste machte sie Justine auf die Beamten aufmerksam. Die Französin nahm sofort die Füße vom Tisch, erhob sich, rollte mit den Schultern und dehnte die Finger. Es sah nach Kampfvorbereitungen aus, und sie formte mit den Lippen ein lautloses: Verschwinden wir. »Ich verstehe, ehrlich gesagt, nicht, was Sie meinen, Frau Lange. Die Narben?« »Nein, nicht die Narben!«, rief sie lauter als gewollt.
    »Sie hören sich sehr angespannt an, Frau Lange. Stecken Sie in Schwierigkeiten?«, erriet er. »Kann ich Ihnen behilflich sein?« Die Verbindung wurde auf einmal schlechter. »Brauchen Sie einen sicheren Ort zum Untertauchen?«
    »Die Flies sind drin«, zischte Justine ihr zu und stand am Treppenaufgang.
    Saskia hielt das Mikrofon zu. »Justine, bleiben Sie hier! Wo ist Will?«
    »Ich kann ihn nicht sehen«, murmelte die Französin und hielt die linke Hand auf dem Rücken, wo eine ihrer Pistolen verborgen im Holster steckte. Von unten erklang das Klirren eines zerschellenden Bechers. Plötzlich wurden reihum die Monitore grau und begannen zu flackern. »Was zum ...«, entfuhr es Saskia.
    »Frau Lange?« Das Rauschen nahm zu.
    »Professor, wir sollten uns wirklich treffen. Haben Sie einen sicheren Ort?«
    »Ja. Kommen Sie in die Hafen-City, Sandtorkai 56. Klingeln Sie bei Froemanns. Ich warte dort auf Sie.«
    Will kam die Treppe hinaufgestürmt, blass wie der Tod. »Raus! Sofort weg von hier!« Saskia und Justine fragten nicht nach. Die Französin riss die Blätter an sich. »Qu'est-ce qui sc passe?«
    Knallend brannten die Netzgeräte der Monitore und der Computer durch, die Neonröhren an den Decken platzten und ließen Scherben wie einen Schauer über Tische und Boden niedergehen; Kabel im Innern der PC-Gehäuse fingen Feuer und sandten schwarze Rauchwolken und Flämmchen durch die Lüftungsschlitze. Innerhalb von Sekunden stank es intensiv nach verbranntem Plastik.
    Ein schriller Ton erklang, der so laut war, dass die drei mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hände auf die Ohren pressen mussten. Mit einem gewaltigen Knall zerplatzte alles Glas um sie herum, einschließlich der Fensterfront! Aus dem Erdgeschoss hörte man aufgeregte Schreie. »Merde alors«, fluchte Justine. »Warst du das, Saskia?«
    »Nein!«, schrie sie. Oder doch? Sie spürte schreckliche Aufregung und Furcht. Kam der Dämon, um sie zu töten? Prompt hatte sie das Gefühl, dass ihre Narben sich erwärmten. Justine zog die Pistolen und sicherte ihren Rückzug. »Raus!« Hastig eilten sie quer durch das Stockwerk zum Notausgang.
    Sie rannten ins Treppenhaus, Will stolperte auf dem Weg nach unten, aber Saskia bewahrte ihn mit einem raschen Zupacken vor einem Sturz. Dabei berührte sich ihre blanke Haut.
    Will ächzte und riss sich von ihr los, griff mit beiden Händen an seinen Kopf, sank vor der Tür ins Freie zu Boden und wand sich unter Schmerzen. Saskia wollte ihn festhalten, damit er sich nicht verletzte; aber was, wenn sie durch den Kontakt noch mehr Schaden anrichtete? »Justine!« Die Französin warf sich den immer noch zuckenden Will über die Schulter, als wöge er nicht mehr als ein Kind, und spurtete hinaus. »Vite, vite!«
    Saskia hetzte hinterher, die Straße entlang, bis sie ein Taxi fanden. Auf die zaghaften Proteste des Fahrers gegen den vermeintlich Volltrunkenen in seinem Wagen reagierten sie nicht. Justine warf Will einfach auf den Rücksitz und stieg vorn ein, während Saskia sich neben Will quetschte.
    »Sandtorkai 56, so schnell wie möglich, bitte«, sagte sie, atmete tief durch und zog vorsichtig Wills Kopf auf ihren Schoß. Dabei achtete sie sorgsam darauf, dass die Ärmel ihrer Jacke

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