Blutrausch
Predos Mann im Schlepptau aufgetaucht bist, schon ziemlich schwer zu erklären war. Selbst wenn Predos Schläger nicht spurlos verschwunden wäre. Aber dann...
Er wirft einen Blick auf seine Notizen.
– Dann kriegen wir eine Nachricht von einem von Diggas Leuten, einem gewissen Papa Doc, der behauptet, dass du geflohen bist und zwei Wächter niedergeschlagen hast. Also alles in allem...
Er schaut wieder auf die Papiere vor sich.
– Sieht so aus, als hättest du ziemlich viel Wirbel veranstaltet. Noch dazu hast du Tom angeschossen. Das war auch nicht gerade ein kluger Schachzug. Tja.
Er lässt die Papiere fallen und blickt mich an.
– Also, ich weiß auch nicht. Hast du irgendwas dazu zu sagen?
Was zu sagen? Zum Beispiel, dass es Terry war, der mich überhaupt losgeschickt hat? Nein. Nein, noch habe ich nichts zu sagen.
Tom zieht sein Ding durch. Das muss man dem Scheißkerl lassen, er pokert ziemlich hoch. Mal sehen, wie weit er damit kommt.
– Ich habe nichts zu sagen.
Tom springt vom Tisch und geht zum Kühlschrank rüber.
– Was ist damit, Arschloch? Hast du dazu was zu sagen?
Er wirft den Beutel mit Anathema auf den Tisch.
– Das haben wir in deiner Wohnung gefunden. Was sagst du nun? Du verdammter Giftmischer. Du wertloses Stück Dealerscheiße.
Terry wirft mir einen Blick zu.
Dann sieht er das Anathema an. Er schüttelt den Kopf und dreht sich wieder zu mir.
– Ausgerechnet du, Joe. Dieses Zeug? Ich hätte nicht gedacht, dass ich es noch mal zu sehen bekomme. Es ist schon so lange her. Ich musste Tom und Lydia erklären, worum es sich dabei überhaupt handelt. Weißt du, was es bei unseren jungen Mitgliedern anrichtet? Dass sie reihenweise draufgehen wegen dem Stoff? Ich will gar nicht davon sprechen, wie sehr die Geschichte der Sache der Society schadet. Das Zeug ist gefährlich. Ich muss Tom recht geben, es ist das reinste Gift.
Lydia deutet auf den Beutel.
– So eine Scheiße. Erinnerst du dich an den Frischling, den du im Doc’s fertiggemacht hast? Das war einer von meinen Leuten. Er gehörte zur Allianz. Was hast du mit ihm gemacht? Hast du ihn angefixt? Wollte er auspacken? Woher er das Zeug hat, zum Beispiel? War es das? Hast du ihm die Überdosis verpasst, die ihn hat ausflippen lassen? Du verdammtes...
Sie wendet sich ab und ist offensichtlich erleichtert, mein Gesicht nicht länger ansehen zu müssen.
Terry nimmt seine Papiere zur Hand.
– Das Zeug, Mann. Der Stoff. Vielleicht hätten wir ja noch eine Lösung für dich gefunden. Aber so...
Er deutet mit den Papieren auf das Anathema.
– Das ist... Also, ich weiß auch nicht, Joe.
Er lässt die Papiere fallen.
– Hilf mir. Sag irgendwas, das uns jetzt weiterhilft.
Tom hält sein Gesicht dicht vor meines.
– Keine Chance. Diesmal fällt ihm nichts mehr ein. Er steckt bis zum Hals in der Scheiße, und das weiß er auch. Stimmt’s, Arschloch? Du steckst ganz tief drin. Besser, du hältst das Maul. Wenn du’s aufmachst, kommt sowieso nur Müll raus.
– Es war Tom! Er war’s!
Schon komisch. Manchmal überlegt man und überlegt, lässt sich die Sache endlos durch den Kopf gehen. Wartet auf den perfekten Moment, um die Bombe platzen zu lassen, auf den Augenblick, in dem sie die meiste Wirkung entfaltet und jemanden so richtig gründlich auffliegen lässt. Und wenn man gerade loslegen will, funkt einem ein Trottel dazwischen und macht alles zunichte.
Alle starren den Grafen an.
Er sagt es noch mal.
– Es war Tom! Er war’s! Er ist der Dealer. Nicht Joe.
Tränen laufen über sein blutverkrustetes Gesicht.
– Es war Tom. O Gott. Lasst nicht zu, dass er mir was antut. Er darf mir nicht mehr wehtun. Es war Tom.
Es ist keine Überraschung, dass Tom versucht, ihm wehzutun.
– Du Arschloch! Du kleiner Scheißer!
Terry braucht nicht selbst einzuschreiten.
– Hurley.
Hurley packt Tom, bevor er den Grafen erreichen kann. Er wirft ihn zu Boden, stellt einen Fuß auf seine Brust, zieht seine beiden .45er und richtet sie auf Toms Partisanen. Was immer sie vorhatten, sie lassen es bleiben und sind plötzlich sehr damit beschäftigt, bewegungslos dazustehen.
Hurley sieht auf Tom herab.
– Sorry, Tom. Alles okay?
– Runter von mir, du verdammter Idiot!
– Geht nicht, Tom. Nur, wenn’s Terry erlaubt.
Der Graf, dessen Beine an den Stuhl gefesselt sind, ruckelt wie wild hin und her und versucht, so weit wie möglich von Tom wegzurutschen.
– Nein! Nein! Lasst ihn nicht aufstehen! Nein! Er wird mich
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