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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Nachrichten-Website, sondern die Online-Plattform einer ausländischen Bank, deren Namen er niemals zuvor gehört hatte. »Wozu brauchen Tote Geld?«
    »Früher benötigten sie es für den Fährmann. Und wenn man nicht ganz so tot ist, wie alle denken - so wie ich -, hilft es ungemein, sich frei bewegen zu können. Aber mein Notgroschen ist futsch«, gab sie zurück und legte die Füße auf den Tisch.
    »Darf ich dazu noch etwas fragen?«, fragte Saskia vorsichtig. »Eigentlich heißt es doch, dass man stirbt und die Seele dann entweder in den Himmel oder die Hölle kommt. Aber Sie sind offensichtlich körperlich auf der anderen Seite gewesen ... und wir haben durch dieses ... durch dieses Portal ganz verschiedene Welten gesehen, die alle nicht unbedingt mit dem übereinstimmten, was ich mir unter Himmel oder Hölle vorgestellt habe. In welcher davon waren Sie?« »Ah, die große Frage: Himmel oder Hölle«, sagte Justine mit einem amüsierten Unterton. »Nichts anderes als Namen für das, was die einfachen Menschen sich nicht erklären können. Und glaub mir, wenn du dort bist, kannst du trotzdem nie genau sagen, ob es das eine oder das andere ist.« Sie schwieg einen kurzen Moment. »Ich war in einer sehr speziellen Hölle, zu der nicht alle Zutritt bekommen. Ihr beiden beispielsweise niemals. Ich würde sie euch allerdings auch nicht empfehlen. Wenn ihr aber unbedingt wollt, nun, dann kann ich vielleicht etwas bei ihm arrangieren ...«
    »Bei ihm?«, hakte Will nach. »Beim Teufel der Christen selbst?«
    »Teufel ... noch so ein Name, den die Menschen benutzen, ohne zu wissen, wer sich alles dahinter verbergen kann. Es sind ... nun ... Dämonen. Jenseitsfürsten. Aber andere als der, der dich angefallen hat, Will. Mächtiger, anders ...« Sie suchte nach Worten. »Es ist schwierig zu beschreiben, weil ihr beiden keine Ahnung von der dunklen Seite unserer Welt habt, geschweige denn von den anderen Welten«, erklärte sie. »Lasst es mich der Einfachheit halber so zusammenfassen: Ich bin Saskia sehr dankbar, dass sie für mich ein Tor geöffnet hat, um von dort zu entkommen.«
    »Warum sind Sie überhaupt dort hingekommen?«, wollte Will wissen. »Was haben Sie gemacht, bevor Sie ... nun ja, gestorben sind Sie ja offensichtlich nicht...«
    »Ich war eine Jägerin«, antwortete sie in einem Tonfall, der zwischen gelangweilt und cool lag. Saskia grinste. »Scheint mir für eine Werwölfin irgendwie passend zu sein. Großwild?« »Menschen.« Justine grollte, wenn auch nicht sehr überzeugend. »Und wenn du nicht auch zu meiner Beute werden willst, solltest du ein wenig mit deinen Fertigkeiten üben, während wir auf die Antworten von Schmitti und den Schwe... - meinen Freunden warten. Es könnte sein, dass wir die Bestie noch benötigen. Sie hat... gewisse Vorteile.«
    Will sah, dass Saskia zu einer Erwiderung ansetzte, und ging schnell dazwischen; außerdem interessierte er sich sehr für den Hintergrund der Französin. »Wie wurden Sie zur Werwölfin? Sind Sie gebissen worden?«
    »Non. Ich bin als Bestie geboren worden. Meine Familie hat diese Gabe vor langer Zeit erhalten«, erzählte sie, tippte etwas auf der Tastatur und rief eine Website auf, die als Überschrift Gevaudan er la bete trug.
    »Sie nennen es also eine Gabe«, sagte Saskia mit einem angespannten Ton in der Stimme; vermutlich dachte sie an das, was ihre neuen Kräfte den Maskierten angetan hatten, »dass Sie harmlose Menschen wie Tiere jagen können?«
    Justine seufzte. »Ma chere, du hörst nur, was du hören willst. Denkst du denn, ich sei kein Mensch?«
    »Harmlos sind Sie auf jeden Fall nicht«, stellte Will fest.
    »Und das wird sich hoffentlich niemals ändern!« Justine schnalzte mit der Zunge. »Ahrs, ich habe Wandler gefangen, die ihre Bestie nicht unter Kontrolle haben, und sie zu meinen Freundinnen gebracht. Zu denen im Kloster. Dort wurden sie zum Schutz der Menschen von dem Bösen in sich befreit. Es gibt eine spezielle Prozedur, welche die meisten überleben. Meine Freundinnen sind dagegen, dass man Wandler einfach abschlachtet. Sie wollen Seelen retten, nicht vernichten.«
    »Die Nonnen haben Sie also gehalten wie einen Bluthund«, sagte Saskia, »weil Sie Ihresgleichen erkennen.«
    Will zuckte zusammen. Wie würde Justine auf diese offensichtliche Beleidigung reagieren? Aber zu seiner Überraschung bekam ihr Gesicht einen weichen Ausdruck, der - anders als gestern in der Villa - nicht gespielt war. »Non, pas comme ca. Mich verbindet

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