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Blutprinz (German Edition)

Blutprinz (German Edition)

Titel: Blutprinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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Mann und jeder Tag und jede Handlung kostete ihn Überwindung. Vielmehr war es sein zweites Ich, sein Pseudonym, hinter dem er sich verbarg und das ihm den nötigen Mut verlieh, den Plan in die Tat umzusetzen. Auch wenn er allmählich des Kämpfens müde war, wollte er diesen Krieg dennoch zu Ende führen, bis sein Banner über den Zinnen der feindlichen Festung wehte.
    Es hatte jedoch seinen Preis zwei Persönlichkeiten in sich zu vereinen und mit jedem Tag, an dem er die Rolle des Zacharias spielte, gewann diese mehr die Kontrolle über seinen Geist, seinen Verstand und sein Handeln. Die Puppe beherrschte plötzlich den Spieler, verdrängte Werte und Gewissen. Oft dachte er daran, ob es vielleicht die Nähe zu dem Assassinen war, die Zacharias formte und James Graham langsam tötete. Obwohl beinahe alles so ablief, wie er es jahrelang geplant und durchgespielt hatte, waren die letzten Tage und Wochen nicht ohne Tiefschläge verlaufen und die Bombe, die er in New York platzen lassen wollte, hatte nicht annähernd die Wirkung gezeigt, wie er es erwartet hatte. Sein Versuch, die Szenen des Videos verbal auszubeuten, war ein unbedachter Vorstoß in Feindesland gewesen, bei dem er Gerald Vermonts Scharfsinnigkeitunterschätzt hatte. Seither ließ Vermont ihn beobachten und die plötzliche Aufmerksamkeit, die der Rat ihm entgegen brachte, machte ihn nervös, zwang ihn, jeden seiner Schritte zu überdenken und jedes Treffen mit Jorog vorsichtig zu planen.
    Es war Zeit. Er trank den letzten Schluck Tee, dann stand er auf und machte sich auf den Weg in die Katakomben, jene alten Bunker aus der Kriegszeit, die unter dem Haus lagen und bereits früher der Grey-Familie als Zufluchtsort gedient hatten. Dort unten gab es einen Zugang zur Kanalisation und den U-Bahn-Schächten. Jorog würde diesen Weg nehmen, um mit ihm in Verbindung zu treten.
    Kalte Luft hüllte ihn ein, als er die Wendeltreppe betrat, die durch einen gemauerten Schacht nach unten lief. Die Stufen führten ihn zu einer stählernen Brandschutztür, ein Überbleibsel aus dem Krieg. Mit schnellen Schritten durchquerte er die Räume und Korridore, um in den hintersten Teil der Bunkeranlage zu gelangen. Bereits als er den letzten Gang betrat, der ihn von dem kleinen Besprechungssaal trennte, spürte er die finstere Aura des Assassinen.
    Regungslos wie eine Figur aus dem Wachsfigurenkabinett stand Jorog in einer Ecke des Saales und verneigte sich, als Zacharias den Raum betreten hatte.
    „Was gibt es zu berichten, Jorog?“
    Am tiefen Schnauben hörte Zacharias die unterdrückte Wut des Assassinen.
    „Natalie Adam hat erneut bei unserem Prinzen übernachtet. Und nun denkt sie über den letzten Schritt nach. Die Metamorphose.“
    „Soso, tut sie das? Und was sagt unser Blutprinz dazu?“
    „Wie Ihr vermutet habt, ist er dagegen.“
    „Und was denkt Ihr, Jorog? Würde sich unsere zukünftige Blutprinzessin über einen neuerlichen Besuch von Euch freuen?“
    „Sie wird mich mit offenen Armen empfangen.“
    „Ich möchte, dass Ihr sie zu mir bringt, möglichst unbeschadet. Wir werden einen weiteren Köder auswerfen.“
    „Wie Ihr wünscht, Herr.“ Der Assassine verneigte sich.
    „Nun geht, bringt mir die Frau“, drängte Zacharias und schon war die Bestie verschwunden.
    Mit einem erleichterten Schnauben sank er auf einen der Stühle, starrte auf die Wand vor ihm. Wie lange würde er diesen unberechenbaren Bastard noch steuern können? Er hatte Jorogs Assassinen mehr Rechte versprochen, sollte André Barov fallen. Doch selbst wenn André den Rat verließ und Zacharias damit sein Ziel erreicht hatte, würden die verbleibenden Ratsmitglieder wohl kaum die Aufnahme eines Assassinen in den Rat befürworten.
    Zacharias wusste, welch gefährliches Spiel es war, einem Bastard wie Jorog zu vertrauen. Doch er brauchte den Assassinen und seine Fähigkeiten und wenn der richtige Augenblick gekommen war, dann würde er sich dieses Problems entledigen.

27.
     
Wien, 11. Juni 2007
     
    T ina war bereits gegangen, als Natalie das Büro verließ und hinter sich abschloss. Die Arbeit hatte ihr gut getan. Sie hatte neue Projektangebote gesichtet und so ein wenig Abstand vom Streit mit André bekommen. Müde und mit einem schmerzhaften Pochen hinter den Schläfen ging sie die Treppe hinunter. Sie tippte eine SMS an Tina, dass sie ihr Angebot auch diesen Abend in Anspruch nehmen und in einer halben Stunde mit etwas zu Essen vor ihrer Tür stehen würde.
    Ein Schatten schoss so

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