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Blutrose

Blutrose

Titel: Blutrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Mr Goagab angerufen.«
    »Sie wissen genau, dass wir hier draußen keinen Handyempfang haben, van Wyk.« Tamars Stimme bebte vor Wut. »Und Sie sollten die Vernehmungen durcharbeiten, statt Presseerklärungen zu verbreiten.« Sie fixierte ihn, wie man einen unberechenbaren Hund fixiert. »Was hat van Wyk Ihnen erzählt, Calvin?«
    »Dass unsere Experten uns zu einem Verdächtigen geführt haben«, erwiderte Goagab. »Wir sind hocherfreut. Das gestattet es mir, unsere Ausgaben zu rechtfertigen.« Er nickte zu Clare und Riedwaan hin. »Und es bestätigt mich in meiner Absicht, die Nomaden fest anzusiedeln.«
    »Er ist noch kein Verdächtiger«, merkte Clare an.
    »Oh, wir werden ihn bald gefasst haben, dann ist er es.« Van Wyk legte die Hand auf Tamars Schulter. »Der Bürgermeister möchte, dass Sie auf der Pressekonferenz eine kurze Ansprache halten, Captain Damases. Wir sollten lieber zurückfahren, wenn wir es noch in die Abendnachrichten schaffen wollen.«
    »Darüber sprechen wir noch«, sagte Tamar. »Ich meine damit Ihre Insubordination.«
    »Ich habe ein bisschen nachgeforscht«, erwiderte er, »und ich glaube nicht, dass wir in der nächsten Zeit viel besprechen werden. Wie ich weiß, bestimmen unsere so ungeheuer fortschrittlichen Mutterschaftsregelungen, dass schwangere Polizistinnen bereits ab dem siebten Monat beurlaubt werden. Also habe ich mir Ihre medizinischen Unterlagen angesehen und festgestellt, dass Sie eigentlich schon längst gar nicht mehr im Dienst sein dürften.«
    »Wie können Sie es wagen, meine privaten Unterlagen durchzusehen?«, ereiferte sich Tamar.

    »Wir sorgen uns eben um Sie, Captain Damases«, versicherte ihr Goagab mit einem öligen Lächeln. »Weil die Verwaltung jede geschlechtsspezifische Diskriminierung ausschließen möchte, können wir keinesfalls dulden, dass Sie Ihr ungeborenes Kind in Gefahr bringen. Wir müssen Sie bitten, augenblicklich in die Stadt zurückzukehren.«
    Sprachlos vor Zorn sah Tamar erst van Wyk und dann Goagab an.
    »Gehen wir, Captain«, sagte Karamata und legte eine Hand auf Tamars Ellbogen. Er begleitete sie zurück zum Wagen.
    Van Wyk wandte sich an Riedwaan. »Das wird gut aussehen, Captain Faizal. Schon am Tag Ihrer Ankunft praktisch eine Verhaftung«, sagte er. »Bestimmt freuen Sie sich darauf, vor die Reporter zu treten. Es ist alles arrangiert.«
    »Ich möchte nicht wissen, wie Spyt nach einer Nacht in der Zelle aussehen würde, wenn er ihn als Aufseher hätte«, merkte Clare leise an, während sie van Wyk und Goagab nachsah, die mit geschwellter Brust zu ihrem Wagen zurückmarschierten.
    »Und ich weiß nicht, ob ich wissen möchte, wie wir nach dieser Pressekonferenz aussehen werden«, kommentierte Riedwaan.
    Sie stiegen zu Tamar und Karamata in den Pickup und waren gezwungen, van Wyk und Goagab in der Staubfahne ihres vorausfahrenden Wagens aus dem Kuiseb zu folgen. Van Wyk stellte den Rückspiegel so ein, dass er trotz des aufwirbelnden Sandes Clares Blick einfing. Er grinste. Diese Schlacht hatte er gewonnen. Und sie hatte ihm dabei geholfen. Clare wünschte nur, sie wüsste, welcher Krieg hier eigentlich geführt wurde.

40
    Als Clare um halb neun eintraf, war es immer noch voll in der Bar des Jachtclubs. Die Gäste, die nach der Arbeit vorbeigeschaut hatten, waren schon nach Hause gegangen, dafür hatten sich die professionellen Trinker für den Abend eingerichtet. Kalter Qualm lag über dem Tresen.
    »Gib der Lady was zu trinken!«, befahl ein streitlustiger Trinker. »Sie sieht aus, als könnte sie es brauchen.«
    »Nein danke.« Clare lehnte den ins Glas gluckernden Whisky mit einer erhobenen Hand ab. Sie bestellte einen Wein und zog sich in eine der Sitzecken zurück. Calvin Goagabs Pressekonferenz hatte ihre schlimmsten Befürchtungen übertroffen. Goagab und van Wyk hatten vor den Kameras posiert und wichtig getan, während Clare allen Beweisen zum Trotz Zweifel angemeldet hatte.
    »Ich hab gesagt, ich geb der Lady einen Scheißdrink aus!« Die Stimme des Trinkers hob sich bedrohlich.
    »Sagen Sie ihm danke, aber nein danke.« Clare fixierte den Barkeeper mit ihren blauen Augen.
    »Frigide Kuh«, grummelte der untersetzte Mann am anderen Ende der Bar. »War reine Gastfreundschaft.«
    »Sie ist nicht interessiert.« Eine Frauenstimme. »Und das wird sich auch nicht ändern, also lass sie in Ruhe.« Zu ihrer Überraschung stellte Clare fest, dass ihr Gretchen von Trotha, die ein paar Plätze von dem Betrunkenen entfernt saß, zu

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