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Blutprinz (German Edition)

Blutprinz (German Edition)

Titel: Blutprinz (German Edition)
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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nachzugeben, nur für diese Nacht. Insgeheim hatte sie aber gehofft, ihn damit erreichen zu können und gemeinsam mit ihm einen Weg zu finden, wie sie eine Beziehung aufbauen konnten. War es wirklich unmöglich? Nein, er hatte ihr von der Metamorphose erzählt. Jedoch erschien Natalie diese Möglichkeit zu fern und ungreifbar. Sie konnte es sich nicht vorstellen. Wie sollte eine derartige Verwandlung funktionieren? Außerdem hatte André klargemacht, dass er eine Metamorphose nicht zulassen würde. Aber warum? War es sein Stolz als Reinblüter, keine Halbblüterin an seiner Seite haben zu wollen?
    Sie lief die Treppe hinunter, blickte sich noch einmal um. Er folgte ihr nicht. Sie öffnete die Tür, trat nach draußen und betätigte den Lift. Niemand hielt sie zurück. Draußen spiegelte sich die Sonne in der Glasfront und sie konnte nichts erkennen. Doch sie konnte spüren, dass er sie beobachtete. Verdammt. Es war an der Zeit, dieses Kapitel ihres Lebens ein für alle Mal zu beenden.
    Die Kärntnerstrasse wirkte wie ausgestorben. Nur wenige Touristen verirrten sich um diese Zeit in die Innenstadt. Müllmänner und Reinigungsdienste arbeiteten geschäftig daran, die Spuren des Vortags zu beseitigen, wie Bühnenarbeiter eines Theaters zwischen den Akten. Einige Cafés waren bereits geöffnet und der Duft von frisch gebrühtem Kaffee und heißem Gebäck stieg ihr in die Nase. Es erinnerte sie daran, dass sie seit etlichen Stunden nichts mehr gegessen hatte. Doch ihre Geldbörse war in der Handtasche gewesen, die sie auf der Toilette des Lokals liegen gelassen hatte. Aber das Handy hatte sie dabei. Das Display verzeichnete zwölf Anrufe von Tina. Natalie rief nicht zurück, sondern machte sich direkt auf den Weg zur Arbeit. Schlecht gelaunt und mit knurrendem Magen betrat sie das Büro. Tina saß an ihrem Schreibtisch.
    „Da bist du ja endlich“, sagte sie. „Ich hab deine Handtasche aus dem Lokal mitgenommen, sie liegt in deinem Büro.“
    „Danke.“
    „Wo warst du überhaupt? Ich habe mir schon Sorgen gemacht.“
    „Bei André. Um es kurz zu machen, es gab die drei G’s. Wir haben uns getroffen, gevögelt und gestritten.“
    „Ich hab ja Verständnis für deine Probleme, Natalie“, sagte Tina und seufzte tief. „Aber trotz dem Einbruch und deinem Liebeskummer dürfen wir unsere Firma nicht vergessen. Seit der Eröffnungsfeier häufen sich die Anfragen und die Arbeit.“
    Natalie schüttelte den Kopf. „Später, ich bin in meinem Büro.“
    „Aber …“
    „Später, Tina“, rief sie ungehalten.
    Sie eilte durch die Tür und knallte sie so heftig zu, dass der Rahmen wackelte. Die Handtasche lag auf ihrem Tisch und es schien nichts gestohlen worden zu sein. Natalie sank in den Sessel und strich sich ein paar nervige Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sie lehnte sich zurück, legte die Füße auf den Tisch und schloss die Augen. Sie bereute bereits, Tina angefahren zu haben. Doch sie hatte nun auch keine Lust aufzustehen. Sie musste nachdenken, über jeden einzelnen Augenblick, jedes Ereignis und alles, was ihr André erzählt hatte. Konnte sie sich vorstellen, als Vampir zu leben, Blut zu trinken und darauf zu verzichten, im Sommer am Strand zu liegen? Zumindest daran würde sich nicht viel ändern. Dank ihrer Haar- und Hautfarbe war sie mindestens so empfindlich auf Sonnenlicht wie Vampire. Aber wollte sie überhaupt irgendwas aufgeben, für einen Kerl der sie immer wieder verletzte?
    „Natalie?“ Tinas Stimme klang ruhig und mitfühlend.
    „Es tut mir leid. Aber ich möchte einfach nur ein wenig allein sein.“
    „In Ordnung.“ Sie hörte, wie Tina ihr Seufzen unterdrückte und die Tür schloss.

     
    Andrés Blick folgte Natalie, als sie wütend davoneilte. Er kämpfte gegen das Verlangen an, ihr hinterherzulaufen und sie um Verzeihung zu bitten. Aber es war besser für sie, wenn sie sich nicht mehr sahen. Außerdem musste er an seine Ehre denken. Ein Vampir kroch nicht vor einem Menschen auf den Knien und bettelte um Vergebung.
    Aber was dachte er denn da?
    Es zerriss ihn schier, ihr wehzutun, doch es war zu ihrem Besten. Er kraulte Bastets Nacken. Die weiße Perserkatze hockte auf der Lehne des Sofas und schmiegte sich an seine Seite, als wollte sie ihn trösten.
    André spürte einen leichten Druck an den Schläfen. Er schloss die Augen, vernahm Geralds Stimme, die ihn um Zugang zum Penthaus bat. Obwohl André wenig Lust auf ein Gespräch mit Gerald hatte, öffnete er ihm dennoch. Kurz darauf
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