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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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pinkfarbenes Shirt mit dem Aufdruck Yuck Fou. Die Haare standen ihm wild vom Kopf ab. Er sah nicht gutgelaunt aus. »Was haben Sie denn gedrückt?« »Den Moccachino.«
    »Fuck, der ist doch gesperrt!« Er stand auf und kam zu Will, danach zeigte er auf die Taste, die mit Edding schwarz angemalt war. »Sehen Sie das nicht?«
    »Was soll mir denn eine angemalte Taste sagen?«, hielt Will dagegen. »Ein Schild mit defekt wäre sinnvoller gewesen.«
    Beide sahen zu, wie die letzten Reste des Kaffeeweißers aus dem kleinen Stutzen rannen. Im Abfluss der Maschine hatte sich ein beachtlicher weißer Hügel gebildet.
    »Das setze ich Ihnen auf die Rechnung!«, versprach die Aufsicht genervt.
    »Vergessen Sie's.« Wills Blick fiel auf die Fensterfront - und durch diese direkt auf die zwei Polizisten, die sich dem Internetcafe zielstrebig näherten. Er wollte zur Treppe gehen, um den Frauen Bescheid zu sagen, aber die Hand des Jungen legte sich auf seine Schulter. »Moment mal! Ich habe Ihre Personalien.«
    Will drehte sich um, wischte die Hand mit seiner weg - und stöhnte auf, als ein plötzlicher Schmerz durch seinen Rücken bis in den Kopf schoss! Für einen kurzen Moment fürchtete er, sich wieder im alten Venedig wiederzufinden, doch stattdessen sah er vor sich etwas, was einem merkwürdig abgehackten Stummfilm in dunklen, pulsierenden Farbtönen glich: Der junge Mann stand nicht mehr neben ihm, sondern hinter seinem PC, den Telefonhörer in der Hand. Plötzlich riss er die Augen auf - und wurde von einer unsichtbaren Macht gegen die Wand geschleudert. Er spuckte Blut. Will keuchte auf, als die Vision ihm ein letztes Bild zeigte: Auf einmal lag der Mann zerstückelt im Erdgeschoss zwischen weiteren Leichenteilen. Will glaubte Teile von blauen Polizeiuniformen zu erkennen, doch dann zerstob das letzte Bild vor seinem inneren Auge und entließ ihn wieder in die Realität.
    Die Aushilfe stand immer noch vor ihm und sah ausgesprochen zufrieden aus. »Sprachlos geworden vor Schiss?«
    Die Polizisten waren inzwischen in das Cafe gekommen. Der Ältere der beiden sprach Will sofort an. »Herr Gul, Hauptkommissar Kapler schickt uns. Kommen Sie bitte mit.« »Und Sie sind?«, fragte Will, um Zeit zu gewinnen.
    Sein Gegenüber streckte ihm freundlich die Hand entgegen. »Mein Name ist Frenzler. Ist Frau Lange auch in der Nähe?«
    Will schlug ein - und schrie auf, als ihn der Schmerz erneut durchzuckte, sein Gehirn wie eine Blase aufpumpte und schier zum Platzen zu bringen schien: Die Beamten zogen ihre Waffen, sie schrien, gestikulierten - und lagen im nächsten Moment in Stücke gerissen auf dem Boden! »Herr Gul, um Gottes willen!« Der Polizist war zurückgewichen. »Geht es Ihnen nicht gut?« »Nein«, krächzte Will, ließ den Kaffeebecher fallen und taumelte auf die Treppe zu. Justine hatte die Füße auf den Tisch gelegt und betrachtete die Kopie der handgeschriebenen letzten Seite. »Das könnte so etwas wie Sütterlinschrift sein, was meinst du? Ich kann einzelne Worte lesen, mehr aber auch nicht.« Sie reichte das Blatt an Saskia zurück. »Dahinter liegen die Umrisse einer schwachen Zeichnung. Da hat jemand auf einen alten Bauplan geschrieben.« Saskia stimmte ihr zu. »Werden Ihre Freunde etwas damit anfangen können?« Der Ehrgeiz hatte sie gepackt, mehr von dem zu erfahren, was darauf geschrieben stand, doch ihre Augen waren das uralte Schriftbild nicht gewohnt, so klar die Zeilen auch zu erkennen waren. Saskia murmelte die Buchstaben, die sie erkannte, vor sich hin und versuchte, anhand des Klangs auf das ganze Wort zu schließen. Es funktionierte nicht, bis auf den Namen eines Mannes: Friedrich Ottmar von Wencke, und das Datum neben der Unterschrift, das 180] lautete. In Saskias Hose vibrierte es. Sie nahm ihr Handy hervor. »Ja?«
    »Hallo, Frau Lange«, vernahm sie die Stimme des Professors.
    »Das ist eine schöne Überraschung«, sagte Saskia und war wirklich erfreut.
    »Ich wollte mich nur nach Ihren Verletzungen erkundigen. Und wie es Ihnen derzeit geht.« »Das ist sehr nett von Ihnen, aber wirklich nicht nötig.«
    Der Mann lachte freundlich. »Sie wissen ja, erstens erinnern Sie mich an meine Tochter - und zweitens ist auch die union darum bemüht, dass ihre Mitglieder nach den Duellen schnell wieder eine Waffe halten können. Also: Wie geht es Ihnen?«
    »Danke, es geht«, schwindelte sie.
    »Hat Sie die Polizei schon in die Mangel genommen?«
    »Nein. Es kam ... etwas dazwischen. Professor ... ich habe

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