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Blutprinz (German Edition)

Blutprinz (German Edition)

Titel: Blutprinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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willst du hier?“, fragte Romain.
    „Die Menschenfrau gehört mir.“ Die Stimme eines Assassinen klang wie ein Keuchen und Zischen. Dennoch konnte Romain ihn verstehen.
    „Verschwinde.“
    „Aber natürlich“, sagte die Bestie. „Edler Reinblüter“, fügte sie abfällig hinzu und hob ihre Arme. Mit den Lumpen, die bis zum Boden hingen, sah der Assassine wie eine riesige Fledermaus aus.
    „Du wirst der Frau kein Haar krümmen, Bastard.“
    „Ach“, antwortete der Assassine. „Und Ihr wollt mich daran hindern, Romain Valmont, Bruder von Gerald Vermont. Ja, ich kenne Euch und ich beobachtete Euch schon seit Tagen, Reinblüter.“
    Wie Flügel senkte die Bestie ihre Arme und war im nächsten Augenblick verschwunden. Romain spürte einen Luftzug, der den Gestank des Wesens mit sich trug, und hörte das leise Rascheln der Stofffetzen. Instinktiv bewegte er sich zur Seite und entging so dem Schlag des Assassinen, dessen krallenbewehrte Pranke sich wie die Fleischhaken eines Metzgers in das Autodach neben ihm gruben. Romain nutzte den Moment der Überraschung und rammte dem Bastard die Faust in den Magen. Die Assassinen mochten blitzschnell sein, doch umso verwundbarer waren sie gegen Angriffe. Von der Wucht des Schlages getroffen, stolperte die Bestie nach hinten und Romain setzte mit zwei, drei schnellen Faustschlägen und einen Tritt gegen den Kopf des Wesens nach, der den Assassinen zu Fall brachte. Vom Erfolg beflügelt holte Romain noch einmal aus, doch der Assassine war dieses Mal schneller. Stechende Schmerzen explodierten in Romains rechtem Unterschenkel, als sich die Krallen einer Pranke tief in sein Fleisch gruben und ihn zwangen, seinen Angriff abzubrechen. Im nächsten Moment war der Assassine verschwunden.
    Keuchend rang Romain nach Luft. Das rechte Hosenbein hing in Fetzen und der Stoff tränkte sich mit Blut. Er hinkte zwei Schritte und lauschte. Er konzentrierte seine Sinne, versuchte die Wunden an seinem Bein zu regenerieren, doch seine Kräfte reichten nicht aus, um die tiefen Schnitte durch die von Gift und Verwesung getränkten Krallen zu heilen. Er konnte den Assassinen hören. Lauernd verbarg er sich in der Dunkelheit, wartete geduldig wie eine Katze vor einem Mauseloch. Ein Geräusch ließ Romain herumfahren.Doch er hatte sich geirrt und wurde für diesen Irrtum bestraft. Noch ehe er reagieren konnte, hörte er ein leises Surren. Beinahe widerstandslos drangen die Klauen in seinen Hals und seine Brust. Das Bild verschwamm vor Romains Augen. Blind schlug er auf den Assassinen ein. Wenngleich er noch spürte, wie seine Schläge trafen und die Knochen der Bestie brachen, so wusste Romain doch, dass er den Kampf durch seine kleine Unachtsamkeit verloren hatte. Blut quoll aus Hals und Brust und mit jedem Schlag versank er tiefer in eine Art Trance, bis er schließlich zu Boden sank.

16.
     
Paris, 29. Mai 2007, 22:24 Uhr
     
    W ie eine Säule des Firmaments strebte der Eifelturm dem Himmel entgegen und überragte die Hochhäuser des La Défense, dem größten Geschäftszentrum Europas. Von seinem Appartement in einem der Glaspaläste, das André für die Dauer des Aufenthalts in Paris bezogen hatte, konnte er die beleuchtete Stadt überblicken. Doch anstatt den Anblick zu genießen oder durch die Straßen und Parks zu spazieren, wie er es an den Abenden vor den großen Ratsversammlungen üblicherweise tat, saß er am Schreibtisch und verbrachte die Zeit damit, Unterlagen über die Ausschreibung von WBS-Soft zu durchforsten. Seit dem Gespräch mit Kingston hatte er viel Zeit damit verbracht, etwas über den Drahtzieher des Widerstandes herauszufinden. Doch auch in den Ausschreibungsunterlagen war nichts zu entdecken. Das Klingeln an der Tür unterbrach Andrés Arbeit. In seinem Geist blitzte Gerald Vermonts blasses Gesicht auf und die Ausdruckslosigkeit in dessen Miene sagte André, dass etwas nicht stimmte. Er eilte zur Tür.
    „Was ist geschehen?“
    „Romain …“, Geralds Stimme zitterte. „Der Assassine hat ihn getötet.“
    „Getötet? Wann ist das passiert?“ Um einen Agenten aus Geralds Reihen zu töten, musste es sich um einen besonders mächtigen Assassinen handeln.
    „Vor etwa einer halben Stunde fand man seine Leiche mit dem Stoff seiner Kleider an eine Statue im Park gebunden, nahe Natalie Adams Wohnung.“ Gerald betrat das Appartement, sichtlich erschüttert über den Tod seines Bruders. „Er war gekennzeichnet. In das Fleisch seiner Brust geritzt stand der Schlachtruf

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