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Blutprinz (German Edition)

Blutprinz (German Edition)

Titel: Blutprinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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keine Lust mehr, über Legenden, Lügen und die Realität nachzudenken.
    „Okay. Dann fahr mich bitte in die Stadt zum Hafen. Ich werde das Schiff nach Wien nehmen.“

20.
     
Bratislava, 30. Mai 2007, 10:30 Uhr
     
    N och lange, nachdem das Schiff mit dem Horizont verschmolzen war, saß André im Schatten eines Cafés an der Uferpromenade. Er blickte auf das grüne Wasser, so wie er es früher immer getan hatte, wenn er hierher gekommen war, um nachzudenken. Er fühlte sich weder besser, noch hatte er das Gefühl, das Richtige getan zu haben. Es kam ihm so vor, als sei die innere Zerrissenheit nur noch größer geworden.
    Seine Finger tasteten nach dem Glas Wodka, das der Kellner vor ihm abgestellt hatte. André nippte daran, ohne seinen Blick vom Wasser abzuwenden. Er folgte den sanften Wellen, die flussabwärts trieben, sich schäumend am Ufer brachen und dem Flussverlauf folgten, der ihr Schicksal darzustellen schien. Jedoch trat das Wasser manchmal über die Ufer und grub sich seinen eigenen Weg durch die Landschaft. Vielleicht war es an der Zeit, dass auch er sein vorbestimmtes Flussbett verließ und seinen Gefühlen nachgab.
    Der Duft eines schweren, vertrauten Männerparfüms holte André in die Wirklichkeit zurück. An der Uferpromenade liefen Gerald Vermont und Mathis Leclerc, die nebeneinander den Weg entlang marschierten, zielgerichtet auf das Straßencafe zu.
    „Es ist nicht einfach, Euch zu finden“, sagte Gerald.
    Er rückte sich die Sonnenbrille zurecht, die seine lichtempfindlichen Augen vor dem grellen Tageslicht schützte.
    „Wo ist das Mädchen?“, fragte Gerald.
    „Wovon sprecht Ihr?“
    „Es war ein Fehler, aus Paris abzureisen“, warf Mathis Leclerc ein. „Jemand hat Euch eine Falle gestellt.“
    „Der Kampf mit dem Assassinen sollte mich von der Ratsversammlung fernhalten, ich weiß“, antwortete er.
    Gerald schüttelte den Kopf. „Es ist noch schlimmer.“
    Er setzte sich neben André und erzählte ihm von der Webcam und dem Eklat bei der Ratsversammlung.
    Bestürzung und Fassungslosigkeit überkamen André.
    „Was verbindet Euch mit ihr?“, fragte Leclerc. „Ich meine, ist es mehr als nur eine Liebschaft, ein Ausrutscher, eine Liebessklavin?“
    André zerdrückte das Glas in der Hand, es zerfiel zu feinstem Puder. „Das ist meine Angelegenheit.“
    „Seid vernünftig, wir müssen die Wahrheit wissen, André.“ In Geralds Blick lag ein Flehen und er faltete demonstrativ die Hände. „Die Sache ist ernst, ein Funke und alles fliegt in die Luft.“
    „Wer immer dahinter steckt, wusste von Alessandra und meinen Gefühlen zu ihr“, sagte André schließlich und er berichtete von seinen Vermutungen über die getürkte Ausschreibung.
    „Es gibt nur wenige, die von Euch und Alessandra wissen. Nicht einmal im Inneren Rat ist diese Geschichte allen bekannt“, meinte Gerald.
    „Vielleicht irre ich mich auch.“ André zuckte mit den Schultern.
    „Ihr müsst Euch von dieser Frau fernhalten“, beschwor ihn Leclerc. „André, wir stehen vor einem Krieg unter Vampiren und jede Unvorsicht führt zu einer Katastrophe …“
    „Lasst das meine Sorge sein“, unterbrach ihn André.
    „Denkt an die Jägerorden, wir mögen sie durch unser Schattendasein zerschlagen haben. Aber sie würden wieder erstarken. Ein, zwei Jahre und wir stehen einer neuen Bedrohung gegenüber.“
    „Es steht zu viel auf dem Spiel, André.“
    Gerald stellte sich damit auf Leclercs Seite. André nahm es seinem alten Freund nicht übel. Er wusste selbst, was er mit seiner Abwesenheit bei der Ratsversammlung losgetreten hatte.
    Nachdem er Leclerc und Valmont besänftigt hatte, beschloss er, nicht mit ihnen nach Paris zurückzukehren, sondern fuhr zum Schloss. Den beiden Ratsmitgliedern hatte er aufgetragen, die Versammlung zu Ende zu führen und die neuen Gesetzesentwürfe solange auf Eis zu legen, bis der Unruhestifter gefunden war. Bartolomeos wartete in der Eingangshalle auf André. Gestützt auf einen Stock empfing er ihn und klopfte ihm besänftigend auf die Schulter.
    „Ich habe von der Verschwörung gehört“, sagte er leise. „Gerald Vermont war vorhin bei mir, als er dich suchte.“
    „Schlechte Nachrichten verbreiten sich schnell.“
    „Wie wahr.“
    Nebeneinander spazierten sie durch den Gang in den Salon, wo noch immer die beiden Bücher auf dem Tisch lagen.
    „Sie glaubt, ich würde sie dieses Bildes wegen lieben.“ Er strich mit dem Finger über Alessandras Gemälde.
    „Du scheinst

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