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Blutprinz (German Edition)

Blutprinz (German Edition)

Titel: Blutprinz (German Edition)
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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die Metamorphose verwehrte. Verstehst du das? Ich habe sie geliebt und ja, dafür sollen alle büßen.“ Er sprang auf, schleuderte den Stuhl gegen eine Wand. „Mary starb, als wir die Metamorphose ohne die Zustimmung des Rats durchführten“, schrie er und sein faltiges Gesicht färbte sich rot.
    „Und Sie sind ein Monster von Hass und falschem Stolz getrieben“, entgegnete Natalie.
    Der alte Mann antwortete ihr mit einer Ohrfeige, die ihren Kopf zur Seite fliegen ließ.
    Nachdem die Maschine auf dem Londoner Flughafen gelandet war, hatte André keinen Moment gezögert. Auf einem Motorrad raste er vom Flughafen in die Innenstadt Londons. Zu Fuß machte er sich schließlich auf den Weg zur nächstgelegenen U-Bahnhaltestelle. Gerald hatte ihm von einem unterirdischen Bunker unter dem Haus des Grey-Clans und geheimen Zugängen über die Kanalisation und dem Tunnelsystem der Londoner U-Bahn berichtet. An wartenden Fahrgästen vorbei lief er bis zum Ende des Bahnsteigs und übersprang die Absperrung, hinein in die Dunkelheit des U-Bahntunnels. Andrés Augen veränderten sich in der Finsternis wie die Pupillen einer Katze. Der dunkle Schleier fiel, verwandelte sich in ein fahles Licht, in dem sich der Tunnel in matten Farben abbildete. Er achtete nicht darauf, ob ihn jemand beobachtete. Schnell lief er den schmalen Vorsprung entlang, presste seinen Körper flach gegen die Wand, wenn ein Triebwagen an ihm vorbei donnerte und folgte dem Weg, den Gerald ihm beschrieben hatte. Die ganze Zeit zerbrach er sich den Kopf, was er Natalie sagen sollte. Zu oft hatte er sie enttäuscht, vertrieben, und war immer wieder zu ihr zurückgekehrt, um jener Verbindung zu folgen, die seine Seele an die ihre band. Er liebte sie, daran zweifelte er längst nicht mehr. Aber es war nicht nur Liebe, sondern auch ihre Nähe, ihr Duft, der Klang ihrer Stimme, die Art wie sie sein inneres Biest beruhigte. Er sehnte sich nach ihren weichen Haaren, die wie flüssiges Feuer durch seine Finger flossen, er liebte den Geschmack ihrer Lippen, ihrer Haut und ihrer Brüste. Zu alldem komplettierte sie ihn, war das letzte Puzzelteil in seinem Leben, das ihn vollendete, die Leere füllte, die ihn seit Jahrzehnten quälte. Doch wie sollte er mit dieser Liebe umgehen, wenn sie gegen die Gesetze seiner Welt verstieß? Gesetze, die er selbst geschrieben hatte, und für deren Vergehen er selbst die Todesstrafe gefordert hatte. Wenn das keine Ironie des Schicksals war! Aber wie konnte er eine Verbindung verurteilen, die so unglaublich stark war, dass er Natalies Schmerzen über Kilometer hinweg fühlen konnte?
    Er kletterte eine Stahlsprossenleiter hinauf, die zu einem engen Gang führte, an dessen Ende er eine schwere Eisentür fand. Diese stand einen Spalt offen. Licht fiel durch den Schlitz, zeichnete eine schmale Lichtlinie auf den Boden. Er hörte Stimmen und eine davon gehörte Natalie. Er konnte ihre Wut fühlen und er bewunderte sie einmal mehr für ihren Mut und ihren starken Geist.
    Er hoffte, dass es Gerald gelungen war das Haus abzuschotten, damit keine Informationen nach außen drangen. Hinter der Tür lag ein System aus schmalen Gängen und Stahltüren. Dem Schall der Stimmen folgend, schlich er bis zu einem der stählernen Zugänge. Ohne zu zögern riss er die Tür auf, starrte in einen von grellem Licht erhellten Raum. In der Mitte saß Natalie auf einem Stuhl, mit Plastikbändern gefesselt.
    „Ah! Unser Gast ist wie erwartet eingetroffen“, frohlockte der alte Mann, der neben Natalies Stuhl stand.
    „Zacharias?“ André musterte die kümmerliche Gestalt.
    „Der bin ich, mein Blutprinz.“ Das faltige Gesicht des Mannes formte ein breites Grinsen und er verneigte sich. „Ich wusste, dass Ihr kommt, um Eure Prinzessin zu befreien. Aber ich habe vorgesorgt.“ Er breitete die Arme aus, deutete auf das Licht und zwei Kameras an der Decke. „Jeder soll sehen, wie Ihr sie rettet.“
    „Schweigt“, rief André. „Ihr habt unser Volk in einen Krieg gestürzt.“
    „Wir haben lange genug geschwiegen. Die Zeit des Schweigens ist vorbei.“
    „Aber seht Ihr nicht, was Ihr anrichtet?“
    André hatte einen jungen Heißsporn erwartet, einen Halbblüter ohne Vorstellungen, wie das Leben vor der Gründung des Rats ausgesehen hatte. Stattdessen stand er einem Greis gegenüber, aus dessen Augen die Erfahrung eines langen Lebens strahlte.
    „Wir? Ihr seid es doch, der Halbblüter verurteilt und sich im gleichen Atemzug eine Menschenhure
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